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Der süße Tod

Der süße Tod

Ein merkwürdiger, fast schon reißerischer Titel für einen Blogbeitrag, nicht wahr? Zweifellos nahe dem Niveau einer massentauglichen Boulevardzeitung. Zumal süß ja momentan nur der Knut ist, alles andere ist da wohl irrelevant. Aber das ist ein anderes Thema. Insgesamt gesehen aber durchaus das Gefühl wiedergebend, welches einem beim aufmerksamen lesen des Beitrags beschleichen könnte. Zumindest ging es mir bei den Recherchen so. Kann auch gut sein das ich mich bei einigen “Betroffenen” unbeliebt mache, aber ich bin hier ja auch nicht auf Brautschau ;-)

Aber kommen wir zur Sache. Es geht um etwas das wir alle gut kennen und wohl auch mögen. Etwas das bei den meisten Lesern durchaus zum täglichen Leben gehört und ähnlich wie das Rauchen auch gar nicht wegzudenken sein wird.

Es geht um Coca Cola. Nein nein, nicht um die umstrittene, wenn auch allzu bekannte Gesundheitsschädlichkeit , oder die geheimen Zutaten. Darüber wurde schon soviel berichtet das jeder sich längst selbst ein Urteil gefällt und daraufhin eine für und wider Entscheidung getroffen hat. Nein, es geht um diesen, für die meisten Menschen unscheinbaren Konzern der weltweit operierend scheinbar widerstandslos Menschenrechte verletzt, Umwelt zerstört, Rassen diskriminiert, möglicherweise auch morden lässt, weltweit Grundwasser rücksichtslos aus wasserarmen und ärmlichen Regionen zu Millionen Hektoliter verschwendet, ganze Landstriche verwüstet (im wahrsten Sinne des Wortes) und dafür möglicherweise Regierungsmitglieder korrumpiert und manipuliert. Wie jetzt, reden wir vom gleichen Konzern? Dem mit dem hübschen Schriftzug und der familienfreundlichen Werbung? Wenn man jetzt kurz den Rotgekleideten Nikolaus auf seinem Schlitten, und gleich daneben den schmucken, festlich beleuchteten Coca Cola LKW vorbei brausen sieht kann man sich das Ganze eigentlich überhaupt nicht vorstellen. Aber schließlich gibt kein Konzern umsonst so viel Geld für Imagepflege, oder besser gesagt Reparatur aus wie die Coca Cola Company. Aber mal von vorne.

Nun ist es mit der Cola bei den allermeisten Menschen wohl genauso wie mit allen „angenehmen“ Dingen des Lebens. Ich mag sie, ich will sie und ich will nicht darauf verzichten. Ähnlich wie beim Rauchen werden alle negativen Aspekte einfach weggewischt, oder im hintersten Teil des Bewusstseins vergraben, sofern denn überhaupt irgendwas Negatives darüber bekannt ist. Doch wie gesagt, es geht hier nicht um die gesundheitlichen Auswirkungen der „Coke“.

Der in Atlanta USA ansässige Coca Cola Konzern produziert und verkauft weit über 200 Getränkemarken in über 200 Länder (Stand 2005 lt. Wikipedia) auf der ganzen Welt, Tendenz steigend und beherrscht dadurch über die Hälfte des Weltmarktes. Dreiviertel der Gesamtmenge wird im Ausland produziert. Unter anderem in Kolumbien, Indien, Deutschland, Japan, Russland, Guatemala, China usw. die Liste ist endlos lang. Insgesamt dürfte es kaum noch einen Flecken auf der Erde geben an dem keine „Coke“ produziert wird. Das allein gesehen zeugt erst einmal von enormer Geschäftstüchtigkeit und sollte eigentlich neidlos anerkannt werden. Sobald man aber ein wenig hinter die Kulissen dieses Multikonzerns blickt tun sich erschreckende Details über diese „Tüchtigkeit“ und deren Erfolg auf!

Beachtenswert ist zunächst die Tatsache dass viele amerikanische Universitäten die Geschäftsgebaren des Coca Cola Konzerns längst zum Anlass genommen haben, die Getränke dieser Firma von ihrem Campus zu entfernen, sprich millionenschwere Verträge mit Coca Cola zu kündigen.

Wenn man allein das weiß und es dann hinterfragt weiß man auch recht schnell warum.

Allen Leser übrigens, die der englischen Sprache mächtig sind, sei vorab der so genannte „Coca Cola-Alternative Report“ ans Herz gelegt.

Nehmen wir zum Beispiel Coca Cola in Kolumbien.

Laut Amnesty International z.B. werden dort pro Jahr etwa 180 Gewerkschaftsmitglieder, die unmittelbar auch die Interessen der Arbeiter der Coca Cola Konzerne vertreten wollen getötet. Viele andere verschwinden spurlos, oder werden anderen, menschenrechtsfeindlichen Repressalien ausgesetzt. Hier ein zusammenfassender Bericht.

Detaillierte Berichte darüber gibt es hier
Offizielle Berichte darüber von Amnesty International gibt es hier oder hier, direkte Verbindungen zu Coca Cola Kolumbien werden bei AI, mangels Beweisen natürlich nicht genannt.

Nächstes Beispiel Indien.

In Indien wurden in der dort hergestellten „Coke“ unzumutbar hohe Anteile von Pestiziden nachgewiesen. Das angesehene indische Centre of Science and Environment veröffentlichte 2003 eine Studie, aus der hervorging, dass Produkte des Coca-Cola-Konzerns extrem hohe Belastungen des Pestizids DDT und weiterer gefährlicher chemischer Substanzen enthielten. Eine Probe enthielt die 137fache Menge von Insektiziden im Vergleich zu den Grenzwerten der Europäischen Union. Das daraufhin sofort ausgesprochene, regionale Verkaufsverbot dieses Getränks wurde allerdings von einem höheren Gericht schnell wieder aufgehoben. Man stelle sich vor, das höchste indische Gericht hebt eine Anordnung der Staatsregierung, die ein Verkaufsverbot dieses vergifteten Getränks erläßt kurzerhand wieder auf. Da stellt sich die Frage warum? Zuerst muss man sich in Erinnerung rufen das Cola zum allergrößten Teil aus Wasser und Zucker besteht. Nun, es gelang Coca Cola recht schnell nachzuweisen, das die Pestizitverseuchung einzig auf den ohnehin hohen Pestizitgehalt des Indischen Grundwassers zurück zu führen sei. Vereinfacht ausgedrückt könnte man auch sagen, die Inder nutzen und trinken doch eh dieses verseuchte Wasser, warum also nicht auch in der Cola? Was allerdings vergessen wurde zu erwähnen war die Tatsache, dass die extrem hohe Verseuchung des Grundwassers durch die Coca Cola Werke selbst verursacht wurde. Wie das geschehen konnte ist eigentlich recht einfach zu erklären.

Coca Cola braucht zur Herstellung des beliebten Getränks eine enorme Menge an Wasser. Laut eigenen Angaben von 2004 verbraucht der Konzern jährlich 283 Milliarden Liter Wasser. Das entspräche in etwa dem Bedarf der gesamten Weltbevölkerung in zehn Tagen! Wenn man bedenkt das Coca Cola für der Herstellung einer einzigen Literflasche Cola 2,7 Liter, in Indien sogar 4 Liter Wasser verbraucht, dann sollte man sich meiner Meinung nach heutzutage fragen, wo doch bereits Wasserknappheit droht, ob das überhaupt noch vertretbar und sinnvoll ist.

Jedenfalls führte dieser enorme Wasserbedarf unter anderem dazu das die Grundwasserspiegel in vielen Regionen Indiens so sehr zurück gingen das die jeweils ansässige Landwirtschaft fast völlig zum erliegen kam. Nebenbei ließen die Fabriken ihren Abwässern, bzw. ihrem Klärschlamm kurzerhand freien Lauf in die Natur, was natürlich zu heftigen Umweltschäden führte die zunächst niemand bemerkte. In Uttar Pradesh, im bevölkerungsreichsten Unionsstaat Indiens stellt sich zwischenzeitlich übrigens eine sehr große Bürgerbewegung gegen den Coca Cola Konzern und beschuldigt diesen das dortige Grundwasser vollends zu erschöpfen und es außerdem mit Blei, Cadmium und Chrom zu verseuchen. Als „Geste des guten Willens“ stellte Coca Cola den Bauern in den betroffenen Regionen ihre Schlammabfälle als kostenloses Düngemittel zur Verfügung. Dumm nur das genau diese Mittel ebenfalls extrem mit Pestiziden verseucht waren. Die Bauern wussten nichts davon und düngten ihre Felder mit diesem großzügigen Geschenk er Coca Cola Company, was natürlich zu vielen Krankheitsfällen unter der Bevölkerung führte.

Im Bundesstaat Kerala verbrauchte die Coca Cola Fabrik in Plachimada so viel Grundwasser das alle Brunnen in den umliegenden Ortschaften mittlerweile vertrocknet und die Landwirtschaft fast völlig zum erliegen gekommen ist. Ebenso wurden in der dort produzierten Cola Pestizide gefunden. Auch hier wurde der Verkauf zunächst gestoppt, aber ebenso schnell wieder aufgehoben . Per Gerichtsbeschluss wurde das Werk mittlerweile wenigstens gezwungen den Wasserverbrauch auf ein „erträgliches“ Maß zu reduzieren. Ein Sprecher des Coca Cola Konzerns sagte vor dem Urteil folgendes: „Wir haben das Land gekauft. Es gibt kein Gesetz, das uns durch Auflagen daran hindert, unser Wasser zu nutzen.“ Dadurch zeigt sich recht deutlich die Arroganz und Gleichgültigkeit dieses Konzerns gegenüber den Menschen.Allerdings gilt das nicht nur in Indien, wie das folgende Zitat aus Wasser und Mehr zeigt „Im Mai 2006 gab es auch in Kalifornien Konflikte um die Qualität von Coca-Cola. Die Behörden hielten es für erwiesen, dass in Coca-Cola-Flaschen Spuren von giftigem Blei enthalten waren und verklagten den Konzern. Zur gleichen Zeit nahm Coca-Cola in Japan mehr als zwei Millionen Flaschen Softdrinks vom Markt, die Eisenrückstände enthielten.“

Hat irgendjemand hier in Deutschland davon etwas mitbekommen? Ich nicht!

Man könnte die Liste der „Verfehlungen“ des Coca Cola Konzerns wahrlich noch endlos fortsetzen. Genauso endlos wie dieser Getränkemulti seine Bemühungen fortsetzt, aus niederen Profitgründen weltweit ganze Landstriche trocken zu legen, von der Bevölkerung dringend benötigtes Wasser für ein, bewiesener Maßen sehr gesundheitsschädliches Erfrischungsgetränk verschwendet, durch Gleichgültigkeit und Gier hochgiftige Substanzen einfach im Boden versickern lässt, der Coca Cola Pestizide beimischt und sie rücksichtslos verkauft. Die Coca Cola Company, ist möglicherweise ein Konzern der bewusst gegen Menschenrechte verstößt und Gewerkschafter bedrohen, verschleppen und ermorden lässt, wozu allerdings noch, vielleicht Dank Korruption und Bestechung die offiziellen Beweise fehlen.

Coca Cola gibt neben enorme Geldsummen für Werbung mittlerweile ebenso enorme Summen aus um seinen Ruf zu glätten. Bisher gelingt ihnen das dank großzügiger Spendenaktionen, dem Nikolaus als Werbeträger, der ihretwegen sogar seine Kleidung in den Konzernfarben trägt, dank den Medien und guter Anwälte und dank ihrer Verbindungen bis in die höchsten Politikerkreise einigermaßen. Nicht zuletzt vielleicht auch dank Douglas Daft, ehemaliger Präsident der Coca Cola Company bis 2004 und, man höre und staune, Mitglied im Beirat der Rothschilds.

Andy Warhol hat einmal gesagt: „Du sitzt vor dem Fernseher und siehst Coca-Cola, und du weißt, dass der Präsident Coke trinkt, dass Liz Taylor Coke trinkt, und denkst daran, dass auch du Coke trinken kannst. Eine Coke ist eine Coke, und mit keinem Geld der Welt kannst du dir eine bessere Coke kaufen als die, die der Penner an der Ecke gerade trinkt. Alle Cokes sind gleich und alle Cokes sind gut. Liz Taylor weiß es, der Präsident weiß es, der Penner weiß es und du weißt es.“

Ein fataler Irrtum der sich durch mehr als eine Generation von Menschen zieht. Coca Cola ist weltweit wohl das bekannteste Synonym für den „American way of life“. Selbst in der hintersten Wüstenregion, im ärmlichsten Dorf der so genannten „dritten Welt“ wird wohl irgendwo ein Cola Automat herum stehen. Wüssten die Menschen, gerade in den armen Regionen dieser Erde, auf welche Art und Weise dieses Produkt zustande kommt, sie würden die Flasche wohl lieber am nächsten Stein zerschlagen und den rot gekleideten, weißbärtigen Mann, der zum bekanntesten Repräsentanten dieser Getränkemarke genötigt wurde, zum Teufel jagen. Trotzdem, wenn man die heutige weltpolitische Situation sieht in der wir alle uns befinden, spiegelt die Geschichte der Coca Cola Company in der Tat den „American Way of Life“ wieder. Wir, die Menschen der westlichen Welt, die „Aufgeklärten und Klugen“, wir sollten eigentlich aufschreien bei so viel offensichtlicher Ungerechtigkeit, Ausbeutung und kaltblütigen Geschäftsgebaren. Wir sollten eigentlich alles boykottieren was den Menschen und die Natur ignoriert, was Profit vor Menschlichkeit und unsere Gesundheit stellt. Es reicht nun mal nicht zur Beruhigung seines Gewissens hin und wieder ein „Fair Trade” Produkt zu kaufen. Solange Konzerne wie die Coca Cola Company durch unseren Konsum existieren können, solange werden sie Menschen ausbeuten und die Natur zerstören. Darüber sollte sich jeder bewusst sein! In einigen Ländern wird übrigens an einer Gesetzesvorlagen gearbeitet die Cola an Schulen verbietet. Allerdings steht hier der gesundheitliche Aspekt im Vordergrund. Wer also der Meinung ist die Geschäftsgebaren der Coca Cola Company seien in Ordnung und die Indizien in meinem Beitrag komplett erfunden, der sollte zumindest den gesundheitlichen Aspekt genauer betrachten ;-) Ich will hier niemanden zu irgendwas aufrufen. Ich will lediglich das sich jeder, der diesen Beitrag bis hierher durchgelesen hat sich an eben diesen erinnert, bevor er die nächste „Coke“ durch seine Kehle fließen lässt.
Dieser Eintrag wurde am Montag, den 16. April 2007 von Thomas geschrieben und in die Kategorie Korruption, Wirtschaft, Gesellschaft, Umwelt & Gesundheit, Allgemein eingeordnet. Du kannst alle Kommentare zu diesem Artikel mit dem RSS 2.0 Feed beobachten. Du kannst eine Antwort hinterlassen, oder durch einen Trackback auf diesen Artikel verlinken.
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Kommentar von DaRockwilda am 16. April um 22:27 Uhr

Zu Coca-Cola Light speziell auch der Hinweis auf Aspartam: Den hochgiftigen Süßstoff, den wir Donald Rumsfeld zu verdanken haben:

http://politblog.net/umwelt-gesundheit/aspartam-ein-hochgiftiger-susstoff-den-wir-donald-rumsfeld-zu-verdanken-haben.htm

Kommentar von United Mutations Motzblog » Blog Archiv » Der süße Tod am 17. April um 02:10 Uhr

[…] Hier weiterlesen: politblog.net […]

Kommentar von avatar am 17. April um 10:32 Uhr

@thomas
wiedermal ein gehaltvoller Beitrag! Schön!
Nun es ist wohl die einzige Chance, in Form von “Konsumverweigerung” diesem Konzern zu zeigen, wer hier bestimmt. Leider passiert nicht viel, wenn eine Ameise keine Cola mehr trinkt,- es muß schon mindestens ein ganzer Haufen (oder ein Wald voller Haufen) sein.

Bleibt zu hoffen, daß die Kolumbianer, Inder und die anderen Völker, die den westlichen Standard noch (!) als etwas Erstrebenswertes sehen, rechtezitig merken, daß dies wohl in die falsche Richtung geht und wieder zu ihren Nationalgetränken zurückkehren.
Wenn keiner kauft,- wird nichts produziert.
Aber wie Du richtig beschrieben hast,- das Image wird so toll verkauft, daß es einfach hipp ist so eine Flasche zu besitzen und letztendlich das “Feeling” verkauft wird,- egal welcher Schrott in der Flasche ist …! Wache auf Menschheit !
Ein Hoch auf das Quellwasser!
LG ;-)

Kommentar von Thomas am 17. April um 11:03 Uhr

So ganz untätig, bzw. ignorant ist die Öffentlichkeit natürlich nicht überall, wie man an den Links verfolgen kann.
Köln
Michigan
Diskussion in Deutschland
Kampagnen in USA
Die AG Friedensforschung der Uni Kassel über Coca Cola und Co
Boykott in England, Irland, Kanada und Italien
Der Deutschlandfunk-Campus und Karriere

Es hat sich in der Tat einiges bewegt, vor allem in den USA. Auschlaggebend dürfte aber auch hierbei der Informationsfluss sein.
Denn leider versteht es die Coca Cola Company immer wieder Sand in die Augen der Menschen zu streuen. Es gibt zwar immer wieder ein Aufbegehren gegen die Machenschaften des Konzerns, aber trotz allem gelingt es Coca Cola unbehelligt weiter zu machen wie bisher. Scheinbar sind auch die Politik und die Medien in diese Geschäftspraktiken verstrickt, wie sonst soll so etwas möglich sein?
Das der Verbraucher außerdem nur sehr ungern auf etwas verzichtet was seiner Meinung nach seine Lebensqualität erhöht, tut sein übriges. Selbst wenn es sich, ähnlich wie beim Rauchen um etwas eher Schädliches handelt. Die Coca Cola Company hat also eigentlich alle Trümpfe in der Hand und man könnte ihnen nur durch einen groß angelegten und weltweiten Boykott die Stirn bieten.

Kommentar von nemetico am 17. April um 19:51 Uhr

Ich möchte Thomas zu dem exzellenten Artikel beglückwünschen.

Allein das Thema “Coca Cola” quasi als Label für “american way of life” ist unerschöpflich, wenn man gleichzeitig die Geschäftspraktiken dieses weltweiten Unternehmens unter die Lupe nimmt.

Gerade was Kolumbien anbetrifft, liegen - ich will mal so sagen - gewisse Verflechtungen mit dem sogenannten “Krieg gegen die Drogen” sehr sehr nahe. Ähnlich wie der “Krieg gegen den Terror” verliert das Wörtchen “gegen” bei diesen Slogans jeglichen Sinn. Wer sich näher mit den sogenannten “Paramilitärs” (AUC und Konsorten) beschäftigt, kommt nicht um den Eindruck herum, daß hier mit Drogengeldern eine Art halblegaler bis illegaler “Sicherheitsindustrie” aufgebaut wurde, die beispielsweise “auf Bestellung” Gewerkschaftler “neutralisiert”. Aber wer wagt es deswegen etwa dem Weltkonzern zu unterstellen, daß er Gewerkschaftler liquidiert?

Ich möchte aber noch auf die Frage des Boykotts eingehen. Boykott - Aufrufe sind ja immer wieder in der Diskussion heiß umstritten. Thomas hat nicht explizit zum Boykott von Coca Cola aufgerufen. Trotzdem möchte ich die Frage Boykottaufruf mal thematisieren.
Diese Frage stellt sich ja nicht nur im Falle von Coca Cola. So ist etwa ein Öltanker der Weltfirma Exxon nach der verehrten Condolezza Rice benannt. Jedesmal, wenn ich eine Shell- oder Esso- Tankstelle passiere, muß ich daran denken. Da ich aber mit Salatöl fahre, komme ich gar nicht in die Versuchung, dort zu tanken.

Boykott - Aufrufe, die im übrigen von starken Organisationen ausgerufen werden sollten, um Klagen wegen Geschäftsschädigung etc. abwehren zu können, können sicher nicht von heute auf morgen die Dinge ändern. Wenn sie aber gut begründet sind, also mit Hinweisen auf eventuelle konkrete Verflechtungen der höchst seriösen Unternehmen mit sehr häßlichen Dingen, dann können sie zur Verbreitung von Wahrheit beitragen, und das auch und vor allem bei Menschen, die noch gar nicht auf den Gedanken kamen, daß es solche Zusammenhänge überhaupt gibt.

Ich möchte jedenfalls Thomas sehr herzlich danken, diese Fragen in seinem Artikel angesprochen zu haben. Jeder Artikel zu diesen Themen, selbst wenn er nicht so sorgfältig ausgearbeitet wär wie der obige, wäre besser als nichts.

Kommentar von DaRockwilda am 17. April um 20:22 Uhr

Nur am Rande von Belang, aber Shell gehört nicht zu ExxonMobil, Esso schon (=S.O. =Standard Oil).

Ich finde es falsch, Boykottaufrufe juristisch anklagbar zu machen. Eine Firma, die nichts zu verbergen hat, muss auch einen Boykottaufruf nicht fürchten.

Kommentar von nemetico am 20. April um 22:47 Uhr

Kommentar von Bernhard am 26. April um 19:02 Uhr

Ein danke an Thomas zum Thema: „Der süße Tod“
Die Problematik die Coca Cola Weltweit auslöst hört ja leider nicht bei diesem Konzern auf.
Das Übel liegt im Geld und seine Macht.
Ist ein Konzern einmal derart gewachsen wie Coca Cola, oder Dr. Oetker und wie sie alle heißen, sind sie Gerichtlich kaum noch in ihre Schranken zu weisen.
Geld kann man nicht abschaffen, Großkonzerne leider auch nicht, somit liegen die Probleme wohl in erster Linie am Menschen und seine „Stammhirn Altlasten“ und sein System der Marktwirtschaft.
Eine kurze Zeit in der Geschichte der Menschheit gab es einen Gott vor dem sich die Menschen fürchteten, Niemand kannte Ihn wirklich oder hatte Ihn gesehen.
Gott wurde Geld, das kann man sehen, je mehr man davon hat umso Göttlicher wird Macht.
Würden schon allein die Aktienmärkte gänzlich unterbunden werden, währe schon einiges Gewonnen.

Kommentar von Der süße Tod « infowars am 8. Juli um 21:39 Uhr

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