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Araber hier nicht erwünscht

Die israelischen YNet-News:


“Einwohner der Ortschaft Lod demonstrieren gegen arabische Nachbarn.

Hunderte Demonstranten versammelten sich vor einem Haus, dass an eine arabische Familie verkauft wurde, um die Entscheidung rückgängig zu machen. Es ist geplant, die ganze Woche zu demonstrieren.

Vorbereitungen für die Proteste begannen nachdem örtliche Anwohner herausfanden, dass einer ihrer Nachbarn sein Haus an eine arabische Familie verkauft hatte.

Nachdem sie das hörten gingen Repräsentanten der Anwohner sofort von Tür zu Tür und verteilten Flugblätter mit dem Aufrug ‘die Nachbarschaft zu retten’.

Ungefähr 200 Anwohner folgten dem Aufruf und versammelten sich vor dem verkauften Haus um gegen den Verkauf zu protestieren.

Während dem Protest kamen verschiedene Vorschläge auf, wie man den Verkauf stoppen könnte. Darunter auch die Idee, Geld zu sammeln um dem Besitzer des Hauses die Differenz zu bezahlen, wenn das Haus zu einem niedrigeren Preis an eine jüdische Familie verkaufen sollte.

Die Anwohner sagten, sie planen die ganze Woche lang zu demonstrieren um den Besitzer des Hauses von seinem Vorhaben abzubringen.

‘Wir haben kein Problem mit Arabern solange sie in ihren eigenen Wohngebieten leben, aber sie sollten sich lieber aus unserer Gegend fern halten’ sagte einer der Anwohner Ynet.”



Aber Rassisten sind wir natürlich nicht, nicht wahr, und nur ein verdammter Antisemit würde sowas behaupten!

Bemerkenswert ist die Beteiligung an der Aktion. Nicht ein einzelner araberfeindlicher alter Mann grummelt etwas von unerwünschten Ausländern, was ja zum Beispiel hier in Deutschland schon große Empörung hervorrufen würde, sondern mehere Hundert Menschen organisieren sich, demonstrieren, zur Not eine Woche lang, und sind sogar bereit Geld zu bezahlen dass ihre Nachbarschaft auch wirklich Araberfrei bleibt!

Nun zur hinter der Sache liegenden Theorie und dem Grund, warum Berichte wie dieser so wichtig sind:

Die Israellobby und überhaupt die Verteidiger israelischer Verbrechen behaupten stets, man dürfe nicht über von Juden begangene Verbrechen sprechen, weil dies antisemitische Klischees bedienen würde. Dieses Vorgehen nennt man gemeinhin die Antisemitismuskeule.

Ein Beispiel hierfür ist der Zentralrat der Juden in Deutschland. Über ihn schrieb ich hier:


“Anlass für die Einmischung des Zentralrats ist dieser Tage die deutsche Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul. Sie forderte eine Untersuchung der Vereinten Nationen hinsichtlich der Tatsache, dass Israel in seinem Krieg gegen den Libanon Streubomben eingesetzt hat. Diese stellen einen Verstoß gegen das Völkerrecht dar, bei dem Einsatz solcher Bomben ziville Opfer praktisch zwangsläufig vorkommen. Laut dem Völkerrecht müssen zivile Opfer vermieden werden. Da der Einsatz der Streubomben im Krieg gegen die Hisbollah nicht notwendig war, hätte man ihn also vermeiden können. So sehen Kriegsverbrechen aus.

Zurück zu Wieczorek-Zeul und dem Zentralrat. Anstatt zuzugeben, dass Israel hier ein Kriegsverbrechen begangen hat, nimmt der Zentralrat lieber Wieczorek-Zeul ins Visier. Dieses Vorgehen nennt man “shoot the messenger” - ist eine Meldung unangenehm, wird der Meldende attackiert.

Es ist nicht schwer zu erraten, was der Zentralrat der Entwicklungsministerin vorwarf: “Der Zentralrat der Juden hat Wieczorek-Zeul vorgeworfen, in Deutschland antisemitische Stimmungen zu schüren.””



Kritik an israelischen Kriegsverbrechen gleich Schüren des Antisemitismus.

Wenn man diese Logik nun im Gegenzug auf Moslems anwenden würde, würde das Folgendermaßen aussehen:

Wann immer muslimische beziehungsweise arabische Individuen, Organisationen oder Staaten Verbrechen begehen oder sich unmoralisch verhalten, darf darüber nicht berichtet werden und keine Kritik an diesen Moslems beziehungsweise Arabern geübt werden. Denn wer das tut schürt antiislamische beziehungsweise antiarabische Ressentiments, die es wie eben beschrieben augenscheinlich gibt.

(Über ein weiteres Beispiel eines antiarabischen Juden, der einen Taxifahrer getötet hatte einfach weil dieser Araber war, schrieb ich gestern an dieser Stelle.)

Wäre es etwa wünschenswert, wenn man an von Moslems beziehungsweise Arabern begangene Verbrechen nicht mehr Kritik üben dürfte? Ich denke nicht.

Mit diesem Gedanken muss man jeden konfrontieren, der wie in der Art des Zentralrats jegliche Kritik an Israels Verbrechen mit der Antisemitismuskeule totzuschlagen versucht.

Einer der Gründe für diese derartige Ungleichbehandlung von Juden und Moslems ist im Übrigen die Tatsache, dass sich unter den Juden aus offensichtlichen, aus der früheren Geschichte resultierenden Gründen sehr viel stärker ausgeprägte Organisationen wie der Zentralrat gebildet haben, die auf Diskriminierung oft schon mit einer gewissen Hysterie reagieren und diese so gut es geht unterbinden. Auf muslimischer Seite gibt es dazu kaum ein Äquivalent, schon gar nicht was die gesellschaftliche Akzeptanz der angeblichen moralischen Autorität solcher Organisationen angeht.

Auf der anderen Seite äußert die Gesellschaft aus den selben geschichtlichen Gründen Kritik an Juden mit einer besonderen Vorsicht, da hier das Gebot der Nichtpauschalisierung sehr viel stärker beachtet wird als wenn es sich um Kritik an Moslems handelt.

Kurz gesagt gibt es eben bei Moslems (glücklicherweise) noch keinen Holocaust und keine Progrome, die einen ähnlichen moralischen und institutionell verankerten Schutz dieser Minderheit vor pauschaler Diskriminierung bewirken würden.

DaRockwilda
Dieser Eintrag wurde am Freitag, den 18. Mai 2007 von DaRockwilda geschrieben und in die Kategorie Internationale Politik eingeordnet. Du kannst alle Kommentare zu diesem Artikel mit dem RSS 2.0 Feed beobachten. Du kannst eine Antwort hinterlassen, oder durch einen Trackback auf diesen Artikel verlinken.
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Kommentar von Manfred-M am 18. Mai um 04:21 Uhr

Mich würde interessieren, was aus der Sache geworden ist. Weisst du wo man die Geschichte weiterverfolgen kann? Ich kann mir aber auch vorstellen, dass der arme Mann schon von alleine woanders hinzieht.

Kommentar von Pax Aeterna » Blog Archiv » Araber hier nicht erwünscht am 18. Mai um 10:53 Uhr

[…] · tar, den 18.05.07 in Medien, Soziales, Islam, Judentum, Politik, Probleme, Nahost Quelle: politblog.net […]

Kommentar von broadcast am 18. Mai um 11:12 Uhr

Israel ist und bleibt eben ein rassistischer Verbrecherstaat.
Und da Israel “extralegale” Tötungen legalisiert hat, ist auch die Bezeichnung

Mörderstaat

vollauf berechtigt und angebracht.

Kommentar von Boris am 18. Mai um 12:35 Uhr

Nein, das ist doch kein Rassismus, wenn in Israel und Palästina (so nennen ich mal die Flecken wie den Gazastreifen) Araber diskriminiert werden. Da steckt ja schließlich kein tumber Hass dahinter, sondern ganz konkrete Sicherheitsbedürfnisse. Schließlich ist jeder Araber ein potenzieller Terrorist. Dass jeder von Israel unterdrückte Mensch ebenfalls ein potenzieller Terrorist ist, kann man in diesem Fall ja getrost verdrängen.
(ich hoffe die Ironie ist erkennbar ^^)

Kommentar von Bassilisk am 18. Mai um 17:28 Uhr

Man sollte endlich die Holocaust Religion verbieten. Der Mord an den Juden ist keinesfalls so einzigartig wie Zionisten immer behaupten, Völkermorde hat es schon viele geben. Einzigartig ist allerdings wie man dieses Drama ausschlachtet. Alle andern Opfer eines Genozids haben keine Stimme mehr, was haben denn Indianer, Armenier usw. noch zusagen? Die Juden hingen sind seither mächtiger denn je, die US Politik wird von ihnen vollkommen beherrscht, ebenso ein Grossteil der Medien. Das kommt wohl daher das die Juden eine Rasse sind, die eine exkluive Religion haben (Im Unterschied zu den anderen Religionen kann man sich nicht zum Judentum bekennen, es wird ausschliesslich vererbt). Ich möchte mich bei den vielen Juden die sich von Israel distanzieren entschuldigen, für mich gibt es keine pauschalen Urteile. Andres als in den USA (dort sind es nur die Eliten), wird diese Politik jedoch von der grossen Merhheit der Bevölkerung unterstützt, obwohl sie so nahe dran ist und es eigenlich besser wissen sollte.

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