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Erster Bericht von "The World Can’t Wait - Drive Out The Bush Regime !"

WCW Oakland

Der 5. Oktober ist vorbei und die Initiative “The World Can’t Wait - Drive Out The Bush Regime !” hat einen ersten Bericht auf ihrem Internetauftritt.

Demnach gab es mehr als 200 Proteste, tausende versammelten sich in Großstädten wie New York, Chicago, San Francisco, und Los Angeles. Hunderte stürmten in anderen Städten wie Tucson, Portland, Atlanta, und Austin die Straßen. Auch in vielen Kleinstädten hätten sich die Menschen spontan in Stadtzentren versammelt.

Bilder von den Protesten gibt es bis jetzt aus San Francisco, New York, Chicago, Oakland, Dallas und Orlando. Detaillierte Berichte von den einzelnen Protestens werden laut den Initiatoren im Laufe des Tages erwartet.

Von Anfang an war es für die Initiatoren des Projekts klar, dass es mit einfachen Demonstrationen an einem einzelnen Tag nicht getan ist. Deshalb haben sie bereits Pläne für die kommende Zeit formuliert. In einer Woche sollen neue Massenversammlungen stattfinden. Auf dem Union Square in San Francisco werden in den nächsten 6 Wochen jeden Dienstag Versammlungen abgehalten.
Auf diesen Versammlungen in den ganzen USA sollen noch mehr Menschen mobilisiert und darüber beraten werden, wie man das Bushregime aus dem Amt entfernt.

Die Initiative sieht ihre Aktion vor Allem als Aufruf zu einer landesweiten Debatte über die selbstmörderische Richtung, in die Bush sein Land treibt. Sie fordert die aktive Aufklärung der noch passiven Masse über die Tatsache, dass Bush sich Kriegsverbrechen schuldig gemacht hat.

Das Motto lautet also treffend: “Die Zukunft ist noch nicht geschrieben - welche wir bekommen hängt von uns ab”.

Wie zu erwarten schaut die Presse bislang noch in die andere Richtung, eine lobenswerte Ausnahme ist der San Francisco Chronicle, der über den Protest in San Francisco berichtet. Hier bei YouTube gibt es ein Video von Studenten aus Tulsa, die in orangenen Anzügen protestieren und abgeführt werden. Bilder von den Protesten und Berichte über das Projekt gibt es bei Indymedia und in anderen Medien hier, hier, hier, hier, hier und hier.

Besonders erwähnenswert finde ich, dass manche Teilnehmer auf den Protesten in den Guy Fawkes-Masken aus dem Film V For Vendetta erschienen sind, der die erfolgreiche Revolution der Bürger gegen ein dem Weißen Haus nicht unähnlichen Regime darstellt:

Vendetta

Mehr über die Proteste in den nächsten Tagen.

DaRockwilda
Dieser Eintrag wurde am Freitag, den 6. Oktober 2006 von DaRockwilda geschrieben und in die Kategorie Internationale Politik eingeordnet. Du kannst alle Kommentare zu diesem Artikel mit dem RSS 2.0 Feed beobachten. Du kannst eine Antwort hinterlassen, oder durch einen Trackback auf diesen Artikel verlinken.
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Kommentar von sem am 6. Oktober um 20:16 Uhr

ausser bei politblog ist kaum irgendwo eine meldung hierüber erschienen.

danke dass ihr uns auf dem laufenden haltet.

Kommentar von ravi am 6. Oktober um 20:55 Uhr

Na endlich ! Es ist doch ein zeichen dafür daß die menschen langsam nicht nur aufwachen sondern auch aufstehn .Mal sehen was die medien in Deutschland bringen . Politblog hat seine pflicht getan . MFG Ravi Was macht Lara ? Ich vermisse ihre kommentare sehr….

Kommentar von RaceTheBreeze! am 7. Oktober um 11:33 Uhr

Hallo,
neben meinem eigenen Blogeintrag:
http://www.trueten.de/archives/449-Proteste-Zehntausender-in-200-US-Staedten-Vertreibt-das-Bush-Regime!.html

arbeite ich gerade an einem Artikel auf wikimedia:
http://de.wikinews.org/wiki/Proteste_Zehntausender_in_200_US-St%C3%A4dten:_%22Vertreibt_das_Bush-Regime%21%22

Hier gibt es noch Kritiken an der “Neutralität” und der “Quellenlage”. Eventuell könnte sich hier noch jemand daran beteiligen?

Kommentar von DaRockwilda am 7. Oktober um 11:59 Uhr

Hallo Thomas,

ich schätze dein Engagement sehr, dass du dir Mühe machst das ganze auch bei Wiki zu verbreiten. Einerseits sollte das eigentlich das Ziel sein, damit man die Deutungshoheit über Begriffe und Ereignisse etc. hat.

Andererseits weigere ich mich (noch), bei Wikipedia oder Wikinews zu schreiben. Da jeder das was ich schreib wieder ändern kann halte ich es für Zeitverschwendung. Denn selbst wenn das eigens geschriebene der Wahrheit entspricht gibt es endlose Diskussionen, da schreib ich lieber gleich hier.

Beispiel bei dem von dir erwähnten Artikel bei Wikimedia : Ein gewisser Wolf-Dieter hat hiermit ein Problem: “Die Demonstrationen drückten angesichts der Amtszeit von Bush … daher auch den verbreiteten Wunsch aus, nicht so lange warten zu müssen.”

Weiß nicht ob ich mich in diese Schlammschlacht stürzen will.

Kommentar von RaceTheBreeze! am 7. Oktober um 12:15 Uhr

Danke für Deine moralische Unterstützung. Die Diskussion, die dahinter steckt ist ja die Frage, ob es “neutralen” Journalismus geben kann und wie das mit den sogenannten “Quellen” ist. Und diese Debatte wird ja gerade öffentlich geführt, vorgeblich unter dem Thema gegen den “Bild - Leserjournalismus”…

Es gibt keine Neutralität:

http://www.trueten.de/archives/451-Schrecklich-Die-Amateure-kommen….html

und wenn man der bei WikiMedia geführten “Quellendebatte” folgt, ist eine Berichterstattung nur möglich aufgrund “bürgerlicher” und “professioneller” Medienagenturen. Wohin das in den verschiedenen kürzlich geführten Kriegen geführt hat, ist bekannt.

Ich frage mich, warum da ein solcher Bogen darum gemacht wird. Die Antwort ist mir eigentlich klar, allerdings fände ich es schade, ein Projekt wie wikimedia kampflos dieser Richtung zu überlassen.

Kommentar von DaRockwilda am 7. Oktober um 13:39 Uhr

“allerdings fände ich es schade, ein Projekt wie wikimedia kampflos dieser Richtung zu überlassen.”

Hm ja das stimmt schon, und ich sagte ja dass die Deutungshoheit schon wichtig ist… also ich hab mich jetzt mal angemeldet, dann könnte aus der moralischen auch noch eine faktische Unterstützung werden. Viel Erfolg !

Kommentar von lara am 7. Oktober um 23:14 Uhr

Hallo zusammen!

@Ravi: Ich war leider verhindert, aber ab jetzt bin ich wieder online, wenn auch noch etwas eingeschränkt. Ich les’ deine Kommentare übrigens auch gerne. :)

Zu Wikipedia habe ich mir schon vor einer Weile eine Meinung gebildet, leider keine gute. Manche sagen ja auch Wiki-Prawda dazu und ich kann nichts dagegen einwenden. Gerade die politischen Seiten sind dermaßen ideologisch verseucht, dass man sich schämen müsste, die zu zitieren. Ich weiß, ich weiß. Gleich kommt wahrscheinlich wieder jemand, der mir vorschlägt, mich doch zu beteiligen und die Seiten zu verbessern. Und ich antworte wie immer: Das habe ich bereits getan.

Es kostet zu viel Zeit, man muss sich da mit verblendeten halbwissenden oder glatt lügenden Ideologen herumschlagen, sich endlose Diskussionen geben, in denen immer wieder das gleiche in verschiedenen Variationen gesagt wird und im Endeffekt kommt ein höchstens mittelmäßiger Artikel raus, der einseitig pseudo-neutral (maximal!) ist. Es ist wirklich Zeitverschwendung, die de.wikis zu lesen, zu bearbeiten oder zu zitieren. Die englischen Seiten sind da schon besser, die sind nicht so okkupiert von antideutschen Faschos. Anstelle von Jim Wales würde ich die extrem peinlichen deutschen Seiten abschalten, bevor diese Schlamperei den Ruf der englischen auch noch versaut.

Ist wirklich schade, dass so eine gute Idee von hyperaktiven Schreiberlingen versaut wird, aber es ist, wie es ist. Zu spät für die deutsche Wikipedia.

Die deutschen Wiki-News habe ich dann gar nicht mehr gelesen, ich benutze da auch nur die englischen Seiten. Die allerdings sind wirklich gut: Extrem schnell und schlagen die MSM da um Längen. Die wiederum sind fast genauso schlecht wie die deutsche Wikipedia. Naja. Zum Glück gibt es das Internet, so dass die MSM sich selbst immer nutzloser machen und man nicht mehr auf die konzertiert auf den naiven Medienkonsumenten abgelassene Propaganda angewiesen ist.

Schöne Grüße,

Lara

Kommentar von Thomas Trüten am 7. Oktober um 23:55 Uhr

@Lara: Gefühlsmäßig würde ich Dir schon Recht geben und das Ganze sein lassen. Das Problem ist allerdings nicht nur bei Wikimedia vorhanden, sondern bei 90 % der Journalisten. Dort, wie auch bei den Wikimedia Seiten ist es problematisch, daß sie vom “Neutralitätsgebot” ausgehen. Wie ich in meinem obigen Kommentar bzw. meinen Blogbeitrag schrieb, gibt es keine “Neutralität”, wie immer dient alles einem Zweck. Es gibt daher auch keine “neutralen Quellen”.

Hinter diesem idealistischen Verständnis der Rolle der Medien und den Chancen, diese ihrem heutigen hauptsächlichen Zweck, der “Manipulation der öffentlichen Meinung” zu entreißen steckt, wenn keine Unkenntnis dann entweder Heuchelei oder Ignoranz. Das ist meine krasse Meinung. “Die herrschende Meinung ist die Meinung der Herrschenden…”

Nach einigem Herumgefeile wurde jetzt der Bericht veröffentlicht:

http://de.wikinews.org/wiki/Proteste_Zehntausender_in_200_US-St%C3%A4dten:_%E2%80%9EVertreibt_das_Bush-Regime%21%E2%80%9C

Der Kerngehalt ist teilweise erhalten geblieben und ich konnte den Artikel auch noch um wichtige Aussagen / Forderungen der Proteste wie gegen die verschärften Abtreibungsgesetze sowie die so genannten „Homosexuellengesetze“ erweitern, was mich erfreut.

Unter den Tisch gefallen sind die weitergehenden politischen Proteste gegen den “Patriots Act” (fehlende Belege)und die Kennzeichnung des Bush - Regimes durch die “World can’t wait” Bewegung als “faschistoid”. (Über letzteres könnte ich mich auch streiten…)

Aber wie auch immer, verbunden mit den Links können sich eventuelle Leser selber ein Bild machen…

Der Zeitaufwand, den der Artikel zudem gekostet hat ist - gemessen am Ergebnis - vergleichsweise hoch, weswegen ich das zukünftig wohl - wenn überhaupt - besser überlegt beginnen werde, eventuell wären Absprachen auch sinnvoll.

Deine Einschätzung, ob die eigentlich gute Idee der WikiNews so überhaupt eine Zukunft haben kann ich teilen. Schade eigentlich, denn _im Prinzip_ finde ich die Idee gar nicht schlecht, denn im Gegensatz zum OpenPosting von IndyMedia, wo wirklich _alles_ gepostet werden kann, ist eine gemeinsame Entwicklung und Korrektur einer Berichterstattung meiner Ansicht nach sinnvoll.

Kommentar von Steve am 8. Oktober um 01:40 Uhr

Hallo Thomas,

Wie ich in meinem obigen Kommentar bzw. meinen Blogbeitrag schrieb, gibt es keine “Neutralität”, wie immer dient alles einem Zweck. Es gibt daher auch keine “neutralen Quellen”.

Wenn ich die Argumente deines Blogeintrags mal kurz zusammenfassen darf: Du induzierst dort aus den schlechten Ergebnissen unserer Medien auf dem Feld der Neutralität eine generelle Nichtexistenz der Neutralität.

Tut mir leid, da muss ich mal kurz Kontra geben: Natürlich gibt es Neutralität und neutrale Berichterstattung. Nur kann ein einzelner Mensch diese, schon wegen seines ziemlich kleinen Horizonts, wohl kaum erreichen. Noch nicht mal ein ganzer Kulturkreis kann Neutralität erreichen, weil wir immer nur einen Teilaspekt der Wahrheit sehen können (auf dieser Tatsache beruht der regelmäßige Perspektivenwechsel, den wir Epochen nennen), doch das heißt nicht, dass Neutralität nicht existiert.

Ja, das ist Haarspalterei, aber die ist wichtig. Wenn wir davon ausgehen, dass Neutralität nicht existiere, brauchen wir nicht nach ihr zu streben, sondern können gleich beim Agitprop bleiben.

Schönen Gruß, Steve

Kommentar von Ice am 8. Oktober um 02:29 Uhr

Ich sehe das genauso wie Lara, die Wikipedia ist nicht zu gebrauchen. Jeder Depp kann kommen und die Diskussionen sind wirklich endlos. Wenn sich nicht mal 600 Abgeordnete, die sich alle jahrelang mit Politik beschäftigt haben, auf ein Gesetz das halbwegs realitätsnah und effektiv ist einigen können. Wie sollen sich dann tausende halbwissende Ideologen auf eine Wikipediaseite einigen? Allerdings gilt das nur für die politischen Seiten der Wikipedia! Die wissenschaftlichen (Physik sehr gut, Mathematik sogar sehr geniale) Seiten sind wirklich toll und bleiben bei den Fakten und sind auch informatik, das ist bei mir auch der einzige Grund dass ich Wikipedia benutze. Und um mich über Computertechnologien oder ähnliches zu informieren. Ich denke die Wikipedia ist wenn es nur auf Fakten ankommt doch sehr gut, aber sobald es in einem Artikel auf die persönliche Meinung des Autors ankommt kann man den Artikel vergessen. Just my 2 Euro-Cent.

Kommentar von josef primzek am 8. Oktober um 03:35 Uhr

@frieder

Stimme Dir zu, was Politik und Naturwissenschaft angeht (bei Politik gibt es halt kein Experiment: Die Ideologie funktioniert, diese nicht)

@lara und Thomas Trüten:
Leider schreibt ihr zu pauschal, sodaß darauf ncihts zu entgegnen ist, welche Artikel stören Euch, welchen Fakten werden falsch wieder gegegeben.
@thomas Trüten speziell:
Wie kommst Du auf 90% der Journalisten? Ist das Fakt, belegbar oder nur gefühlt?

Gruß

Kommentar von RaceTheBreeze! am 8. Oktober um 11:16 Uhr

@Steve: Ich induziere einen Zweck in _jeglicher_ Berichterstattung, weil das dessen Sinn ist. Zeige mir einen “neutralen” Bericht.

Ich persönlich bin eigentlich ganz gerne parteiisch und verstehe mich auch so. Ich strebe auch nicht nach “Neutralität” sondern nach Veränderung. Und die kann man eben nicht aus einer scheinbar neutralen Ecke aus erreichen. Alles besteht letztlich aus Entscheidungen.

Die Diskussion, ob Medien und Berichterstattung neutral sind ist natürlich nicht meine persönliche Erfindung…

Kommentar von Heiko am 8. Oktober um 13:24 Uhr

Sind die Werte der Menschlichkeit neutral? Sind sie es nicht an denen wir uns orientieren sollten als das übergeordnete Ziel? Wenn Neutralität jenseits dieser Werte steht, warum brauchen wir dann einen “neutralen Standpunkt”?

Gerade in unserer Parteienlandschaft gibt es Positionen die so weit von diesem entfernt sind. Da gibt es die Wirtschaftskorrumpierten, dann die Elitären, die Rassisten… für jede Schizophrenie etwas.

Noam Chomsky sagte einmal so treffend: “Man hüte sich vor der Relativierung im Neoliberalismus”. Was er wohl meinte? ;-)

P.S: Sorry für die kleine Abschweifung

Kommentar von Steve am 8. Oktober um 13:52 Uhr

Hallo RaceTheBreeze,

Ich induziere einen Zweck in _jeglicher_ Berichterstattung, weil das dessen Sinn ist.

Um zu vermeiden, dass du später irgendwo argumentativ auf die Fresse fällst: Hier deduzierst du. Für alle Berichterstattung gilt “Ihr Sinn ist Zweck”, also gilt für jede konkrete Berichterstattung das auch. Die Induktion, der umgekehrte Weg, nimmt sich zwanzig, hundert, hunderttausend Zeitungsartikel oder gar Zeitungen, weist in jedem Nichtneutralität nach, und schließt daraus auf alle Zeitungsartikel.

Berichterstattung hat auch nicht nur den Sinn, Meinung zu bilden, sondern auch, Wahrheiten zu transportieren.
Wie gefordert, ein Beispiel: “Baum fällt!” ist eine simple und wahre Berichterstattung. Sicherlich ist nicht alles gesagt (”Kiefer fällt!”, “Baum fällt durch Axt!”), aber das Faktum, dass hier ein Baum fällt, ist nicht abstreitbar und dient dem gebildeten Leser zur Meinungsbildung.

Ich persönlich bin eigentlich ganz gerne parteiisch und verstehe mich auch so.

Unbenommen. Nur folgt aus der Tatsache, dass _du_ parteiisch bist, noch lange nicht, dass alle parteiisch seien müssen.

Danke an Heiko, dass er den Chomsky ausgrub, ein bisschen Wissenschaftlerattitüde tut der Diskussion gut ;-).

Schönen Gruß, Steve

Kommentar von RaceTheBreeze! am 8. Oktober um 14:43 Uhr

Hallo Steve,
ich wollte schon verallgemeinern ;-)

Der Thread (um mal auf den Ursprung zurückzukommen) ging ja darum, dass es bei der Kritik an der “Neutralität” und “Quellen” ja nicht darum ging, die materiellen Fakten zu manipulieren oder etwas “hineinzuinterpretieren”, was nicht stattfand. Konkret: “sem” hat oben begrüßt, dass hier über die Demonstrationen in den USA berichtet wird. Die Tatsache, dass die Mehrzahl der Mainstreammedien darüber _nicht_ berichtet hat, sagt ebenfalls etwas über _deren_ “Neutralität” aus. Nicht allein was und worüber, sondern auch wie und ob ich berichte, also die Methode, sagt etwas über den Standpunkt aus, von dem aus ich schreibe.

Eine neutrale (Tatsachen-)Berichterstattung ist bei einfachen Themen wie “Mann raubt Handtasche” sicherlich möglich. Allerdings liest man auch bei diesen Themen häufiger die weniger neutrale Variante “Südländisch aussehender Mann raubt Handtasche”. Das ist in diesem Fall sicherlich _kein_ Wahrnehmungsproblem, das uns des öfteren an der Objektivität hindert…

Wie Du weiter oben selber anmerkst, ist dem Einzelnen eine tatsächliche Neutralität kaum möglich. Ich beziehe das hauptsächlich auf kompliziertere Themen, die nicht so eindeutig sind, wie die Demonstrationen in den USA.

Und da kommt es dann auf den Standpunkt ein. Und den möchte ich behaupten, hat jeder…

Viele Grüße,
RaceTheBreeze!

Kommentar von RaceTheBreeze! am 8. Oktober um 17:39 Uhr

@josef: Mich hatte hier kein Artikel gestört, im Gegenteil.

Zu den 90% der Journalisten, das ist nicht gefühlt.

Zitat: Die Studie “Journalismus in Deutschland” unter Leitung des Hamburger Kommunikationswissenschaftlers Siegfried Weischenberg wies jüngst nach, dass sich fast 90 Prozent der professionellen Medienmacher nur noch als neutrale “Informationsdienstleister” sehen. Kaum ein Viertel der rund 1.500 Befragten betrachten sich weiterhin als Kontrolleure gesellschaftlicher (Fehl-)Entwicklungen. Noch weniger haben einen politischen Anspruch…

Quelle: http://www.zeit.de/2005/41/Journalisten

Entnommen: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/23/23688/1.html

Viele Grüße,
RaceTheBreeze!

Kommentar von Heiko am 8. Oktober um 20:17 Uhr

Das Weglassen von Informationen ist auch Manipulation.

Kommentar von josef primzek am 8. Oktober um 23:15 Uhr

@race the breezel

zitiere doch bitte vollständig aus dem Zeitartikel:

“Gesunken (auf unter 20 Prozent) ist die Zahl der Journalisten, welche ihre eigenen Ansichten präsentieren wollen. Für Benachteiligte einsetzen wollen sich weniger als 30 Prozent der Journalisten, Kritik üben an Missständen aber immerhin fast 60 Prozent.”

Kommentar von ravi am 9. Oktober um 01:46 Uhr

Hallo Lara ! Ich bin froh daß du DA bist . Hallo RaceTheBreeze ! …” ist dem Einzelnen eine tatsächlicheNeutralität kaum möglich .” .. Wieso denn ? Ein ” Journalist ” ist zwar kritisch aber Neutral . Er ist nicht GenralSekretär von ergendeiner Partei oder Schatzmeister. Diese unterschied macht ihm frei von Befangenheit also NEUTRAL . MFG RAVI

Kommentar von RaceTheBreeze! am 9. Oktober um 10:32 Uhr

@josef: Tja, was soll man aus der umfangreichen Studie zitieren ohne den Zusammenhang zu zerstören? Dein Restzitat belegt eigentlich, wie weit die “Neutralität” geht, diese müßte bei der “Kritik an Missständen” aufgegeben werden, da sich diese bekanntlich nicht von selber erledigen. Zudem “wollen” sie es, ob sie es tatsächlich tun?

Hallo ravi: Ich hatte Steve zitiert.

Kommentar von Johannes Wehrle am 9. Oktober um 15:25 Uhr

Hey!
Schön, dass man auf eurem Blog auf diese Massenproteste gestoßen wird - schlimm, dass man auf solche Quellen zurückgreifen muss, um als eher durchschnittlich politischer Mensch davon überhaupt etwas mitzukriegen!
Das YouTube-Video macht Gänsehaut. Weiter so!

Kommentar von DaRockwilda am 9. Oktober um 15:39 Uhr

Hallo Johannes,

vielleicht bringt dich die “Gänsehaut” dazu, von nun an eher überdurchschnittlich politisch zu sein ;-) ?

Kommentar von Lara am 11. Oktober um 14:23 Uhr

Hello!

@Thomas: Versteh mich nicht falsch: Ich will dich nicht abhalten, bei der Wikipedia mitzuarbeiten. Ich finde es ja schade, dass das Projekt so versaubeutelt wird und dass dort eine Handvoll Ideologen dem Ganzen eine solche Schlagseite geben können. Ich fänd’s toll, wenn mehr Leute denen da mal das Wasser abgraben würden, aber mir wurde es irgendwann einfach zu anstrengend, mich mit solchen Leuten herumschlagen zu müssen und da eine Art verbalen Stellungskrieg mit gelegentlichen Frontbegradigungen führen zu müssen. Hört sich martialisch an, ist aber so, wie ich es erlebt habe. Man muss ja auch sehen, dass man da viel Zeit investiert, die einem keiner bezahlt und die man anderswo sinnvoller einsetzen kann. Zum Beispiel in einem Blog wie diesem hier. Was @Frieder sagt, ist allerdings auch richtig. Die wissenschaftlichen Artikel sind meistens gut. Das liegt aber dann daran, weil komplexe Zahlen zum Beispiel einen eher begrenzten Interessentenkreis haben und nicht für Stimmungsmache geeignet sind. Wobei ich im Bereich BWL teilweise auch ausgemachten Unsinn gelesen habe.

@ J.Primzek: Lies dir doch mal den Artikel über mein persönliches Unwort des Jahres durch: Islamfaschismus (http://de.wikipedia.org/wiki/Islamfaschismus). Und dann lies die aktuelle Diskussion, dann die archivierte Diskussion, dann die Belegstellen und dann erzähl mir mal, ob du weißt, was “Islamfaschismus” sein soll. Sollst du natürlich nicht wirklich sagen, aber der Artikel würde von mir einen Preis für den peinlichsten Wikipedia-Artikel kriegen. Er erklärt in keinster Weise die wissenschaftlich belegte Herkunft des Begriffes, was die Parallelen des radikalen Islam und des Faschismus sein sollen, ob der radikale Islam gemeint ist oder der Islam an sich und damit jeder einzelne Moslem oder wie sich Islamfaschismus vom Islam, vom Faschismus oder anderen religiösen, radikalen Gruppen abgrenzen lässt (also definiert ist), welche Gruppen dazu zählen können, müssen oder werden oder sonstige Informationen, die ich als unwissender Suchender über diesen Begriff wissen wollen könnte. Was klar wird, ist, dass da ein Haufen von Hetzern Moslems als Faschisten verunglimpft und gleichzeitig übelst nazistische Hetzmethoden anwendet. Sowohl diejenigen, die den Begriff verwenden, als auch diejenigen, die dem Begriff in der Wikipedia einen wissenschaftlichen Anstrich geben wollen. M.E. nach handelt es sich da um faschistoide “Antideutsche”, aber ich kann mich auch täuschen und es sind einfach dümmliche US-Propagandisten, die ihrem Herrchen Bush den Weg bereiten. Oder noch andere. Oder alles zusammen. Und auffallenderweise sind es auch ganz ähnliche Typen, die sich von dem Begriff Islamphobiker beleidigt fühlen und so tun wollen, als ob Hetze gegen den Islam an sich nur berechtigte Kritik sei. Es gibt berechtigte Kritik, aber Worthülsen wie “Islamfaschismus” und an den “Stürmer” erinnernde “Aufklärung” über eine Religion wie die von “Ali Sina” gehören definitiv nicht dazu.

@Steve: Das mit der Neutralität sehe ich etwas anders. Es gibt keine neutrale Berichterstattung. Aber man muss es zumindest versuchen - was allerdings immer weniger der Fall ist, manche sind auf ihre mangelnde Neutralität sogar stolz. Und solange man dem Leser/Rezipienten ermöglicht, den Standpunkt des Schreibers einzuordnen, ist das auch okay. Was mich stört, ist das gezielte Weglassen von Informationen (da hat Heiko schon recht), scheinbare Objektivität und ganz besonders stört mich insbesondere die Wiederholung von längst entlarvten Propagandamythen wie die “versehentliche” Falschübersetzung von Ahmadinedschads Texten (die auch ohne solche Verschwurbelungen durchaus kritisierbar wären).

Okay, soviel erst mal, bis später dann.

Grüße,

Lara

Kommentar von josef primzek am 11. Oktober um 14:54 Uhr

@ lara, ich kenne mich mit Islam nicht aus, die Moslems, die ich kenne, sind allesamt nett.

Ausserdem: Ich mag Wikipedia und korrigiere stets, wenn ich etwas zu korrigieren finde.
Ich finde es ein großartiges Projekt, wenn ich allein daran denke, was ich da schon über meine Heimat gelernt habe oder mit wieviel Liebe Artikel z.B. zu U-Bahn-Netzen gemacht werden, ich mag das.

Du und andere stören sich daran daß “jeder Depp” das Projekt “versaubeutelt”

Aha, und was, wenn andere das über Euch sagen?
Wie willst Du “Deppen” ausschließen? Wenn Du das tust, ist das Zensur und Elitenbildung, dann kann man auch gleich bei Brockhaus und Konsorten bleiben.

Ferner halte ich von Worthülsen wie Nazihetze, Faschismus etc. wenig, das verdeckt viel zu viel.

Mir bringt es ausserdem wenig, islamistische Terroristen nun Faschisten oder sonst wie zu nennen. Terrorismus ist falsch. Punkt.

Ich kann halt Deinen Kommentar nicht nachvollziehen, da Du mir zu sehr spekulierst, nämlich über die Motive der Kritiker “Antideutsche, US-Propogandisten, die ihrem Herrchen Bush” usw.

@Thomas:
“Journalisten machen sich mit keiner Sache gemein, auch nicht mit einer guten.” Hans Joachim Friedrichs.

Die Mißstände abstellen müssen die Leute schon selbst oder der Journalist in seinem Privatleben.

Das sich Journalisten viel zu oft mit einer Sache gemein machen, ist eine andere Frage.
Aber, Beckmann, Kerner und Co. haben z.B. soziale Hilfsprojekte - jetzt kann man schreien: “Das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein und die haben eh genug Kohle” Aber, wer hat sonst ein soziales Hilfsprojekt.

Die nächste Sache, die meisten Journalisten, das steht auch in der Zeit Studie, haben einen extrem stressigen Arbeitstag, von ca 9-19 manchmal 22 Uhr, wo und wann sollen sie da Mißstände abstellen?

Kommentar von lara am 11. Oktober um 21:52 Uhr

@J.Primzek:
Tut mir leid, wenn du dich angegriffen fühlst, ich glaube aber nicht, dass du zu denen gehörst, die ich meine.

“Aha, und was, wenn andere das über Euch sagen?”

Das bleibt ihnen unbenommen. Im Gegensatz zu anderen kann ich jedoch belegen, was ich schreibe und daher würde ich höchstens amüsiert sein, wenn mich rechtsradikale, antideutsche oder islamphobische als Depp bezeichnen. Die Typen, die ich meine, haben ihre Motive durch seitenlange Diskussionen, durch einseitige Standpunkte und die Unfähigkeit, Meinung und Fakt zu trennen, jedoch hinlänglich klar gemacht und ich spekuliere nur noch bei wenigen der Agitatoren bei der Wikipedia, aus welchem extremen Eck die nun kommen. Ich denke, _ich_ habe hier klar gemacht, dass das, was die Wikipedia zu einem eher schlechten Lexikon macht, nicht die wissenschaftlichen oder Lokalkolorit verbreitenden Artikel sind. Die Wikipedia genügt durch die Agitprop-Artikel jedoch leider nicht ihrem Anspruch, ein Lexikon zu sein. Und ich muss dir da leider recht geben: Es ist besser, auf richtige Lexika zurückzugreifen. Wenn man ein gewisses Anspruchsniveau nicht unterschreiten will. Und natürlich selbst zu recherchieren - es gibt nämlich einen Haufen Seiten, die Informationen liefern. Meistens sind das auch die, von denen die Wikipedianer mehr schlecht als recht abschreiben. So leid es mir tut, das zu sagen.

Zu deiner Frage, wo und wann Journalisten den meist nicht mehr vorhandenen Anspruch, Missstände abzustellen, denn erfüllen sollen: In ihrer Arbeitszeit.

Dazu sind Journalisten da. Sie sollen kritisieren, informieren und kontrollieren. Es ist nicht ihr Job, Propaganda zu verbreiten, Stimmung aufgrund von einseitigen, verzerrten oder unwahren Behauptungen zu machen oder Missstände unter den Teppich zu kehren, weil sie sich bei bestimmten Leuten (also Politikern, Konzernleitern etc.) einkratzen wollen. Ein gutes Beispiel für das Versagen der Vierten Gewalt ist die Berichterstattung im Vorfeld des Irakkriegs. Was in Zukunft wohl auch als der Anfang vom Ende der MSM betrachtet werden wird, wenn die nicht langsam aus ihrem Dornröschenschlaf aufwachen werden.

Naja. Nichts für ungut, ist nicht böse gemeint.

MfG

Lara

Kommentar von josef primzek am 11. Oktober um 23:17 Uhr

@lara

verstehen Dich jetzt besser.

Aber ich denke, Politik ist immer kontrovers, man lese nur mal 50 oder 100 Jahre alte Lexika und wer weiß, was in 50 Jahren über diese Zeit geschrieben steht.

Ich finde gerade die lokalen oder naturwissenschaftlichen Artikel in Wikipedia grossartig, kein langes Suchen mehr, nein, erste Links, nette Fotos immer ein wunderbarer Einstieg und vor allem in vielen Dingen rasend schnell.

Zu den Journalisten und den Mißständen.
Journalisten recherchieren und produzieren in ihrer Arbeitszeit, da stellen sie keine Mißstände ab.
Informieren ist nicht handeln!

Handeln müssen die Informierten.

Zum Irakkrieg, also gerade in Deutschland war man recht skeptisch und berichtete ziemlich fix über die gefälschte Niger-Connection.

Die US-Journalisten standen da unter einem anderen Druck, das gebe ich zu.

Definiere mal MSM, die MSM haben in Deutschland konzentriert mehr Zugriffsraten als jedes Blog (inkl. Bildblog und Spreeblick)

Spiegel hat seine Seite relauncht, wo ist der Dornröschenschlaf (außer bei den Regionalblättern?)

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