An Disney „Monster AG“ musste ich denken, als ich das Neuste zum Thema „Kofferbomber“ las. Ein ursprünglich dringend Tatverdächtiger musste von der Staatsanwaltschaft mangels beweisen wieder freigelassen werden, die Speisestärke in der „Bombe“ sollte diese angeblich noch verheerender machen und die angeblichen Terroristen hätten sich penibel genau an eine Bauanleitung aus dem Internet gehalten bis auf ein Detail. Und es war genau diese Abweichung, welche verhindert hat, dass die „Bomben“ explodiert sind.

Zusammengenommen mit den schon bekannten, nicht weniger merkwürdigen Tatsachen, also das Transportieren der „Bomben“ durch einen komplett videoüberwachten Bahnhof, die Beigabe von Zetteln mit arabischen Geschreibsel, die Verwendung von spezieller Speisestärke, welche es ausgerechnet nur bei einem libanesischen Händler gibt, kommt mir das Ganze wie ein schlechter Scherz vor. Wenn die Lage nicht so ernst wäre…

Aber Halt! Wie ernst ist die Lage eigentlich?

Nun, für den Bundestag wohl sehr ernst. Jedenfalls so ernst, dass er unter dem Eindruck dieser „Bedrohung“ demnächst die Schaffung der sogenannten Anti-Terrordatei beschließen wird. Alle Erkenntnisse von Polizei und Geheimdiensten zu bestimmten Personen (zunächst mal Terroristen) sollen demnächst in einer zentralen Datei zusammengefasst werden, auf welche dann auch Polizei und Geheimdienste zugreifen können.

Faktisch ist das nicht weniger als die Aufhebung der Trennung von Polizei und Geheimdiensten. Geht das in diese Richtung so weiter, wonach zurzeit alles aussieht, fürchte ich, dass ich noch miterleben werde, wie das erste Gerichtsurteil aufgrund von Informationen aus dieser Datei verkündet wird. Aufgrund von Informationen also, von denen niemand sagen können wird, ob sie durch legale Ermittlungen oder durch Erpressung, Folter oder Denunziation gewonnen wurden. Letztenendes könnten diese Informationen sogar nur auf Gerüchten basieren oder gleich komplett fabriziert sein. Denn die Geheimdienste arbeiten nun mal geheim und die Art und Weise seiner Informationsbeschaffung ist ebenfalls: geheim.

Gab es vorher noch Bedenken und Widerstand gegen die sogenannte Anti-Terrordatei, so ist davon nach dem „Kofferbomben“-Vorfall keine Spur mehr.

War es Zufall, dass sich der Vorfall gerade jetzt ereignete soll heißen in der Sommerpause des Bundestages, vor der Abstimmung über die sogenannte Anti-Terrordatei? Gar nur Glück im Unglück, wie Politiker und Mainstream-Medien behaupten? Bin ich ein Verschwörungstheoretiker, wenn sich für mich eher das Bild einer Inszenierung zeichnet?

Nun, persönlich zähle ich mich nicht zu den Verschwörungstheoretikern. Und zu was unsere Geheimdienste alles fähig sind, ist ja nun eben kein Geheimnis. Nur zwei Beispiele: es war ein Agent des Verfassungsschutzes, die Bombe für den Anschlag auf das Jüdische Gemeindehaus 1969 besorgte. Und das Verbotsverfahren gegen die NPD musste eingestellt werden, weil zu viele ihrer Kader ebenfalls V-Leute des Verfassungsschutzes waren (und wahrscheinlich immer noch sind). Zudem gab/gibt es ja jenseits von Verfassungsschutz und Nachrichtendienst ja noch die von der NATO finanzierten Geheimarmeen (Deutschland „Stay Behind“, Italien „Gladio“), deren Aufgabe mangels russischer Invasion ja anscheinend in Richtung „praktische Unterstützung bei der Diskreditierung politisch unerwünschter Gruppen“ geändert wurde. (Offiziell wurde die Organisation zwar aufgelöst, aber der „Kofferbomben“-Vorfall entspricht doch sehr ihrer Vorgehensweise.)

Gut möglich, dass sich letztlich die Verantwortlichen sogar einbilden, sie würden etwas Richtiges und Gutes tun, indem die Gefahren für die Gesellschaft (und die Demokratie?) praktisch demonstriert werden. Hier schließt sich dann der Kreis zur „Monster AG“. Auch deren Motto war: „Wir erschrecken zu guten Zwecken“.