Stell Dir vor, es ist Krieg …
Die innere Friedensbewegung
“Wer Wind sät, wird Sturm ernten”, heißt es in der Bibel. Im “Alten Testament” propagiert sie das Prinzip “Auge um Auge, Zahn um Zahn”. Doch erklärt der alttestamentarische Gott auch: “Mein ist die Rache.”
Im “Neuen Testament” hingegen fordert Jesus dazu auf, demjenigen auch die linke Wange hinzuhalten, der einem auf die rechte geschlagen hat. Und bei einer Steinigung warnt er die geifernde Menge: “Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!”
Der norwegische Friedensforscher Johan Galtung
“Gott ist die Liebe”, heißt es dann auch folgerichtig im “Buch der Bücher”. Was daraus aber die Kleriker im Laufe von Jahrtausenden gemacht haben, darf wohl nur zum aller kleinsten Teil den Begriff “Liebe” für sich beanspruchen.
Ein Ausdruck von Liebe waren Ketzerverfolgung und Hexenverbrennung, Inquisition und Kreuzzüge, “Missionierung” und die Verteufelung Andersdenkender oder Andersgläubiger sicherlich nicht. Gerade die katholische Kirche hat ihre weltliche und religiöse Macht jahrhundertelang auf Drohungen und offene oder versteckte Gewalt aufgebaut. Macht-Ansprüche beinhalten schließlich immer auch Unterdrückung und Drohung.
Wirklich friedliches Verhalten hingegen sieht ab von Drohungen. Es verzichtet auf Macht-Ansprüche. Es verfolgt allein das Ziel, andere Menschen durch Argumente und das eigene Beispiel zu überzeugen.
Deswegen muss der Friedliebende mit der Änderung der Welt bei sich selbst beginnen. Eine “innere Friedensbewegung” muss der nach außen gewandten Forderung nach Frieden vorausgehen. Sie beginnt schon beim alltäglichen Verhalten.
“Runter vom Rad”, fährt der Passant die Radlerin an. Völlig erschrocken fällt sie fast von ihrem Drahtesel. Sie weiß überhaupt nicht, was sie falsch gemacht hat. Schließlich ist sie doch gerade auf einem ausgewiesenen Radweg unterwegs.
“Da sind Kinder”, brüllt der Mann und deutet auf eine Gruppe von Schülern. Gleichzeitig tritt er der Radlerin in den Weg.
“Arschloch!”, faucht sie zurück und zeigt ihm den Stinkefinger.
So wird der Mann seine Warnungen nicht wirklich durchsetzen. Er schürt nur einen Konflikt, bei dem die Angesprochene in ihrer Position verhärtet. Jeder betreibt Rechthaberei, anstatt den Anderen von seinen Argumenten zu überzeugen.
Wie hätte diese Szene sonst aussehen können? Hätte der Passant lächelnd gerufen “Vorsicht, da kommen Kinder!”, dann hätte die Radlerin ihn nicht als aggressiv erlebt. Er hätte nicht in ihr eigene Aggressionen geweckt und den Stinkefinger provoziert.
“Gewaltfreie Konfliktlösung” lautet eine viel geäußerte Forderung der Friedensbewegung. Jeder, der diese Forderung ernsthaft vertritt, sollte damit bei sich selbst und seinem eigenen Verhalten im Alltag anfangen.
Vorbilder für nichtmilitärische Wege zum Frieden haben der norwegische Friedensforscher Johan Galtung und der kanadische Schriftsteller Henry David Thoreau aufgezeigt. An Thoreaus Aufsatz “Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat” haben sich Mahatma Gandhi und Martin Luther King in ihrem gewaltfreien Kampf für Bürgerrechte orientiert. Von elementarer Bedeutung war dabei immer die persönliche Friedfertigkeit.
“Friede den Hütten, Krieg den Palästen!” Diese Forderung formulierte der deutsche Dichter und Dramatiker Georg Büchner 1834 in seiner Flugschrift der “Hessische Landbote”. Frieden ist - wie diese Formulierung treffend ausdrückt - meist eine Angelegenheit im Kleinen. Frieden entsteht aus Genügsamkeit und Selbstbeschränkung.
Krieg hingegen ist Ausdruck der Gier nach Geld, nach Macht und nach Ruhm. Krieg bedarf der Unterdrückung von Menschen im Innern wie auch nach Außen.
Wenngleich der alte Spruch vieler Friedensbewegter auch ein wenig naiv anmutet, enthält er doch einen wahren Kern: “Stell Dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin!”
Frieden entsteht aber nicht allein schon durch die bloße Abwesenheit von Krieg. Er bedarf auch der Solidarität der Menschen untereinander. Und Frieden bedarf der Bereitschaft, sich zu engagieren.
Deswegen muss der Spruch vielleicht umgedreht lauten: “Stell Dir vor, wir machen Frieden, und alle gehen hin!”
Franz-Josef Hanke
“Wer Wind sät, wird Sturm ernten”, heißt es in der Bibel. Im “Alten Testament” propagiert sie das Prinzip “Auge um Auge, Zahn um Zahn”. Doch erklärt der alttestamentarische Gott auch: “Mein ist die Rache.”
Im “Neuen Testament” hingegen fordert Jesus dazu auf, demjenigen auch die linke Wange hinzuhalten, der einem auf die rechte geschlagen hat. Und bei einer Steinigung warnt er die geifernde Menge: “Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!”

“Gott ist die Liebe”, heißt es dann auch folgerichtig im “Buch der Bücher”. Was daraus aber die Kleriker im Laufe von Jahrtausenden gemacht haben, darf wohl nur zum aller kleinsten Teil den Begriff “Liebe” für sich beanspruchen.
Ein Ausdruck von Liebe waren Ketzerverfolgung und Hexenverbrennung, Inquisition und Kreuzzüge, “Missionierung” und die Verteufelung Andersdenkender oder Andersgläubiger sicherlich nicht. Gerade die katholische Kirche hat ihre weltliche und religiöse Macht jahrhundertelang auf Drohungen und offene oder versteckte Gewalt aufgebaut. Macht-Ansprüche beinhalten schließlich immer auch Unterdrückung und Drohung.
Wirklich friedliches Verhalten hingegen sieht ab von Drohungen. Es verzichtet auf Macht-Ansprüche. Es verfolgt allein das Ziel, andere Menschen durch Argumente und das eigene Beispiel zu überzeugen.
Deswegen muss der Friedliebende mit der Änderung der Welt bei sich selbst beginnen. Eine “innere Friedensbewegung” muss der nach außen gewandten Forderung nach Frieden vorausgehen. Sie beginnt schon beim alltäglichen Verhalten.
“Runter vom Rad”, fährt der Passant die Radlerin an. Völlig erschrocken fällt sie fast von ihrem Drahtesel. Sie weiß überhaupt nicht, was sie falsch gemacht hat. Schließlich ist sie doch gerade auf einem ausgewiesenen Radweg unterwegs.
“Da sind Kinder”, brüllt der Mann und deutet auf eine Gruppe von Schülern. Gleichzeitig tritt er der Radlerin in den Weg.
“Arschloch!”, faucht sie zurück und zeigt ihm den Stinkefinger.
So wird der Mann seine Warnungen nicht wirklich durchsetzen. Er schürt nur einen Konflikt, bei dem die Angesprochene in ihrer Position verhärtet. Jeder betreibt Rechthaberei, anstatt den Anderen von seinen Argumenten zu überzeugen.
Wie hätte diese Szene sonst aussehen können? Hätte der Passant lächelnd gerufen “Vorsicht, da kommen Kinder!”, dann hätte die Radlerin ihn nicht als aggressiv erlebt. Er hätte nicht in ihr eigene Aggressionen geweckt und den Stinkefinger provoziert.
“Gewaltfreie Konfliktlösung” lautet eine viel geäußerte Forderung der Friedensbewegung. Jeder, der diese Forderung ernsthaft vertritt, sollte damit bei sich selbst und seinem eigenen Verhalten im Alltag anfangen.
Vorbilder für nichtmilitärische Wege zum Frieden haben der norwegische Friedensforscher Johan Galtung und der kanadische Schriftsteller Henry David Thoreau aufgezeigt. An Thoreaus Aufsatz “Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat” haben sich Mahatma Gandhi und Martin Luther King in ihrem gewaltfreien Kampf für Bürgerrechte orientiert. Von elementarer Bedeutung war dabei immer die persönliche Friedfertigkeit.
“Friede den Hütten, Krieg den Palästen!” Diese Forderung formulierte der deutsche Dichter und Dramatiker Georg Büchner 1834 in seiner Flugschrift der “Hessische Landbote”. Frieden ist - wie diese Formulierung treffend ausdrückt - meist eine Angelegenheit im Kleinen. Frieden entsteht aus Genügsamkeit und Selbstbeschränkung.
Krieg hingegen ist Ausdruck der Gier nach Geld, nach Macht und nach Ruhm. Krieg bedarf der Unterdrückung von Menschen im Innern wie auch nach Außen.
Wenngleich der alte Spruch vieler Friedensbewegter auch ein wenig naiv anmutet, enthält er doch einen wahren Kern: “Stell Dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin!”
Frieden entsteht aber nicht allein schon durch die bloße Abwesenheit von Krieg. Er bedarf auch der Solidarität der Menschen untereinander. Und Frieden bedarf der Bereitschaft, sich zu engagieren.
Deswegen muss der Spruch vielleicht umgedreht lauten: “Stell Dir vor, wir machen Frieden, und alle gehen hin!”
Franz-Josef Hanke
Kommentar von pony_huetchen am 24. Oktober um 16:30 Uhr
Es wäre schön, wenn dieser friedliche Weg nachweislich jener wäre, der auch beim Kampf gegen die “Imperien” zum Ziel führt.
Leider hat die Geschichte das Gegenteil bewiesen und gerade der Mythos Gandhi wird in der Regel bemüht, den Sieg des friedlichen Widerstand als den erfolgreicheren zu propagieren.
Dass der Mythos Gandhi ein wohlhegter ist, wird daran deutlich, dass er noch heute als Synonym für friedlichen Widerstand an sich steht. Tatsache - und ein verschwiegener Teil indischer Geschichte - aber ist, dass ohne den bewaffneten Widerstand der Linken das Ende der britischen Kolonialmacht in Indien nicht erreicht worden wäre.
Selbst für indische Intellektuelle ist dieses Kapitel ihrer Geschichte ein “dunkler Punkt”, über den zu forschen und zu veröffentlichen als nicht opportun gilt.
Politblog wird demnächst einen Artikel dazu veröffentlichen, der uns zugesagt wurde.
Und zu Büchner: “Friede den Hütten, Krieg den Palästen” - es handelt sich dabei um eine Flugschrift des “Hessischen Landboten” mit der 1834 die hessische Landbevölkerung ganz eindeutig zur Revolution gegen den Feudal-Adel aufgerufen wurde.
Das sollte keine Friedensdemo werden, sondern nach französischem Vorbild der Sturm der Paläste. Also der Krieg der Unterdrückten gegen ihre Unterdrücker kommt in der Textzeile zum Ausdruck, nicht die kriegerischen Konflikte der Herrschenden untereinander.
Ich plädiere immer für einen friedlichen Weg, aber da, wo er nicht gemeint war oder nicht tatsächlich zum Erfolg führte, muss das schon klar gesagt sein.
Und btw. 19. Jhrh. - die deutsche bürgerliche Revolution ist gescheitert, bzw. hat sie nie wirklich stattgefunden.
Pony
Kommentar von Georg am 24. Oktober um 17:12 Uhr
und ich dachte schon das sprichwort lautet: stell dir vor es ist krieg und keiner geht hin, dann kommt der Krieg zu dir!
georg
Kommentar von Don Pepone am 24. Oktober um 17:43 Uhr
Fakt ist, dass friedlicher Widerstand nur solange Sinn macht, wie man damit etwas erreichen kann.
Die selbsternannten “Leistungsträger” unserer Gesellschaft nutzen jedoch die Friedfertigkeit der Menschen, um gewissenlos das eigene Kapital und die eigenen Machtansprüche stetig auszubauen.
Die Fesseln, in Form von Antiterorgesetzen, Überwachung, Zensur und dem immer grösser werdenden sozialen Ungleichgewicht werden systematisch immer enger gezogen.
Die Möglichkeiten, friedlich gegen die derzeitige gesellschaftliche Entwicklung anzugehen, verringern sich mit jedem Tag.
Am Ende steht die Ratlosigkeit und die Unterwerfung unter das “neue soziale markrtwirtschaftliche System.
Kommentar von linke Hemisphäre am 24. Oktober um 18:30 Uhr
Ein schwieriges Thema. Eines, mit dem ich mich, seit meine Kinder sich zunehmend nach außen orientieren, immer wieder neu beschäftigen muss. Was gebe ich meinen Kindern mit auf den Weg und wie verhalte ich mich als Vorbild? Mit “Peace, Alter” geht’s nicht mehr. In einer Gesellschaft, die immer mehr im persönlichen Egoismus und Ellenbogenmentalität schwelgt, ist eine friedliche Haltung fast unmöglich geworden. Ein kurzer Blick in den heutigen Straßenverkehr zeigt jedem, wie es um uns bestellt ist.
Der Mensch besitzt von Natur aus aggressive Züge, die gut und gesund sind, wenn es um Verteidigung des “Territoriums”, des Nachwuchses und der Nahrung geht. Solange diese elementaren Bedürfnisse eines Menschen nicht bedroht sind, können Konflikte oft verbal und mit Kompromissen gelöst werden. Vorausgesetzt beide Konfliktparteien wollen das.
Was wir als Gesellschaft seit vielen Jahren (eingentlich Jahrhunderten) erleben, ist eine mehr oder weniger offene Ausbeutung und Mißachtung einiger Weniger an der Mehrzahl der Individuen. Die Geschichte der Menschheit zeigt auch, dass Gesellschaften, die unterdrückt werden irgendwann mit Gewalt diesen Zustand beenden. Macht und Ohnmacht sind nur zwei Seiten einer Medaille. Eine Medaille kann sich wenden - das Prinzip bleibt dasselbe.
Wo schon aus der Bibel zitiert wurde … Meines Erachtens ist die wichtigste Aussage des Jesus von Nazareth: “Liebe deinen Nächsten wie dich selbst”. Ein Mensch, der sich selbst achtet, respektiert und wirklich liebt, der braucht andere nicht zu unterdrücken, verletzen und auszubeuten. Ein Soldat, der sich liebt, braucht keinen Kampf und schon gar keinen im Auftrag eines anderen. Wahrscheinlich wäre er noch nicht mal Soldat. Unsere, auf dem Christentum basierende Gesellschaft, hat das Gegenteil von dem gefördert, was sie propagiert hat - sie hat eine lieb- und respektlose, auf das Materielle ausgerichtete Gesellschaft geschaffen. Insofern beginnt der Friede bei jedem Einzelnen.
Das ist das, was ich meinen Kindern mitgebe: “Verschaffe dir den Respekt, den du selbst vor dir hast”.
Kommentar von Bensil Norm am 24. Oktober um 21:24 Uhr
Leider ist die Dehumanisierung so weit fortgeschritten das das ein Vorleben des kleinen Friedens problematisch werden kann.
In Zeiten wo Geiz geil ist..haben num mal Arschlöcher den besten Stand in der Gesellschaft.
Ulele
Bensil Norm 2050minusX
Kommentar von Ghostwriter am 24. Oktober um 21:35 Uhr
Was man sät wird man auch ernten.
Nur geht die Saat (wie auch in der Natur) nicht gleich auf
und kann (muß) auch erst später geerntet werden.
Wir leben außerdem in einer dualen Welt und müssen uns daher
immer mit beiden Kräften auseinandersetzen.
Im Moment mag die dunkle Kraft überwiegen und das auch schon seit längerer Zeit aber es muß nicht so bleiben.
Wenn man immer auf Gewalt mit Gewalt antwortet kann die Spirale nicht unterbrochen werden.
Ein System das mit Gewalt beendet wird ist sogleich auch wieder mit Gewalt infiziert (gesät) sein.
Was läßt einen friedliebenden Menschen zu Gewalt greifen?
Die Angst und der Gerechtigkeitssinn aber wenn er zur Waffe Gewalt greift benutzt er die gleiche Waffe wie seine Gegenspieler
(Die Aggressoren).
Doch die Gegenspieler sind im Umgang mit der Waffe (Gewalt)viel besser geübt und daher kann er nie gewinnen.
In der Menschheitsgeschichte wurde immer auf Aggressoren mit
Gewalt geantwortet und so wurde die Spirale nie unterbrochen.
Wenn ein Volk gegen ein anderes Volk gesiegt hat; haben die besseren Aggressoren des siegreichen Volkes gewonnen nicht das ganze Volk. Man hat dann auch die Aggressoren gefeiert und geehrt die sich dadurch dann wieder Vorteile in Ihrem Volk verschafft haben.
Immer wieder gelingt (gelang) es den Aggressoren Hirachien aufzubauen (Die er braucht)
und die Führung zu übernehmen.
Früher wahren die Führer für alle sichtbar aber Heute sind die wirklichen Führer( fast) unsichtbar.
Dadurch ist Ihre Macht sogar noch gestiegen weil sie nicht mehr
direkt als Aggressoren wahrgenommen werden und daher schwer
anzu(greifen) sind. Aber am Grundsystem hat sich nichts geändert.
Um nicht falsch verstanden zu werden, ein kluger Aggressor kämpft nicht selbst mit einer pysischen Waffe sondern er läßt
(Die dummen kleinen Aggressoren) kämpfen.
Auch ein eigendlich friedferiger Mensch kann durch Gewalt infiziert werden auch wenn er eigendlich edle oder humane Ziele verfolgt.
Beispiel: Du ziehst in den Krieg gegen ein anderes Volk weil du deine Familie beschützen willst und bei einem Gefecht erschießt du
einen Familienvater der eine Frau und fünf Kinder hat, der von seiner Führung (Regierung) zum Kriegseinsatz gezwungen wurde.
Übrigens der Mensch wird nicht aggressiv (böse) Gebohren!
Kommentar von Don Pepone am 25. Oktober um 00:10 Uhr
@Ghostwriter
Ich denke, der Mensch ist die agressivste Lebensform des Universums. Man kann sich die Welt und die eigene Veranlagung schön reden, doch das bringt nichts.
Jeder Mensch rechtfertigt sein Denken und Handeln für sich und sieht sich somit niemals als denjenigen, der zu den Bösen gehört. Jeder denkt doch, er sei einer von den Guten.
Tatsächlich gibt es keine Lebensform, die derart agressiv und intelligent das eigene Überleben sichert, wie der Mensch.
Man muss der Realität nur mal ins Auge blicken und sich selbst eingestehen, dass man eben nicht zu den Guten gehört. Das fällt zwar schwer, eröffnet aber völlig neue Perspektiven.
Die gesellschaftliche Entwicklung tendiert dahin, dass das menschenwürdige Überleben von Menschen in immer weiter wachsendem Umfang zu Gunsten von Kapital und Macht gefährdet wird.
Man will keine mündigen Bürger haben, sondern eine ungebildete, verschuldete Masse an Bürgern, dessen Lebensberechtigung darin liegt, das Kapital und die Macht einer regierenden Kaste zu sichern, ohne die Möglichkeit, dagegen aufzubegehren.
Und es geht den Menschen leider noch viel zu gut, als das sie das zum jetzigen Zeitpunkt erfassen könnten oder sich dagegen wehren.
Jeder versucht letztendlich, von dem sich entwickelnden System, in Rahmen seiner Möglichkeiten, noch zu profitieren. Und da liegt genau die Stärke des Systems der Ausbeutung.
Jedes dieser Systeme findet zahlreiche Handlanger, die willig die Drecksarbeit ausführen und Ihresgleichen denunzieren, überwachen, bewachen, einsperren etc. Weil sich die Willigen mit kleinen Vergünstigungen und der (kleinen) Macht zufriedengeben können, die sie gegenüber der Herrn Jedermann haben.
Wie sollte man sonst erklären, dass Menschen z. Zt. der DDR bereit waren, für die Stasi ihresgleichen zu misshandeln und zu denunzieren?
Weil Menschen so sind, schlecht und gierig. Die Väter unserer Verfassung haben das erkannt und versucht, durch Sicherheitsmechanismen diesem Missbrauch vorzubeugen.
Die heutige Politik setzt diese Sicherheitsmechanismen kalt lächelnd ausser Kraft und strebt ein Sytem an, bei dem der alte Adenauer sich Grab rotieren würde.
Kommentar von woody am 25. Oktober um 00:34 Uhr
das christentum ist meiner meinung nach eigentlich eine sehr friedfertige religion. ich finde den gedanken von der naechstenliebe sehr schoen. dass was die institution “kirche” (vor allem die katholische) betreibt ist allerdings was vollkommen anderes und hat damit auch nix zu tun. ich bin da im mom sogar noch mitglied. sobald ich 18 bin wird da ausgetreten dann geht des auch ohne disskusion mit den eltern.
und ich finde es irgendwie auch bescheuert ein buch als die einzige wahrheit anzusehen. des ist wie wenn ich sage marx hat die einzig ware gesellschaftsform beschrieben.
das ist nicht schlecht aber man sollte es doch nicht als die zementierte wahrheit hinstellen.
auch das gottes bild gefaellt mir nicht. ich habe zb. ein sehr abstraktes bild von gott. fuer mich ist gott irgendwie in allem in jedem menschen der ganzen welt un mehr symbolisch vorhanden. aber das muss jeder selbst wissen.
dann glaub ich auch nicht, dass es, sollten die menschen hier mal aufwachen un anfangen sich zu wehren, komplett friedlich zugehen wird. wenn die da oben merken dass ihr system wirklich am wackeln ist, dann werden die ihre privilegien sicher nicht ohne mucks abgeben. was keinesfalls heissen soll dass ich gewalt befuerworte, aber ich glaub einfach nichmehr an eine reibungs und gewaltlose abschaffung dieses systems.
der woody
Kommentar von Reinhard am 25. Oktober um 07:24 Uhr
Frieden ist nur durch Wahrheit möglich. Diese wiederum ist nur möglich, wenn die Wahrheitsliebe größer ist als die eigenen egoistischen Interessen, denn eigentlich lügt nur jemand, der egoistische Interessen hat. Mit der gezielten Förderung von Wahrheitsliebe könnte man sehr, sehr viel erreichen.
Kommentar von Ghostwriter am 25. Oktober um 17:53 Uhr
Was will denn ein Politiker machen wenn keiner mehr auf ihn hört.
Wie will er Aggressiven Widerstand leisten wenn keine Polizei,
kein Millitär und keine Sicherheitsfirma Ihm hilft.
Was ist er denn wenn ihn alle ignorieren.
Das Problem bei einer friedlichen Revolution sind die bekloppten
Mitläufer auf der anderen Seite.
Theoretisch kann eine größere Masse an Menschen auf friedlichem
Wege alles ändern.
So wie man Aggressionen auf und durch die Masse übertragen kann
so kann man auch Frieden übertragen.
Es fehlt nur den Meisten am Vertrauen (Gehirnwäsche, Weltbild) weil es für sie Neuland ist aber es funktioniert.
Vieleicht (wahrscheinlich) wird man irgend wann in der Zukunft
den Kopf schütteln über die Gehirngewaschenen Menschen unserer Zeit.
Kommentar von Haustyrann am 25. Oktober um 19:00 Uhr
Vielleicht hülfe es, mal öfter durch das Fernrohr ins Weltall zu sehen oder über einen Friedhof zu schlendern.
Dann wird man sich wieder bewusst, dass alles Irdische endlich und alles Streben dieses Lebens nur von begrenzter Bedeutung und Haltbarkeit ist.
Die Macht der Mächtigen ist nichts, wenn sich alle anderen dagegenstellen. Die Prominenten sind nichts ohne Presse und Publikum. Gar nichts.
Die Lehren des Jesus von Nazareth wurden um der Macht willen verbogen und die materielle Dröhnung unserer Tage lässt die Töne der friedfertigen frohen Botschaft fast untergehen.
Es liegt an uns selbst, das zu ändern.
Kommentar von Rufus am 25. Oktober um 20:17 Uhr
Stellt Euch vor es ist Kerner und keiner schaltet ein.
Stellt Euch vor es redet Merkel und keiner hört zu.
Stellt Euch vor es ist Demo und alle gehen hin.
Stellt Euch vor es gibt politblog und alle lesen mit.
Schönen Abend noch
Rufus
Kommentar von Don Pepone am 26. Oktober um 11:48 Uhr
Mehrere Male habe ich nun gelesen, dass man davon ausgeht, dass alle Menschen an einem Strang ziehen müssten, um gegen die Ungerechtigkeit zu kämpfen.
Das ist unsinnig, man bekommt keine 10 Menschen unter einen Hut, ohne endlose Diskussionen führen zu müssen.
Ein recht anschauliches Beispiel war die APO Ende der 60er.
Alles und jedes wurde zu Tode diskutiert, am Ende qualmte nur der Kopf.
Ich habe es oben schon angedeutet. Herrscher finden immer Menschen, die ihren Willen vollstrecken, egal wie absurd oder kriminell die Forderungen eines Herrschers an seinen Vollstrecker auch sind, dass zeigt die Gechichte überdeutlich.
Es wird immer Menschen geben, die auch ein, noch so schädliches, System mit allen Mitteln verteidigen, selbst wenn sie damit indirekt ihrer Familie, ihren Freunden usw. Schaden zufügen.
Es ist schlicht eine Frage des Preises. So lange Hunger und Not in Europa noch nicht so gross sind, und so lange man Menschen Konsumgüter als höchstes erstrebenswertes Gut suggeriert, wird alles beim alten bleiben.
Man sollte sich da nichts vormachen. So oder so wird die Zahl derer, die dabei auf der Strecke bleiben, alle unsere Vorstellungen weit übertreffen.
Kommentar von Helga Müller am 27. Oktober um 10:10 Uhr
Genügsamkeit und Selbstbeschränkung- genau das ist es.
Der Beitrag von Franz-Josef Hanke gefällt mir so, daß man nichts hinzufügen muß.
Genügsamkeit und Selbstbeschränkung.
Freundliche Grüße aus Thüringen