Zum Vorrundenaus(.de)
Eigentlich müsste jetzt langsam jeder von der Internetseite www.vorrundenaus.de und der zugehörigen Kampagne der Naturfreundejugend Berlin gehört haben.
Viele haben schon darüber geschrieben, und ich weiß nicht ob ich noch irgendwas neues dazu sagen kann. Trotzdem will ich hier, wenn auch spät, meine Gedanken zum Vorrundenaus zu Protokoll bringen.
Warum die Naturfreundejugend diese Kampagne gestartet hat, lässt sich in dem so genannten “Vorstellungstext” direkt auf der Hauptseite nachlesen.
Diese gesellschaftlichen Probleme nimmt die Kampagne also zum Grund, um mit Plakaten, Klebern und Bannern “Deutschland vom Platz zu fegen.” Verwendet wird beispielsweise ein Foto von Schiedsrichter Collina, wie er einem deutschen Spieler die rote Karte zeigt. Insgesamt sieht die Kampagne für mich sehr danach aus, dass es vor Allem um das Problem des Nationalismus geht, und die Themen Rassismus, Sexismus und Sicherheitspolitik nur schmückendes Beiwerk sind.
Dabei ist das Thema Sicherheitspolitik im Zusammenhang mit der WM wirklich wichtig, und da teile ich sämtliche Bedenken mit der entsprechenden Abteilung der Kampagne. Wie die Masse der Fußballfans, die sich nicht sonderlich um ihre Freiheit kümmert, zum weiteren Ausbau des Polizeiapparates samt verfassungswidrigem Bundeswehreinsatz im Inneren instrumentalisiert wird, ist wirklich traurig und für mich ein Grund, UNstolz auf Deutschland zu sein.
Bevor ich dann aber zur Kritik komme, muss ich der Kampagne noch eines lassen. Das pervertierte, in heulende Smilies umgewandelte Logo der WM von Stefan Gerbing ist wirklich genial, und mich wundert es ja, dass die FIFA sich da nicht schon wie sonst überall dumm und dähmlich geklagt hat.
Was also stört mich an der Kampagne ?
Mich stört nicht, wie einen besonders schwachmatigen Blogger, dass die hinter der Kampagne stehenden Naturjugendfreunde “Wiesen-, Bäume- und Tiereanbeter” sind. Wir haben kein Problem mit den Anbetern, wir haben ein Problem mit den Zerstörern von Natur. Falls obiger Blogger das nicht weiß, sollte er mal ein paar Tage Richtung Amazonas, und den Regenwald beim Sterben beobachten.
Mich stört mehr der Inhalt der Kampagne:
Zum einen mal die Inhalte der beiden anderen “Nebenthemen”, Sexismus und Rassismus.
So stört sich die Kampagne daran, dass Fußball immer noch ein Männersport sei:
Für mich ist das nichts anderes als die altbekannte Aufhetzung der beiden Geschlechter im Gedenken an Alice Schwarzer. Ich habe es schon oft gesagt und ich sage es nochmal: Solange sich Frauen und Männer gegenseitig die Köpfe einschlagen, wer nun das stärkere oder gefühlvollere oder einfach wichtigerere Geschlecht ist, solange haben wir keine Chance. Wir haben keine Chance im Kampf gegen das, was uns wirklich unterdrückt: Kriege, Armut, Hunger, Krankheiten, Steuern, Verschuldung, Zinsen. Das Prinzip nennt sich divide et impera, divide and conquer, teile und herrsche. Wenn sich eine machtgeile Elite an die Spitze eines Landes setzt, und dort bleiben will, so braucht sie nur dieses Prinzip zu befolgen. Frauen gegen Männer ausspielen, Ausländer gegen Deutsche, Nazis gegen Ausländer, Akademiker gegen Fließbandarbeiter. So tragen die einzelnen Gruppen ihre Grabenkämpfe aus, anstatt sich gegen den eigentlich gemeinsamen Feind, die unterdrückende Elite zusammenzuschließen.
Selbst wenn die Mehrheit der Fußballspielenden und -schauenden aus solchen “Herren” besteht, wie sie die Kampagne beschreibt, ist das kein Weltuntergang. Für jedes Fußballstadion haben Frauen ihre Sex and the City-Abende, für jeden Kneipenbesuch ihre Shoppingexzesse.
Meiner Meinung nach schenkt sich das alles (außer bei der gleichwertigen Bezahlung im Job, aber das hat null und nichts mit Fußball zu tun) nicht viel, und bevor man die letzten Feinheiten auslotet gibt es weitaus wichtigeres zu tun.
Das zweite was die Kampagne anprangert ist der Rassismus.
Wie bereits oben geschrieben, gehört auch das Aufbauschen von Rassismus und das Ausspielen der diversen Ethnien gegeneinander zum Repertoire von divide et impera. Alleine deshalb stehe ich solchen Vorwürfen immer erstmal mit Vorbehalten entgegen.
Ich werde trotzdem mal versuchen, auf die Vorwürfe einzugehen, die die Kampagne erhebt.
Da wären erstmal Nazis auf den Fanrängen, die im Spiel gegen die Slowakei Fahnen der SS hochgehalten haben, sowie die diversen rassistischen Fanrufe, vom “uhuhuh” gegen Schwarze Spieler (das aber übrigens auch schon gegen den Arier Olli Kahn verwendet wurde) bis hin zu den geläufigen Bezeichnungen Neger, Zigeuner etc.
Die Kampagne wirft dem Fußball vor, diese Tendenzen zu verstärken. Nach meiner (zuggebenermaßen geringen) Erfahrung in Stadien macht Fußball aber nicht aus lieben Bürgern einfach so böse Nazis. Wer im Stadion abwertend Neger sagt, der tut dies auch sonst überall. Der Fußball mag vielleicht durch das Massengefühl als Katalysator wirken, aber er ist nicht schuld an rassistischen Äußerungen und hat sie nicht erfunden.
Eine angeblich rassistische Äußerung von Mayer-Vorfelder zitiert dann auch die Kampagne: “Der südamerikanische und afrikanische Fußball haben genetisch andere Voraussetzungen.”
Hier wüsste ich zu gern, in welchem Kontext MV diesen Spruch im Original gebracht hat. Ich mutmaße mal, dass er damit die südländischen Spieler aufgrund von Athletik und Technik eher loben wollte als abwerten, das liegt zumindest nahe.
Diese Zuschreibung von fußballerischen Merkmalen auf Grund der Herkunft kritisiert die Kampagne allgemein. Gemeint sind zum Beispiel Äußerungen wie “Schwarze Spieler_innen sind “laufstark” aber oftmals “zu verspielt”" oder “Asiat_innen “fehlt der Zug zum Tor”" oder auch “Die Weißen Fußballer_innen (…) sind am ehesten als Individuen erkennbar”
Bei Letzterem muss ich gschlafen haben, denn ich wüsste keinen Kommentator, der beim Schlagwort Individuum vor einem Ronaldo lieber einen Schweinsteiger nennt. Zudem sind diese “rassischen” Merkmale oft positiver Natur, wie eben bei den brasilianischen Ballzauberern.
Wo ist also das Problem ? Es ist vielleicht nicht immer korrekt, dass Brasilianer gute Techniker sind und Schwarze konditionsstark, aber haben wir nichts wichtigeres zu tun, als ein ungerechtfertigtes Lob zu verhindern ?
Die Kampagne geht dann weiter und behauptet, dass diese Effekte bei Nationalmannschaften noch verstärkt werden, weil “die Spieler_innen aber in der Regel alle dem gleichen imaginierten rassischen Kollektiv angehören”.
Da gibt es aber balkanstämmige Spieler bei den Schweden, und die Holländer sind schon immer von halb weiß halb surinamstämmig. Sogar bei den Deutschen gibt es zwei Schwarze. Aber im Grunde genommen ist auch diese Diskussion müßig, denn selbst wenn es ein vorgefertigtes Klischee geben sollte ala “den Italienern ist dies oder den Japanern jenes schon in die Wiege gelegt worden”, dann gibt es trotzdem immer noch schädlicheres rassistisches Denken in der Welt. Beispiel “alle Moslems sind Terroristen”.
Interessant ist im Übrigen, dass die Kampagne selber ins pauschalisierte, auf Nationalität basierende Denken verfällt:
Soll ich jetzt anfangen loszuheulen, dass es auch gute deutsche Spieler gibt ? Dass dies nicht weniger eine rassistische Aussage war als die Aussagen, die die Kampagne kritisiert ? Ich lass es lieber.
Das Einzige, was die Kampagne in Sachen Rassismus meiner Meinung nach richtig macht, ist der Vorwurf des Mannschaftsdenkens:
Dieses Verhalten wird generell in den polulären Sportarten gefördert, und es überträgt sich in verheerendem Maße auf die Politik. Simpel gesagt ist es ein einfaches Schubladendenken, der Freund-Feind-Devise von Bush nicht unähnlich. Alles unter unserer Flagge ist gut, alles in gegnerischen Farben muss von vornerein schlecht sein. Wenn die eigene Mannschaft foult, ruft man schadenfroh Schwalbe, und wenn die gegnerische Mannschaft ein Tor schießt, klopft man sich auf die Schulter und sagt das war Abseits oder Glück.
Was bei dieser Entwicklung abhanden kommt, ist der Sinn für die Wahrheit und Realität, anders gesagt die Objektivität.
In der Politik werden die Mannschaften eben mit Parteien vertauscht, die Spieler mit Politiker. Die Farbe zählt mehr als was wirklich gesagt wird. Was aus der Linkspartei kommt muss zwangsläufig Spinnerei sein, was aus der CSU kommt rechtsradikal, und die Grünen meinen es doch nur gut.
Der Punkt ist, dass jeder Politiker egal aus welcher Mannschaft eine richtige Entscheidung fällen kann oder in seiner Rede wahre Worte sprechen. Ein CSUler kann sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen, und ein Grüner sein Land in den Krieg führen.
Was letztendlich bei jeder Politik zählt sind die Taten, und allein die Taten. Deshalb täte jeder Bürger gut daran, das Farben- und Mannschaftsdenken aufzugeben und sich den Fakten zu widmen. Äquivalent dazu ist der Fußballfan, der sich wirklich nur für die Mannschaft freut, die am Besten spielt. Das tun aber lange nicht alle.
Schlussendlich will ich zum Hauptkritikpunkt kommen, den ich an der Kampagne habe.
Durch die Poster und auch den Leitspruch (”Deutschland vom Platz fegen”) machen die Macher klar, dass es ihnen vor Allem gegen den Nationalismus geht. Bestätigen tut dies auch nochmal Robert Sprinzl, der Initiator der Kampagne, in einem Interview:
Da haben wirs. Antinationalistischer Standpunkt. Hätte er gesagt, “wir sind mit Deutschland momentan nicht zufrieden, also stören uns momentan deutsche Flaggen”, dann hätte er meinen Segen. Politisch gesehen bin ich auch für einen mehr oder minder deutlichen Misserfolg der deutschen Mannschaft. Aber eben nur auf Grund der jeweils aktuellen Politik, und nicht weil ich antinationalistisch bin.
Nationalismus ist nicht per se schlecht. Es gibt für mich einen logischen Grund, warum man sich mit seiner Nation identifizieren kann:
Die Nation ist ein Gebilde, dass durch Taten nach außen hin in Erscheinung tritt und wahrgenommen wird. Meistens bestimmen Regierungen über diese Taten, aber nur nach außen. Nach innen kommt zu der Regierung noch die regierte Gesellschaft hinzu. Die Regierungen wurden im besten Fall vom Volk für diese Taten legitimiert, und führen ihre Arbeit mit dem Geld des Volkes aus. Jeder, der dieser Nation angehört, trägt also einen Teil der Verantwortung für das Bild, das die Nation nach außen hin abgibt.
Mit dieser Verantwortung und Partizipation muss zwangsläufig eine Identifikation kommen. Natürlich kann ein Bürger diese Identifikation verweigern, aber so leugnet er nur die Tatsache, dass er für die Taten der Nation mitverantwortlich ist.
Diese Identifikation kann sich in zwei gegensätzlichen Haltungen äußern, nämlich Stolz und Scham. Wenn die Nation für schlechte Dinge steht, dann sollte man sich als verantwortlicher Bürger dafür schämen. Wenn die Nation für gute Dinge steht, dann darf man darauf Stolz sein.
Spätestens jetzt werden vielleicht viele Leser sagen, “warum sollte ich da Stolz sein”. Nun, es muss niemand Stolz sein wenn er nicht will, aber anderen eine gerechtfertigte (das heisst auf guten Merkmalen der Nation basierende) positive Identifikation mit ebendieser Nation übelzunehmen ist falsch. Wieder wird nur geleugnet, dass die Regierung schlussendlich im Namen eines jeden Bürgers und mit dem Geld eines jeden Bürgers handelt.
Für was kann denn eine Nation stehen ?
Im Guten kann eine Nation beispielsweise für besonders viele Freiheitsrechte und eine verantwortungsvolle Umweltpolitik stehen. Nochmal zur Betonung, dies beinhaltet nicht nur Umweltpolitik, die die Regierung im Namen des Volkes betreibt. Dies beinhaltet auch das Benehmen der Gesellschaft. Ob der Schuljunge die Coladose in den Müll oder in den Bach wirft, oder ob der Arbeiter mit dem Bus oder mit einem eigenen Auto zur Arbeit fährt. Parallel bei den Freiheitsrechten bedeutet dies für eine Gesellschaft, dass sie ausgesprochen tolerant ist und sich die Freiheit nicht bei der erstbesten Bedrohung von außen nehmen lässt.
Im Schlechten kann eine Nation beispielweise für Krieg oder Folter stehen. So wie die gesamte deutsche Gesellschaft im dritten Reich eine Mitschuld an den Verbrechen der NSDAP trägt, so trägt der Bürger immer einen Teil der Schuld für Verbrechen der Regierung. Auf der Ebene der Gesellschaft kann es parallel dazu beispielsweise Mobbing und Raubmorde geben.
Wenn es also eine Nation gibt, die (Regierung plus Gesellschaft) sich vorbildhaft verhält, dann kann man sich als Bürger ruhig positiv mit dieser Nation identifizieren.
Identifikationen sind doch allgegenwärtig und akzeptiert, warum nicht bei Nationen ?
Man klebt sich auch den Greenpeace-Aufkleber aufs Auto, wenn die Umweltschutzgruppe einen Walfischfänger entert. Oder man macht sich den Banner der Kampagne “Vorrundenaus 2006″ in sein Profil, wenn man die Kampagne gut findet.
Nationalismus ist nichts anderes als Identifikation mit Etwas, in diesem Fall mit einer Nation. Eine Landesflagge ist nichts anderes als ein Aufkleber irgendeiner Organisation und nicht mit mehr Skepsis zu behandeln als das Poster von Bob Marley im Zimmer.
Selbstverständlich ist es eine andere Frage, ob Nationalismus in diesem oder jenem konkreten Fall angebracht ist. In Deutschland ist er es meiner Meinung nach in diesen Tagen nicht. Ob Studiengebühren, BND-Verbrechen oder auch einfach deutsches Konsumverhalten. Im Moment identifiziere ich mich mit diesem Land vor Allem negativ.
Im Interview hat Robert Sprinzl klargemacht, dass es ihm nicht um nur um konkrete Verhältnisse in diesem Land geht, sondern er vertritt auch den “antinationalistischen Standpunkt”, also die generelle Ablehnung des Nationalismus.
Und bei dem Thema braucht es die Trennung von Theorie und Wirklichkeit, und eine pauschale Ablehnung des Nationalismus kommt für mich nicht in Frage.
Kampagnen wie diese sorgen nur einmal mehr dafür, dass der deutsche Bürger nicht über das gestörte Verhältnis zu seinem Land hinwegkommt.
DaRockwilda
Viele haben schon darüber geschrieben, und ich weiß nicht ob ich noch irgendwas neues dazu sagen kann. Trotzdem will ich hier, wenn auch spät, meine Gedanken zum Vorrundenaus zu Protokoll bringen.
Warum die Naturfreundejugend diese Kampagne gestartet hat, lässt sich in dem so genannten “Vorstellungstext” direkt auf der Hauptseite nachlesen.
“Das Thema Fußball und Männer-WM ist in der ersten Hälfte des Jahres 2006 aus zwei Gründen Schwerpunkt der politischen Arbeit der Naturfreundejugend Berlin. Erstens lassen sich am Thema Fußball viele Themen verdeutlichen, die die gesamtgesellschaftliche Entwicklung kennzeichnen: Nationalismus, Rassismus, Sexismus und Sicherheitspolitik.”
Diese gesellschaftlichen Probleme nimmt die Kampagne also zum Grund, um mit Plakaten, Klebern und Bannern “Deutschland vom Platz zu fegen.” Verwendet wird beispielsweise ein Foto von Schiedsrichter Collina, wie er einem deutschen Spieler die rote Karte zeigt. Insgesamt sieht die Kampagne für mich sehr danach aus, dass es vor Allem um das Problem des Nationalismus geht, und die Themen Rassismus, Sexismus und Sicherheitspolitik nur schmückendes Beiwerk sind.
Dabei ist das Thema Sicherheitspolitik im Zusammenhang mit der WM wirklich wichtig, und da teile ich sämtliche Bedenken mit der entsprechenden Abteilung der Kampagne. Wie die Masse der Fußballfans, die sich nicht sonderlich um ihre Freiheit kümmert, zum weiteren Ausbau des Polizeiapparates samt verfassungswidrigem Bundeswehreinsatz im Inneren instrumentalisiert wird, ist wirklich traurig und für mich ein Grund, UNstolz auf Deutschland zu sein.
Bevor ich dann aber zur Kritik komme, muss ich der Kampagne noch eines lassen. Das pervertierte, in heulende Smilies umgewandelte Logo der WM von Stefan Gerbing ist wirklich genial, und mich wundert es ja, dass die FIFA sich da nicht schon wie sonst überall dumm und dähmlich geklagt hat.
Was also stört mich an der Kampagne ?
Mich stört nicht, wie einen besonders schwachmatigen Blogger, dass die hinter der Kampagne stehenden Naturjugendfreunde “Wiesen-, Bäume- und Tiereanbeter” sind. Wir haben kein Problem mit den Anbetern, wir haben ein Problem mit den Zerstörern von Natur. Falls obiger Blogger das nicht weiß, sollte er mal ein paar Tage Richtung Amazonas, und den Regenwald beim Sterben beobachten.
Mich stört mehr der Inhalt der Kampagne:
Zum einen mal die Inhalte der beiden anderen “Nebenthemen”, Sexismus und Rassismus.
So stört sich die Kampagne daran, dass Fußball immer noch ein Männersport sei:
“Fußball spielende Frauen und Mädchen, Schwule Vereine, weibliche Fußballfans, Fußballkommentartorinnen und die Erkenntnis, dass es total irrelevant ist, ob man weiß was die Abseitsregel ist, bringen die Fußballordnung ins Wanken. Wenn irgendwann eine grölende Frauengruppe auf der Straße mit Bierflaschen wirft, ruhiges Picknicken beim Fußballspiel im Stadion nicht mehr belächelt wird oder das Schwesterchen mit ins Stadion will, macht Fußball wahrscheinlich einigen Herren keinen Spaß mehr”
Für mich ist das nichts anderes als die altbekannte Aufhetzung der beiden Geschlechter im Gedenken an Alice Schwarzer. Ich habe es schon oft gesagt und ich sage es nochmal: Solange sich Frauen und Männer gegenseitig die Köpfe einschlagen, wer nun das stärkere oder gefühlvollere oder einfach wichtigerere Geschlecht ist, solange haben wir keine Chance. Wir haben keine Chance im Kampf gegen das, was uns wirklich unterdrückt: Kriege, Armut, Hunger, Krankheiten, Steuern, Verschuldung, Zinsen. Das Prinzip nennt sich divide et impera, divide and conquer, teile und herrsche. Wenn sich eine machtgeile Elite an die Spitze eines Landes setzt, und dort bleiben will, so braucht sie nur dieses Prinzip zu befolgen. Frauen gegen Männer ausspielen, Ausländer gegen Deutsche, Nazis gegen Ausländer, Akademiker gegen Fließbandarbeiter. So tragen die einzelnen Gruppen ihre Grabenkämpfe aus, anstatt sich gegen den eigentlich gemeinsamen Feind, die unterdrückende Elite zusammenzuschließen.
Selbst wenn die Mehrheit der Fußballspielenden und -schauenden aus solchen “Herren” besteht, wie sie die Kampagne beschreibt, ist das kein Weltuntergang. Für jedes Fußballstadion haben Frauen ihre Sex and the City-Abende, für jeden Kneipenbesuch ihre Shoppingexzesse.
Meiner Meinung nach schenkt sich das alles (außer bei der gleichwertigen Bezahlung im Job, aber das hat null und nichts mit Fußball zu tun) nicht viel, und bevor man die letzten Feinheiten auslotet gibt es weitaus wichtigeres zu tun.
Das zweite was die Kampagne anprangert ist der Rassismus.
Wie bereits oben geschrieben, gehört auch das Aufbauschen von Rassismus und das Ausspielen der diversen Ethnien gegeneinander zum Repertoire von divide et impera. Alleine deshalb stehe ich solchen Vorwürfen immer erstmal mit Vorbehalten entgegen.
Ich werde trotzdem mal versuchen, auf die Vorwürfe einzugehen, die die Kampagne erhebt.
Da wären erstmal Nazis auf den Fanrängen, die im Spiel gegen die Slowakei Fahnen der SS hochgehalten haben, sowie die diversen rassistischen Fanrufe, vom “uhuhuh” gegen Schwarze Spieler (das aber übrigens auch schon gegen den Arier Olli Kahn verwendet wurde) bis hin zu den geläufigen Bezeichnungen Neger, Zigeuner etc.
Die Kampagne wirft dem Fußball vor, diese Tendenzen zu verstärken. Nach meiner (zuggebenermaßen geringen) Erfahrung in Stadien macht Fußball aber nicht aus lieben Bürgern einfach so böse Nazis. Wer im Stadion abwertend Neger sagt, der tut dies auch sonst überall. Der Fußball mag vielleicht durch das Massengefühl als Katalysator wirken, aber er ist nicht schuld an rassistischen Äußerungen und hat sie nicht erfunden.
Eine angeblich rassistische Äußerung von Mayer-Vorfelder zitiert dann auch die Kampagne: “Der südamerikanische und afrikanische Fußball haben genetisch andere Voraussetzungen.”
Hier wüsste ich zu gern, in welchem Kontext MV diesen Spruch im Original gebracht hat. Ich mutmaße mal, dass er damit die südländischen Spieler aufgrund von Athletik und Technik eher loben wollte als abwerten, das liegt zumindest nahe.
Diese Zuschreibung von fußballerischen Merkmalen auf Grund der Herkunft kritisiert die Kampagne allgemein. Gemeint sind zum Beispiel Äußerungen wie “Schwarze Spieler_innen sind “laufstark” aber oftmals “zu verspielt”" oder “Asiat_innen “fehlt der Zug zum Tor”" oder auch “Die Weißen Fußballer_innen (…) sind am ehesten als Individuen erkennbar”
Bei Letzterem muss ich gschlafen haben, denn ich wüsste keinen Kommentator, der beim Schlagwort Individuum vor einem Ronaldo lieber einen Schweinsteiger nennt. Zudem sind diese “rassischen” Merkmale oft positiver Natur, wie eben bei den brasilianischen Ballzauberern.
Wo ist also das Problem ? Es ist vielleicht nicht immer korrekt, dass Brasilianer gute Techniker sind und Schwarze konditionsstark, aber haben wir nichts wichtigeres zu tun, als ein ungerechtfertigtes Lob zu verhindern ?
Die Kampagne geht dann weiter und behauptet, dass diese Effekte bei Nationalmannschaften noch verstärkt werden, weil “die Spieler_innen aber in der Regel alle dem gleichen imaginierten rassischen Kollektiv angehören”.
Da gibt es aber balkanstämmige Spieler bei den Schweden, und die Holländer sind schon immer von halb weiß halb surinamstämmig. Sogar bei den Deutschen gibt es zwei Schwarze. Aber im Grunde genommen ist auch diese Diskussion müßig, denn selbst wenn es ein vorgefertigtes Klischee geben sollte ala “den Italienern ist dies oder den Japanern jenes schon in die Wiege gelegt worden”, dann gibt es trotzdem immer noch schädlicheres rassistisches Denken in der Welt. Beispiel “alle Moslems sind Terroristen”.
Interessant ist im Übrigen, dass die Kampagne selber ins pauschalisierte, auf Nationalität basierende Denken verfällt:
“Das aber missfällt den Vereinen, die gute Spieler verpflichten wollen - und die kommen eben zahlreich aus anderen Ländern als Deutschland”
Soll ich jetzt anfangen loszuheulen, dass es auch gute deutsche Spieler gibt ? Dass dies nicht weniger eine rassistische Aussage war als die Aussagen, die die Kampagne kritisiert ? Ich lass es lieber.
Das Einzige, was die Kampagne in Sachen Rassismus meiner Meinung nach richtig macht, ist der Vorwurf des Mannschaftsdenkens:
“Die Identifikation der Fans mit ihrem Verein ist in kaum einer Sportart so intensiv und verbreitet wie im Fußball. Dazu gehört die Abgrenzung gegenüber den Fans anderer Vereine, besonders gegen die des Erzrivalen. Die Erniedrigung des Gegners bestätigt die Homogenität und Zusammengehörigkeit der eigenen Gruppe.”
Dieses Verhalten wird generell in den polulären Sportarten gefördert, und es überträgt sich in verheerendem Maße auf die Politik. Simpel gesagt ist es ein einfaches Schubladendenken, der Freund-Feind-Devise von Bush nicht unähnlich. Alles unter unserer Flagge ist gut, alles in gegnerischen Farben muss von vornerein schlecht sein. Wenn die eigene Mannschaft foult, ruft man schadenfroh Schwalbe, und wenn die gegnerische Mannschaft ein Tor schießt, klopft man sich auf die Schulter und sagt das war Abseits oder Glück.
Was bei dieser Entwicklung abhanden kommt, ist der Sinn für die Wahrheit und Realität, anders gesagt die Objektivität.
In der Politik werden die Mannschaften eben mit Parteien vertauscht, die Spieler mit Politiker. Die Farbe zählt mehr als was wirklich gesagt wird. Was aus der Linkspartei kommt muss zwangsläufig Spinnerei sein, was aus der CSU kommt rechtsradikal, und die Grünen meinen es doch nur gut.
Der Punkt ist, dass jeder Politiker egal aus welcher Mannschaft eine richtige Entscheidung fällen kann oder in seiner Rede wahre Worte sprechen. Ein CSUler kann sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen, und ein Grüner sein Land in den Krieg führen.
Was letztendlich bei jeder Politik zählt sind die Taten, und allein die Taten. Deshalb täte jeder Bürger gut daran, das Farben- und Mannschaftsdenken aufzugeben und sich den Fakten zu widmen. Äquivalent dazu ist der Fußballfan, der sich wirklich nur für die Mannschaft freut, die am Besten spielt. Das tun aber lange nicht alle.
Schlussendlich will ich zum Hauptkritikpunkt kommen, den ich an der Kampagne habe.
Durch die Poster und auch den Leitspruch (”Deutschland vom Platz fegen”) machen die Macher klar, dass es ihnen vor Allem gegen den Nationalismus geht. Bestätigen tut dies auch nochmal Robert Sprinzl, der Initiator der Kampagne, in einem Interview:
“Unser gemeinsamer antinationalistischer Standpunkt führt uns auch dazu, dass wir uns über ein Vorrundenaus der deutschen Mannschaft sehr freuen würden.”
Da haben wirs. Antinationalistischer Standpunkt. Hätte er gesagt, “wir sind mit Deutschland momentan nicht zufrieden, also stören uns momentan deutsche Flaggen”, dann hätte er meinen Segen. Politisch gesehen bin ich auch für einen mehr oder minder deutlichen Misserfolg der deutschen Mannschaft. Aber eben nur auf Grund der jeweils aktuellen Politik, und nicht weil ich antinationalistisch bin.
Nationalismus ist nicht per se schlecht. Es gibt für mich einen logischen Grund, warum man sich mit seiner Nation identifizieren kann:
Die Nation ist ein Gebilde, dass durch Taten nach außen hin in Erscheinung tritt und wahrgenommen wird. Meistens bestimmen Regierungen über diese Taten, aber nur nach außen. Nach innen kommt zu der Regierung noch die regierte Gesellschaft hinzu. Die Regierungen wurden im besten Fall vom Volk für diese Taten legitimiert, und führen ihre Arbeit mit dem Geld des Volkes aus. Jeder, der dieser Nation angehört, trägt also einen Teil der Verantwortung für das Bild, das die Nation nach außen hin abgibt.
Mit dieser Verantwortung und Partizipation muss zwangsläufig eine Identifikation kommen. Natürlich kann ein Bürger diese Identifikation verweigern, aber so leugnet er nur die Tatsache, dass er für die Taten der Nation mitverantwortlich ist.
Diese Identifikation kann sich in zwei gegensätzlichen Haltungen äußern, nämlich Stolz und Scham. Wenn die Nation für schlechte Dinge steht, dann sollte man sich als verantwortlicher Bürger dafür schämen. Wenn die Nation für gute Dinge steht, dann darf man darauf Stolz sein.
Spätestens jetzt werden vielleicht viele Leser sagen, “warum sollte ich da Stolz sein”. Nun, es muss niemand Stolz sein wenn er nicht will, aber anderen eine gerechtfertigte (das heisst auf guten Merkmalen der Nation basierende) positive Identifikation mit ebendieser Nation übelzunehmen ist falsch. Wieder wird nur geleugnet, dass die Regierung schlussendlich im Namen eines jeden Bürgers und mit dem Geld eines jeden Bürgers handelt.
Für was kann denn eine Nation stehen ?
Im Guten kann eine Nation beispielsweise für besonders viele Freiheitsrechte und eine verantwortungsvolle Umweltpolitik stehen. Nochmal zur Betonung, dies beinhaltet nicht nur Umweltpolitik, die die Regierung im Namen des Volkes betreibt. Dies beinhaltet auch das Benehmen der Gesellschaft. Ob der Schuljunge die Coladose in den Müll oder in den Bach wirft, oder ob der Arbeiter mit dem Bus oder mit einem eigenen Auto zur Arbeit fährt. Parallel bei den Freiheitsrechten bedeutet dies für eine Gesellschaft, dass sie ausgesprochen tolerant ist und sich die Freiheit nicht bei der erstbesten Bedrohung von außen nehmen lässt.
Im Schlechten kann eine Nation beispielweise für Krieg oder Folter stehen. So wie die gesamte deutsche Gesellschaft im dritten Reich eine Mitschuld an den Verbrechen der NSDAP trägt, so trägt der Bürger immer einen Teil der Schuld für Verbrechen der Regierung. Auf der Ebene der Gesellschaft kann es parallel dazu beispielsweise Mobbing und Raubmorde geben.
Wenn es also eine Nation gibt, die (Regierung plus Gesellschaft) sich vorbildhaft verhält, dann kann man sich als Bürger ruhig positiv mit dieser Nation identifizieren.
Identifikationen sind doch allgegenwärtig und akzeptiert, warum nicht bei Nationen ?
Man klebt sich auch den Greenpeace-Aufkleber aufs Auto, wenn die Umweltschutzgruppe einen Walfischfänger entert. Oder man macht sich den Banner der Kampagne “Vorrundenaus 2006″ in sein Profil, wenn man die Kampagne gut findet.
Nationalismus ist nichts anderes als Identifikation mit Etwas, in diesem Fall mit einer Nation. Eine Landesflagge ist nichts anderes als ein Aufkleber irgendeiner Organisation und nicht mit mehr Skepsis zu behandeln als das Poster von Bob Marley im Zimmer.
Selbstverständlich ist es eine andere Frage, ob Nationalismus in diesem oder jenem konkreten Fall angebracht ist. In Deutschland ist er es meiner Meinung nach in diesen Tagen nicht. Ob Studiengebühren, BND-Verbrechen oder auch einfach deutsches Konsumverhalten. Im Moment identifiziere ich mich mit diesem Land vor Allem negativ.
Im Interview hat Robert Sprinzl klargemacht, dass es ihm nicht um nur um konkrete Verhältnisse in diesem Land geht, sondern er vertritt auch den “antinationalistischen Standpunkt”, also die generelle Ablehnung des Nationalismus.
Und bei dem Thema braucht es die Trennung von Theorie und Wirklichkeit, und eine pauschale Ablehnung des Nationalismus kommt für mich nicht in Frage.
Kampagnen wie diese sorgen nur einmal mehr dafür, dass der deutsche Bürger nicht über das gestörte Verhältnis zu seinem Land hinwegkommt.
DaRockwilda
Kommentar von Necrodamos am 15. Juni um 11:01 Uhr
Sehr schöner Beitrag, den ich mal etwas kommentieren möchte:
Das Prinzip der “Aufhetzung” hast du hier gut erklärt und es passt wunderbar.
Deine Kritik an der Kampagne ist berechtigt und ich Stimme in den Meisten Punkten mit dir überein.
Der “antinationalismus” war ein Thema, das mich besonders skeptisch gemacht hat. In dem Moment, in dem ich mich von meiner Nation, meiner Herkunft, meiner Heimat, sowohl im positiven wie auch im negativen abgrenze, in dem Moment verleumde ich mich selbst. In dem Fall, ist man nicht mehr in dieser Nation “zuhause”. Ich kann mich mit einem schlechten zuhause identifizieren und sagen: “Bei mir zuhause ist das alles nicht so gut”, aber es bleibt das Zuhause. Also fehlt hier mehr als nur ein Bezug zur Nation, es fehlt ein Gefühl der Heimat.
Der Fußballfan, der vielleicht vor Lauter “Identifitkation mit seiner Mannschaft” nicht mehr sieht, dass der Gegner gut spielt, der nur in eine Richtung schauende Fan, der ist allgegenwärtig aber auch garnicht so schlimm, meines Erachtens nach. Auf die Politik übertragen wäre das schlimm, aber wir leben in einer Welt, in der wir uns ständig damit beschäftigen, Dinge zu hinterfragen und uns individuell hervorzutun, also eben versuchen, immer zu zeigen, dass wir etwas eigenständiges sind. Wenn dann Jemand in seiner Freizeit gerne mal ein paar Stunden darauf verzichtet und eben für ein paar Stunden ein “Freund Feind Bild” aufgebaut hat, dann ist das doch legetim, solange er dieses Bild nicht auf den Alltag überträgt. Genauso verhält es sich mit Hooligans: Wenn sie sich untereinander treffen und ihre Massenschlägerein machen, dann ist daran nichts auszusetzen, denn es ist ihr Leben, mit dem sie dann “spielen” und in so einem Fall passiert Niemandem etwas, was er nicht will. Wenn nun aber einer dieser Hooligans im Stadion eine Prügelei mit einem Menschen anfängt, der eben nicht diesen Lebensstiel hat, dann ist es wieder falsch.
Damit will ich sagen, dass es manchmal legetim ist, etwas gesellschaftlich nicht legetimes zu tun, solange es ausserhalb der Gesellschaft und unter Menschen mit gleichen Zielen getan wird.
Gruß,
Necrodamos
Kommentar von DaRockwilda am 15. Juni um 13:10 Uhr
Hallo Necrodamus,
ich habe den Tag “divide et impera” gleich mal angefügt, weil das ist tatsächlich ein wichtiges Instrument in der Politik.
Ich stimme dir voll und ganz zu, dass man sich “wenigstens” negativ mit seiner Nation identifizieren sollte. Genau genommen verleugnen ja auch die Antinationalisten, dass sie auch ihren Teil der Schuld an den schlechten Zuständen hier die sie anprangern (Sexismus…) haben.
Und ja klar, wenn das Mannschaftsdenken im Stadion bleibt ist dagegen nichts auszusetzen. Meiner Meinung nach nehmen aber wirklich viele Menschen dieses Denken mit in die Politik, wenn mir was auffällt werde ich mal Beispiele posten.
Gruß, Rockwilda
Kommentar von Necrodamos am 15. Juni um 14:34 Uhr
Tu mir mal bitte den Gefallen und gib in google.de Necrodamos ein. Alles was du da findest ist von mir. Dann gib Necrodamus ein
Kommentar von DaRockwilda am 15. Juni um 14:39 Uhr
Huihuihui dir wurde sogar ein Marvel Superheld gewidmet !!!
Okay werde den Namen nächstes Mal richtig schreiben NecrodamOs.
Kommentar von Necrodamos am 15. Juni um 14:57 Uhr
Macht ja nichts, nur schreiben 90% aller Leute den Namen mit “U”.
Also nimm’s mir nicht übel
Kommentar von DaRockwilda am 15. Juni um 22:55 Uhr
Okay wenn dus mir nicht übel nimmst
Kommentar von Benni G am 15. Juni um 23:42 Uhr
Also mir fällt zu der Kampagne auch noch etwas wichtiges ein: Wenn diese Leute von vorrundenaus.de so sehr gegen Nationalismus, Rassismus und Frauenfeindlichkeit sind, wieso, WIESO sind die dann nur gegen Deutschland? Sollten sie dann konsequenterweise nicht gegen Fußball allgemein sein? Sind denn allein die Deutschen anfällig für Nationalismus, im Falle eines Finalsiegs? Was ist, wenn Spanien gewinnen würde? Würde der Rassismus dort dann weniger stark zunehmen, als es in Deutschland der Fall wäre?
So wie ich das sehe, wird Deutschland auf diese Weise also auch noch unterstellt, dass es rassistischer, nationalistischer und frauenfeindlicher, oder anfälliger dafür ist, als andere Völker… Wird der Durchschnittsdeutsche also tatsächlich als Arschloch der Welt geboren? Ich denke nicht!
In diesem Sinne: Die Kampagne verfolgt vielleicht edle Ziele, wenn ich sie auch für etwas arg paranoid halte, aber sie beschimpfen die Falschen bzw. nicht alle, die nötig wären.
p.s.
Ich glaub, ich geh mir morgen gleich eine Drittes-Reich-Flagge kaufen, jetzt wo Deutschland sicher im Achtelfinale ist. Ich muss meinem fußballbedingt gestiegenen Nationalismus Ausdruck verleihen… *Augenverdreh*
p.p.s.
Wenn du mich nach diesem Kommentar für einen Geisteskranken hältst, guck bei Wikipedia nach “Sarkasmus” und ließ dir den Kommentar nochmal durch.
Eigentlich sollte der Sarkasmus ja nicht zu überlesen sein, aber ich hab schon so manches erlebt in dieser Hinsicht, weshalb ich mich dann doch lieber absichern möchte…
Kommentar von Necrodamos am 15. Juni um 23:45 Uhr
ach klar, kein Ding und nun hör ich auch auf Dich hier zuzuspammen
Kommentar von DaRockwilda am 16. Juni um 02:03 Uhr
@Necrodamos:
Wird auch höchste Eisenbahn, den nächsten Kommentar von dir lösche ich pauschal wegen Spam
@Benni G:
Erstmal ein herzliches Willkommen auf dem großartgisten Blog der Welt :-).
Hm durch dein PPS hast du mich erst richtig verwirrt. Also gehe ich richtig in der Annahme dass du deinen Kommentar schon ernst meinst, und dann das PS sarkastisch gemeint ist oder ? ODER ?
Weil deine Anmerkung ist auch noch ein Punkt. Meiner Meinung nach wird da unterschewllig mal wieder der alte Hitler vorgehalten, so nach dem Motto “den Deutschen die Erbsünde”. Während ich zwar in punkto Obrigkeitshörigkeit tatsächlich die Deutschen schlechter einstufe als zum Beispiel die Franzosen, ist all das kein rein deutsches Problem.
Für mich bleibt es dabei, dass man lieber mit der gleichen Anstrengung eine Kampagne gemacht hätte die sich nur auf die aktuellen Missstände in Deutschland beschränken würde.
Kommentar von Benni G am 16. Juni um 19:04 Uhr
Ähm, ja du hast Recht “Rocky”. Das p.p.s. bezieht sich tatsächlich nur auf das p.s.
Da ist mir wohl ein Fehler unterlaufen. Aber nur ein kleiner.
Kommentar von j.primzek am 17. Juni um 15:22 Uhr
Was mich wundert: Warum nicht die WM in Deutschland nutzen, um MIT dem Fußball gegen Rassismus etc zu kämpfen.
Ich meine, hallo David Odonkor und Gerald Asamoah in unserer Elf.
Da ist der tumbeste Deutsche gezwungen davon Kenntnis zu nehmen, daß auch Nicht-Weiße prima Fußball spielen und es somit keinen Grund für Rassismus gibt.
Die Frauenquote in den Mannschaften ist allerdngs besorgniseregend. Nicht einmal die sonst so progressiven Skandanivier haben welche im Team.
Es ist noch ein langer Weg, bis auch Frauen in der Klinsmann-Elf Fürhungspositionen einnehmen werden.
Hier herrscht also eindeutiger Sexismus! (Ironie aus!)
Kommentar von j.primzek am 17. Juni um 15:23 Uhr
Huch ich habe bei meinem Beitrag vergessen, (Ironie an!) vor dem Frauenanteil zu bringen.
Kommentar von DaRockwilda am 17. Juni um 16:22 Uhr
Der ironische Teil ist herrlich
Und du hast Recht, anstatt die Energie der WM in Negatives umzuwandeln könnte man sie auch positiv nutzen. Beim Sexismus könnte die Kampagne ja ganz konstruktiv an alle Frauen im Stadion Kappen und Fahnen verteilen, auf denen steht “auch Frauen schauen Fußball”.
Kommentar von j.primzek am 17. Juni um 17:45 Uhr
Naja,bei unseren Mädels könnte man auch schreiben:
Wir Frauen sind schon Weltmeister oder ähnlich.
Du hat vollkommen recht, mit der Verdammung der Aufhetzungsstrategie - nix gegen ein bisserl Frotzeln, aber aufhetzen ist Unsinn.
Die andere Sache ist die:
Mit dieser Kampagne gewinne ich nicht das Hirn und die HErzen der Deutschen so einfach ist das.
Jeder, der live in einer Kneipe oder draußen WM guckt, wird das wissen - die Menschen wollen feiern, trinken und Party und sich keine nörgelschweren Gedanken machen.