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Das Schlechte aus beiden Welten

BEUNRUHIGENDE GEDANKEN von Nemo

Als ich kürzlich in unserer politisch eher unverdächtigen Tageszeitung ein Foto von Bundeswehrsoldaten sah, die im Wald bei Heiligendamm eine Stacheldrahtsperre verlegen, habe ich mich gefragt, ob hier etwas vonstatten geht, das während des Zusammenbruchs der DDR den Bürgern dort glücklicherweise erspart blieb: beginnt das Militär, sich gegen das eigene Volk zu wenden?

Zaunbau2


Gleich neben diesem Bild stand eine Meldung, dass in Deutschland immer mehr Menschen auf gespendete Lebensmittel angewiesen sind, ihre Zahl in den letzten beiden Jahren um 40 % wuchs. Die Zeitungsmacher haben sich nichts dabei gedacht und wahrscheinlich fiel den meisten Lesern auf den ersten Blick gar nicht auf, wie sehr beides zusammenpasst: Die Soldaten mit dem NATO-Draht in Mecklenburg und die Meldung der rasant wachsenden Armut - nicht in Zentralafrika, sondern in einem Land, in dem die Wirtschaft brummt und die Konzerne jeden Tag neue Rekordgewinne vermelden. Doch obwohl das Bild und die Meldung gewiss nicht bewusst nebeneinander gesetzt wurden, so war ihr Aufeinandertreffen eigentlich kein Zufall. Denn wenn halbwegs objektiv über Fakten und Ereignisse des Alltags berichtet wird, dann ist gar nicht zu vermeiden, dass mitunter aus Versehen die Wahrheit aus der Informationsflut herausschimmert.

So langsam frage ich mich, ob das wiedervereinigte Deutschland nur das Schlechte aus beiden Welten - der westlichen und der östlichen - übernommen hat.

Der Verdacht, die Repressionsmaßnahmen der DDR sollen exhumiert und – zynisch mit dem Label rechtsstaatlich versehen - wiederbelebt werden, lässt sich kaum noch ausräumen. Der neue Überwachungsstaat bedient sich nicht nur alter Schnüffelmethoden, wie die jüngsten Meldungen über Geruchsproben und Postdurchsuchungen zeigen. Es hat eine neue Qualität, denn er wendet die technischen Mittel des 21. Jahrhunderts an. Der Aufbau von Datenbanken mit biometrischen Informationen, Fingerabdrücke im Pass, DNA-Proben und die Möglichkeit der Speicherung jeglicher elektronischen oder Fernmeldekommunikation sind wohl nur der Anfang. Und so wird ein Bespitzelungs- und Verdächtigungsprogramm auf den Weg gebracht, welches so umfassend ist, dass es dem alten Stasi-Mielke - hätte er es noch erlebt – abwechselnd Freudentränen oder Schamesröte ins Gesicht getrieben hätte: Fortsetzung des MfS mit anderen Mitteln.

Was haben die Medien damals z.B. darüber lamentiert, dass in der DDR jeder Bürger eine individuelle Id-Nummer (die sog. Personenkennzahl) zugewiesen bekam. Auch solcherlei Maßnahmen aus dem Fundus der ostdeutschen Sicherheitsorgane wurden nach der Wende als klarer Beleg dafür angeführt, dass die DDR ein Unrechtsstaat gewesen sei - von den gleichen Politikern, die genau dieselben Methoden (und weitaus fortgeschrittenere) heute wieder anwenden und behaupten, alles würde mit rechtsstaatlichen Dingen zugehen: Doppeldenk im Orwellstaat.

Manch abstruse Begebenheit ist ja bekannt geworden: Als G.W. Bush im Juli 2006 auf dem Stralsunder Markt war, saß die Polizei bei den Bewohnern angrenzender Häuser (die nicht mal defaitistische Absichten hatten) im Wohnzimmer. Mit welchem Recht eigentlich? Die von den bestellten Jubelgruppen mitgebrachten Fähnchen mussten gegen staatlich geprüfte, terrorismusverdachtsfreie Winkelemente ausgetauscht werden.

Die Ostberliner Staatsführung hatte sich in ihrem Wandlitzer Ghetto hinter einer Mauer versteckt. Klar: Schließlich wurden die Menschen in der DDR ja fürchterlich unterdrückt und geknechtet und die Politiker scheuten daher eine Konfrontation mit den derart Regierten. (Soweit lernen wir es wenigstens politisch korrekt in unseren Leitmedien oder aus den Geschichtsbüchern - und völlig falsch ist es wohl auch nicht.) Bei öffentlichen Auftritten hatten sich die alten Männer jedoch nie so sehr verbarrikadiert wie unsere demokratische Weltelite heute.

Ich behaupte: Wenn der Grad der Abschottung der führenden Politiker ein Maß für das Zerwürfnis und den Antagonismus zwischen Volk und Regierung darstellt, dann lässt sich mit Blick auf das Beispiel DDR hochrechnen, wie tief dieser Graben in unserer ach so großartigen Demokratie geworden ist. Man wird einwenden, dass die derzeitigen Repressionsmaßnahmen gegen Globalisierungskritiker und G-8-Gegner nur eine Minderheit betreffen. Doch auch in der DDR glaubte man zunächst, es seien nur einige wenige, die gegen das System opponierten. Doch bald zeigte sich, dass dies ein Irrtum war.

Na, wir wollen bei unserem kleinen Vergleich der Bundesrepublik gegenüber nicht ungerecht sein, denn einen wesentlichen Unterschied gibt es: während in der DDR die Repressionsorgane ein System der sozialen Gleichheit schützten, das - Anpassung und Mitläufertum immer vorausgesetzt - für jedermann eine gewisse Grundsicherheit der Existenz und ein Leben ohne soziale Zukunftsängste garantierte, so trifft dies auf die BRD nicht zu. Das Gegenteil ist der Fall: jetzt schützen die Staatsorgane ein System der zunehmenden sozialen Disparität und des Zerfalls der Gesellschaft in oben und unten, das für viele Menschen nur noch in Perspektivlosigkeit mündet - von der Elite zynisch als Bodensatz, Prekariat oder Wohlstandsmüll bezeichnet, der bitteschön sozialverträglich (sprich: geräuschlos) früh ableben soll.

Übertreibe ich? Hat nicht kürzlich der grundgesetzlich verbriefte Sozialstaat den ersten Hilfeempfänger in Speyer durch Leistungsentzug verhungern lassen? Meinte das ausgerechnet „Sozialminister“ Müntefering, als er sagte, wer nicht arbeitet, braucht auch nichts zu essen? Noch immer reimt sich verraten auf Sozialdemokraten. Während die einen sich vor lauter Überdruss ständig gegenseitig aufkaufen, weil sie nicht wissen, was sie mit ihrer fetten Rendite tun sollen, außer noch mehr davon haben zu wollen, lässt man die anderen inzwischen wieder kaltblütig verrecken. Ob Ex-Kanzler Schröder genau daran dachte, als er nach 9/11 sagte, wir müssten in Afghanistan mit militärischen Mitteln unsere Werte und unsere Lebensweise verteidigen? Wenn dem so ist - ob sich die Bundeswehrsoldaten am Hindukusch darüber im Klaren sind, für was sie dort Krieg führen?

Die Polizeistaatsmethoden des Ostens und der asoziale Raubtierkapitalismus des Westens, die schlechten Seiten beider Welten formen unsere eine schöne, neue (mit einem Zentralkomitee – wie es Peter Gauweiler so hübsch ventilierte – nicht mehr in Moskau, sondern in New York). Als Zyniker würde ich sagen: Da wächst nur zusammen, was zusammen gehört. Wenigstens sind die Fronten dann klar.

Ich habe dies übrigens nicht etwa geschrieben, um die DDR im nachhinein schöner zu reden als sie war (obgleich ich behaupte, dass die selben Medien, die heute Propaganda betreiben, indem sie nicht US-hörige Länder als Schurkenstaaten oder Unrechtsregime bezeichnen, den Islam unter latenten Terrorismusverdacht stellen und friedliche Demonstranten kriminalisieren auch schon gelogen haben, als sie über die DDR berichteten). Weshalb hätten sie auch die Wahrheit sagen sollen? Schließlich sollen die Konsumenten von Blöd-Zeitung und Schundfunk glauben, dass die allseligmachende neoliberale Marktwirtschaft unter US-Supervision ohne Alternative ist. Und damit dies auch so bleibt wenn die Propaganda den Widerspruch zum erlebten Alltag nicht mehr zukitten kann, holt man in der freien Welt nun den Knüppel raus.

Ist das alles zu viel Polemik? Während ich diese Zeilen schreibe und überlege, ob ich nicht zu hart, zu pessimistisch in meinem Urteil bin, taucht eine Nachricht auf, die alle Zweifel beseitigen sollte und anschaulicher gar nicht verdeutlichen könnte, worum es geht: die Meldung über eine vorgesehene Kasernierung von Hartz-IV-Empfängern im Rhein-Lahn-Kreis.

Ein Gastkommentar von Nemo (danke vom politblog!)

 

Dieser Eintrag wurde am Donnerstag, den 31. Mai 2007 von pony_huetchen geschrieben und in die Kategorie Gesellschaft eingeordnet. Du kannst alle Kommentare zu diesem Artikel mit dem RSS 2.0 Feed beobachten. Du kannst eine Antwort hinterlassen, oder durch einen Trackback auf diesen Artikel verlinken.
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Kommentar von OhDaeSu am 31. Mai um 00:18 Uhr

Was wichtig ist: man/frau darf nicht zynisch werden. Die Erkenntnis und das Verstehen unseres Systems darf nicht in Frust umschlagen sondern in Aktivismus und in aufklärerische Selbstbildung mit dem Ziel sich Freiräume zu erkämpfen und möglichst viele Menschen die Augen zu öffnen.

Kommentar von pony_huetchen am 31. Mai um 00:32 Uhr

Nicht vergessen: Vor zwanzig Jahren wurde auch ein Zaun erfolgreich zu Fall gebracht:

Schlacht am Zaun

(Wackersdorf :-) )

Kommentar von Arm am 31. Mai um 00:57 Uhr

“Übertreibe ich?” - Der Artikel rüttelt wach und ist ein guter Kontrapunkt zu den alltäglichen Wattemedien (habt ihr auch bemerkt, wie die Erwartungen für G8 zur Zeit ganz klein geredet werden, um später jeden Scheinaktionismus als MerkelErfolg verkaufen zu können…?).
Ich würde auch mal gern wissen, welcher Bürger bei der letzten Bundestagswahl eigentlich für die Tendenz zum MILITARISTISCHEN, NEOLIBERALEN ÜBERWACHUNSSTAAT gestimmt hat. Wollen die uns verarschen ? Würde mich nicht wundern, wenn Schäuble auch ein paar Aktien im Sicherheitsbusiness hält…..

Kommentar von Jörg am 31. Mai um 01:29 Uhr

Ob unsere Politiker eigentlich merken was sie da anstellen? Gerade nach dem Fall der Mauer ist, wahrscheinlich mit Druck aus den USA, so schnell wie möglich versucht worden das westliche System über die DDR zu stülpen. Was wäre aus Deutschland West und Deutschland Ost geworden wenn beide Seiten Zeit gehabt hätten miteinander das BESTE und vielleicht was Neues zu formen.
So glaube ich, dass schon nach dem 2.Weltkrieg Deutschland schon immer von den USA in den wichtigsten Psoitionen des Staates (Medien, Verwaltungen…) unterwandert wurde um eben immer alles im Griff zu haben.
Die Order für diesen 2. Stasistaat kommt nur von den Marionetten im deutschen Bundestag. Die Strippenzieher sitzen wo anders.

Kommentar von pony_huetchen am 31. Mai um 02:50 Uhr

Weh dem, der Zäune zieht
Heiligendamm ist nur die Schaumkrone einer neuen globalen Welle aus Stacheldraht. Eine Phänomenologie des Zauns

Die Schlechte aus beiden Welten……..es sind überall die gleichen Muster! Merkt das keiner?


PUSHED AGAIN - DIE TOTEN HOSEN

und dann sah ich dieses Video mit einem Kommentar bei youtube: ” …bald bemitleiden die Chinesen unser Elend.”

Kommentar von Balkes am 31. Mai um 04:44 Uhr

Die Terrorwarnungen.. die Medien überschlagen sich mit terrorwarnungen.. man versucht uns angst zu machen.. und wenn es dann doch passiert werden gesetzte aller patriot act so schnell verabschiedet.. wir werden nicht bemerkt haben.. und es ist zu spät.. die usa machts ja vor..

Kommentar von jacomo am 31. Mai um 07:11 Uhr

die usa braucht doch nichts mehr vorzumachen.

man versucht auch nicht angst zu machen, man tut es mit allen mitteln, und da braucht man auch gar keinen patriot act mehr verabschieden muessen.

bei all der, ‘kuerzlich’ aufgedeckten und zaghaft verschrieenen, schon ‘laengst’ wieder vergessenen, und gerade passierenden staatskriminalitaet, braucht man doch ’schauebles plaene’ im spaetjahr nur noch verabschieden, um nachwirkend die begangenen verbrechen ‘berechtigt’ zu rechtfertigen.

man kann wirklich nur hoffen, dass noch ein funke ‘vernunft’ vorhanden ist, und zb. heiligendamm nicht zu dem wird, als was es
im uebelsten fall benutzt werden koennte.
und was fuer einen unterschied wuerde es noch machen??
ist eh schon schlimm genug und um ehrlich zu sein so ziemlich unbegreifbar.

there is a big storm comming….and sarah said….”i know”

danke fuer den beitrag nemo,…hast mir so richtig von der leber gezogen.

Kommentar von Das Schlechte aus beiden Welten « infowars am 31. Mai um 07:42 Uhr

[…] Das Schlechte aus beiden Welten BEUNRUHIGENDE GEDANKEN von Nemo / politblog.net […]

Kommentar von freedomfighter am 31. Mai um 08:32 Uhr

werdet aktiv !

kauft euch ne 100er spindel(oder mehr) und brennt TERRORSTORM und verteilt es wie verrückt !!
wir müssen aggressiv werden im informnationskrieg !!

false flag terror muss dem öffentlichen bewustsein ein begriff werden und wie real er ist !!

hier der downloadlink: TERRORSTORM

es passiert JETZT und wir müssen JETZT was machen !!

Kommentar von Das Schlechte aus beiden Welten - Pax Aeterna am 31. Mai um 09:30 Uhr

[…] · tar, den 31.05.07 in Wirtschaft, Soziales, Liberalismus, Politik, Probleme, Lügen, Deutschland Quelle: politblog.net […]

Kommentar von Mike am 31. Mai um 09:36 Uhr

Nicht umsonst schrieb Michael Crichton in “State of Fear”, das die Worte Terrorismus, Terror und Katastrophe seit dem Fall der Mauer, fünfmal häufiger als früher verwendet werden.
Welchen Nutzen hat das.

Ganz klar einzig um die Masnahmen für den Überwachungsstaat durchzusetzen.

Kommentar von nemetico am 31. Mai um 09:37 Uhr

Ein wirklich exzellenter Essay, der daran erinnert, daß während des “Kalten Krieges” die beiden deutschen Regime sich gegenseitig rechtfertigten.
Aufstand in der DDR, kein Aufstand in der BRD, seitdem deutsche Einheit.

Da fehlt doch noch was.

Kommentar von Bagdad Café am 31. Mai um 10:00 Uhr

Nemo beendete seinen Kommentar mit dem Absatz:

Ist das alles zu viel Polemik? Während ich diese Zeilen schreibe und überlege, ob ich nicht zu hart, zu pessimistisch in meinem Urteil bin, taucht eine Nachricht auf, die alle Zweifel beseitigen sollte und anschaulicher gar nicht verdeutlichen könnte, worum es geht: die Meldung über eine vorgesehene Kasernierung von Hartz-IV-Empfängern im Rhein-Lahn-Kreis.

Ich las diesen Artikel bei ‘elo’ vor zwei Tagen und hatte schon eine bissige Bemerkung auf den Lippen, die ich mir öffentlich dann doch verkniffen habe.

Wenigstens die zwei Stichworte, die mir seither nicht mehr aus dem Kopf wollen, sollen hier eingeworfen sein:

Reichsarbeitsdienstvorbereitungsmaßnahme und Dachau_2.0

Letzteres ist ein großes Wort, darüber bin ich mir im Klaren. Ich fürchte aber, daß nur durch Übertreibungen diesen Stasi_2.0 Übertreibungen, die momentan überall ruchbar werden, noch Einhalt geboten werden kann.

In der Hoffnung, daß dieser Kommentar stehen bleiben darf, wünsche ich allen Aktiven viel Kraft zur friedlichen Teilnahme am Gipfel_2.0, außerhalb der Eigenkasernierung der Angsthasen.

Kommentar von Rusty_James am 31. Mai um 10:36 Uhr

also ganz ehrlich : ernster könnte die lage nicht mehr sein.
wenn man sowas liest : LINK LINK2
Ich glaube, bald ist der Zenit wirklich erreicht.
viel schlimmer kanns nicht mehr werden.
Aber gerade das ist doch ein Grund, nicht mehr zynisch zu werden und ein Unterscheid zu dieser Scheiße zu sein.
Ich will hier mal diesen Satz hier posten.
Er hat mir immer viel Mut gemacht :

THESE ARE THE TIMES THAT TRY MEN’S SOUL…TYRANNY, LIKE HELL, IS NOT EASILY CONQUERED; YET WE HAVE THIS CONSOLATION WITH US, THAT THE HARDER THE CONFLICT,
THE MORE GLORIOUS THE TRIUMPH.

Thomas Paine

think about it

Kommentar von Sitting-Bull am 31. Mai um 10:46 Uhr

Nicht umsonst schrieb Michael Crichton in “State of Fear”, das die Worte Terrorismus, Terror und Katastrophe seit dem Fall der Mauer, fünfmal häufiger als früher verwendet werden.
Welchen Nutzen hat das.

Ganz klar einzig um die Masnahmen für den Überwachungsstaat durchzusetzen.

Da habe ich erst gestern was zu geschrieben:

http://www.politikforum.de/forum/showpost.php?p=6398315&postcount=1771

http://www.politikforum.de/forum/showpost.php?p=6398489&postcount=1776

Hyping Terror…

http://www.commondreams.org/views04/1207-26.htm

Kommentar von Basilisk am 31. Mai um 11:10 Uhr

Wiederum ein hervorragender Beitrag. Politblog ist für mich das Beste was was es im Netz in dieser Art gibt. Gut finde ich auch den Bezug zu der DDR. Die DDR hatte den schrankenlosen Besitz (Produktionsmiittel, Grund und Boden, Immobilien) abgeschafft. Genau das ist das Grundübel aus dem alle diese katastrophalen Zustände hier entstanden sind. Sie hat aber diesen Riesenvorteil der eigenen Bevölkerung nie richtig “verkaufen” könnnen. Diese Leute waren stets vom Warenüberfluss und Konsum “drüben” geblendet, und haben den westlichen Medien mit ihrem Pressefreit und Menschenrechtgesülze geglaubt. Heute bereuen es sehr viele bitter, dass sie damals nicht mehr mitgemacht haben (was zu einer psitiveren Simmung und letzlich auch zu weniger Überwachung geführt hätte) Sie haben ihren Staat und ihre Errungenschaften einfach weggeworfen. Das stimmt aber auch nicht, denn sie wurden ja nie richtig informiert und schon garnicht gefragt. Unser System lebt und besteht nur von der Lüge. Sie sagen Freiheit und Menschenrechte, wollen aber genau das Gegenteil: Unterordnung und Profit. Die DDR hatte diesen Grundwiederspruch nicht, der matrielle Vorteil der ehemaligen ” Bonzen” war gegenüber dem Kapitalismus geradezu lächerlich.

Kommentar von Mike am 31. Mai um 11:26 Uhr

@ Sitting-Bull: Das erschreckende ist, dass seit 1972 immer wieder die selben Namen fallen (Rumsfeld, Cheney & Wolfowitz), wenn es um entscheidente Weichenstellungen geht. Schade ist, dass sie so in dem System verankert sind (nach der langen Zeit KEIN Wunder) und daher nach belieben (fast) schalten und walten können.

Unbegreiflich bleibt, warum in Firmen jeder Mitarbeiter gehen muß, der seinem Chef ein Märchen erzählt, und diese drei “Herren” eine Lüge nach der Anderen auftischen können, ohne in irgendein Problem zu laufen (außer sie werden zu Bauernopfern und werden auf einen gleichwertigen Posten verschoben)

Kommentar von Bagdad Café am 31. Mai um 11:39 Uhr

@Mike

Unbegreiflich bleibt, warum in Firmen jeder Mitarbeiter gehen muß, der seinem Chef ein Märchen erzählt, und diese drei “Herren” eine Lüge nach der Anderen auftischen können, ohne in irgendein Problem zu laufen

das ist doch ganz einfach: sie sitzen im Aufsichtsrat der ‘Firma’…

Aber mal ernsthaft nachgefragt: hast Du noch neue Infos zu den Beobachtungen rund ums Capitol und die Library of Congress, die Du hier erwähnt hast?

Kommentar von Mike am 31. Mai um 12:07 Uhr

Ja, es gibt noch Infos zu meinem Amerika Besuch, jedoch arbeite ich noch an dem Bericht / Artikel, leider bin ich durch das Aufarbeiten meiner liegengebliebenen Arbeit etwas im Verzug um zb. die Bilder zu sichten und in ein passendes Format zu pressen, Links zu suchen, und das ganze in eine passende Form zu bringen. Stelle Dich / Euch aber darauf ein, das es mindestens zwei Teile geben wird.
Vorweg es wird ein Vergleich von vor 2001 und heute. Welche Veränderungen man als Tourist, und welche als Einwohner erkennbar sind sowie die Erfahrungen, welche ich mit dem Land, den Leuten sowie den Systemschnittstellen zum politischen Amerika gemacht habe. Du siehst, ein recht ambitioniertes Ziel :-), weil lesbar soll es ja auch bleiben

Kommentar von Florian Horváth am 31. Mai um 12:09 Uhr

Was haben die Medien damals z.B. darüber lamentiert, dass in der DDR jeder Bürger eine individuelle Id-Nummer (die sog. Personenkennzahl) zugewiesen bekam.

Personenkennziffer:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/80337
http://www.focus.de/finanzen/steuern/tid-5448/steuerkontrollen_aid_52444.html

Sie wird im Rahmen der Steuererklärung als zentrale Datenbank angelegt. Sicherlich werden noch mehr Behörden darauf Zugriff erhalten. Das geschieht selbstverständlich im Rahmen unserer Freiheit.

Hört einfach mal aufmerksam Radio oder schaut Fernsehen. Überall ist komischerweise Konjunktur und es gibt immer weniger Arbeitslose. Kennt ihr Arbeitslose? Haben Sie Arbeit? Ja, sie sammeln Müll oder betätigen sich an Untermenschenarbeit für den Wohlstand. Jaja, Leibeigenschaft nannte sich das mal…

Kommentar von Mike am 31. Mai um 12:25 Uhr

In Österreich werden sie in Schulungsmasnahmen gesteckt, oder der neueste Witz ist, das sie in einer Firma angestellt werden, die vom Arbeitsmarktservice gezahlt wird, wo sie als Job sich einen Job suchen. Ja, so werden die Arbeitslosen Zahlen gefakt, aber keine Sorge die Konzerne schon dafür, das sie trotz fetten Gewinnen, Leute der Statistik zuführen.

Kommentar von Mike am 31. Mai um 13:29 Uhr

Weil es gerae dazu passt:

http://futurezone.orf.at/business/stories/196631/

Massenentlassungen bei Motorola
4.000 Stellen zur Disposition

Wegen schleppender Umsätze streicht der US-Handyhersteller Motorola im kommenden Jahr weitere 4.000 Stellen. Damit und mit weiteren Kostensenkungen will der Konzern 2008 insgesamt umgerechnet 447 Millionen Euro einsparen, wie er am Mittwoch mitteilte. Bereits im Jänner hatte Motorola angekündigt, 3.500 Angestellte zu entlassen - das werde bis Juni abgeschlossen sein.

Elf Prozent der Arbeitsplätze weg
Binnen zwei Jahren streicht das Unternehmen damit elf Prozent der Arbeitsplätze. Von rund 67.000 werden Ende 2008 nur knapp 60.000 übrig sein.

Dazu steht:

http://www.teltarif.de/arch/2007/kw03/s24576.html

Wie der zweitgrößte Handyhersteller der Welt heute in Schaumburg (Bundesstaat Illinois) mitteilte, fiel der Jahresüberschuss 2006 auf 3,7 Milliarden Dollar (2,9 Milliarden Euro)

-> sprich Gewinn von 3.7 Milliarden Dollar ist halt nicht genug

Kommentar von alexandra am 31. Mai um 13:37 Uhr

guter kommentar - ich dachte auch an diese gegensätze, als ich gestern die ARD-doku über heiligendamm sah. für sicherheitsmassnahmen ist geld da, nicht aber für arme. der zaun, die durchleuchtung der anrainer durch das bka, die sicherheitsschleusen, die sie passieren müssen, wenn sie ganz normal zur arbeit oder einkaufen wollen - da werden wohl manche an die DDR denken…

hab dazu auch was in meinen blog (http://alexdailynotes.blogspot.com) geschrieben…

Kommentar von Vlaic am 31. Mai um 14:11 Uhr

und: Was tun?

Das ist doch die größte Frage, über die sollte man sich unterhalten.
Aufklärung ist natürlich das wichtigste, und da liefert dieser Blog allerhand. Danke dafür.

Kommentar von Drageros am 31. Mai um 14:37 Uhr

@alexandra
leider habe zu deinem Artikel, den du verlinkt hast, keine Funktion gefunden Kommentare zu schreiben, deswegen mache ich das hier…
du meintest Esoteriker wäre gegen Demos, da sie das Problem nur verstärken…
um dem mal was entgegenzuwirken, googelt mal nach dem Begriff “Satyagraha”, finde das es eine wichtige Sache ist um Nachhaltig etwas zu verändern, und die gerade jetzt eine große Bedeutung hat…

Kommentar von Abha am 31. Mai um 14:55 Uhr

Sehr gute Anlayse, vielen Dank! Die Realität bestätigt leider die traurige Tatsache , daß wir bisher noch nicht in der Lage sind, die positven Aspekte von Sozialismus und Marktwirtschaft herauszuarbeiten und dahingehend zu verbinden, dass Freiheit und Gerechtigkeit als untrennbare Einheit aus dieser Symbiose hervorgehen könnten. Ja, das “ worst caste Szenario” lernen wir gerade kennen, aber wie würde denn ein “best case Szenario” aussehen?

Es finden doch tatsächlich eigentlich 2 Gipfeltreffen statt in Heiligendamm, einen hinterm Zaun, bestehend aus 8 Volksver(t)rätern und einen vor dem Zaun, bestehend aus geballter Peoples Power!

Drehen wir den Spieß doch einfach um und arbeiten eine eigene und verbindliche, bzw. umsetzbare Agenda aus, Titel:

People Power Agenda 2013 : Global Freedom, Justice and Peace

wie würde diese Agenda konkret aussehen?

Kommentar von zartbitter am 31. Mai um 20:24 Uhr

Es finden doch tatsächlich eigentlich 2 Gipfeltreffen statt in Heiligendamm, einen hinterm Zaun, bestehend aus 8 Volksver(t)rätern und einen vor dem Zaun, bestehend aus geballter Peoples Power!

Und ein drittes in Istanbul.
Anfang Mai 2005, als Merkel und Schröder hinzitiert wurden - ein paar Tage vor Schröders “Handtuchwurf” am 22 Mai - hat man angeordnet in Deutschland “Neuwahlen” auszurufen, weil das Volk unruhig schien.

Kommentar von Zappa am 31. Mai um 20:53 Uhr

Danke Nemo auch an dich!
Nicht wundern, habe das hier auch schon auf den Artikel “auf nach Rostock gepostet, für euch, für Benno und alle Aufrechten!
um die Ausblicke auf die Taktik der Erfüllungsgehilfen der Globalkapitalisten und ihre Meinungsmacher zu komplettieren, möchte ich auf einen Artikel im ENaMag-online (Spiegel.de) vom 31.05.07 hinweisen. Der Spiegel thematisiert heute die Ermordung von Benno Ohnesorg, die sich - wie hoffentlich noch viele wissen - am 2. Juni zum 40. mal jährt! Man darf sich fragen, was mit diesem Artikel bezweckt werden soll. Aber wahrscheinlich ist dem Redakteur, dem Chef vom Dienst und der Redaktionskonferenz garnicht aufgefallen, dass dieser Artikel mit der Situation in Rostock korrespondieren könnte! Übrigens ist mir bei der Gelegenheit noch ein Griff in die Mottenkiste aufgefallen: Was heute als Kessel mit Greiftrupps praktiziert wird (siehe Asem-Demo in HH), wurde damals Leberwurstmethode genannt, in der Mitte reinstechen, damit´s an der Seite aufplatzt!
Aber so ist das eben, wenn bei uns “gute Freunde” zu Besuch sind!!!
(Jubelperser werden aber keine kommen, die sind nämlich jetzt auf der Achse des Bösen zu finden!)

Gruß Zappa

Kommentar von MIke am 1. Juni um 11:42 Uhr

Un wieder ein netter Fall:

Dell:
http://news.orf.at/?href=http%3A%2F%2Fnews.orf.at%2Fticker%2F254996.html

Der US-amerikanische Computerhersteller Dell will über 8.000 Mitarbeiter entlassen. Das Unternehmen beabsichtigt, sich mit harten Restrukturierungsmaßnahmen für den Kampf um die Spitze auf dem weltweiten Computermarkt fit zu machen.

http://www.golem.de/0608/47232.html

Rund 14,1 Milliarden US-Dollar setzte Dell im zweiten Quartal seines Geschäftsjahres 2006/2007 um, 5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Dennoch bleibt der operative Gewinn mit 605 Millionen US-Dollar hinter den Erwartungen zurück. Im zweiten Quartal des Vorjahres erzielte Dell noch einen operativen Gewinn von 1,173 Milliarden US-Dollar.

Es wäre mal schön, wenn Regierungen, etwas gegen diese Entwicklungen machen würden, dann wird auch das Arbeitslosen Problem sich bessern oder verschwinden.

Wie einer gefragt hat, wie so eine Agenda aussehen müßte, denke ein guter Schritt wäre den Aktienmarkt zu entfernen und das Zinssystem neu zu überdenken (zB, ab einem gewissen Kapitalstand x, werden keinen Zinsen mehr dazugegeben), aber das ist nur eine Idee.
Vereinfacht aber schön erklärt werden manche Mechanismen im “Eine Billion Dollar” von Andreas Eschbach. Nur um es von meiner Seite klar zu stellen, Geld wird nicht jeden Tag gedruckt, aber jeden Tag werden Zinsen ausgezahlt.

Kommentar von Mike am 1. Juni um 13:25 Uhr

Ergänzung:

http://www.gamestar.de/news/pc/hardware/pcs/dell/1470625/dell.html
Michael Dell hat bekannt gegeben, dass DELL mindestens 7000 Angestelle entlassen wird. Andere Quellen sprechen gar von 8.800 Entlassungen. Bei 78.700 Angestellten trifft diese Maßnahme daher nahezu jeden 10. Angestellen des PC-Herstellers. Die Entlassungen seien notwendig, um wettbewebsfähig bleiben zu können, so DELL.

Praktisch gleichzeitig gab DELL einen Quartalsgewinn von 947 Millionen US-Dollar bekannt, im Vergleich zu 762 Millionen im gleichen Zeitraum des letzten Jahres. Der Umstatz nahm in den letzten drei Monaten ebenfalls um 1% auf 14,6 Milliarden US-Dollar zu.

Kommentar von Bagdad Café am 5. Juni um 16:18 Uhr

Betrifft:
Nemos Artikel und mein Kommentar vom 31. Mai 10:00 Uhr

Der Hinweis 1. aus den Nachdenkseiten von heute sowie die Recherche bei den ‘Aktiven Erwerbslosen’ soll auch hier zur Entwarnung nicht unerwähnt bleiben. Entwarnung zumindest in einem Punkt. Keine Kasernierung. Nochmal Glück gehabt.

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