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Gefangene des Irans und der USA im Vergleich

Ich schrieb bereits Folgendes:


“Übrigens ist es bezeichnend, dass die im Fernsehen gemütlich essenden Gefangenen nicht annähernd so aussehen wie diese Herren hier. Wer ist also bitte nochmal der Vertreter der Menschenrechte und wer ist der Schurke?”



Michael Rivero von WhatReallyHappened.com hat ein schönes Bild online, das zeigt was ich meine:

iranusa.jpg

Stimmt es nicht nachdenklich, wenn ein angeblich fundamentalistisch-religiöses Regime seine Gefangenen besser behandelt als “the home of the free and the land of the brave”?

Und ganz bestimmt gibt es auch im Iran folternde Sicherheitskäfte. Aber das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass die USA sich nicht mehr an die Genfer Konventionen gebunden fühlen und ihren eigenen Bill of Rights für nichtig erklärt haben.

Gleichzeitig aber wird von vielerlei Seiten getönt, “wir” seien “ihnen” moralisch überlegen. Wir seien freiheitlich gesinnt, sie religiös-autokratisch. Wir würden Frieden und Menschenrechte respektieren, sie sich darüber hinwegsetzen. Überhaupt geht die ganze Idee des “regime change” und die ständige Benutzung des Wortes “Mullahs” für die Regierung des Irans von einer moralischen Überlegenheit aus.

Einer moralischen Überlegenheit, die durch Bilder wie diese als kaum existent entlarvt wird.

DaRockwilda
Dieser Eintrag wurde am Montag, den 2. April 2007 von DaRockwilda geschrieben und in die Kategorie Internationale Politik eingeordnet. Du kannst alle Kommentare zu diesem Artikel mit dem RSS 2.0 Feed beobachten. Du kannst eine Antwort hinterlassen, oder durch einen Trackback auf diesen Artikel verlinken.
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Kommentar von Balkes am 2. April um 05:22 Uhr

Ich verstehe so wieso nicht.. warum die Menschen Sich hier so sehr überlegen Fühlen.. also das ist eine ganz andere Welt dort selbst wenn man in meine Heimat.. (die Türkei) geht merkt man das man nicht in Deutschland ist! Es ist nunmal dort so.. nur weil hier Frauen unverschleiert und manchen sogar halb nackt rumlaufen.. heißt es nicht das die Menschen dort weniger Intelligent.. Gut.. Fürsorglich.. und so weiter sind! Ich bin hier geboren.. meine Eltern in der Türkei.. Sie sind dort aufgewachsen und als 14-15 Jährige nach Deutschland gekommen! Meine Mutter betet ist aber nicht verschleiert.. ihre Mutter aber schon.. Sie hat drei Brüder und alle deren Frauen außer einer sind unverschleiert.. (der Ehemann wollte das aber nicht!).. Klar so sind nicht alles Familien aber es ist nunmal so dass Menschen sich wegen Ihres Glaubens verschleiern.. weil sie es für richtig und wichtig halten!
Es gibt Frauen die unterdrückt werden.. ja auch in Moslemischen Ländern! Kaum zu glauben was?

Wir dürfen uns nicht von der Globalen-Elite aufeinander aufhetzen lassen! Sie sind der Feind!

Kommentar von ethone am 2. April um 09:57 Uhr

Meinst du nicht, dass du da mit zweierlei Maß misst?
Ich will jetzt nicht die horrenden Misstände und Verstöße gegen die Genfer Konventionen, die UN-Charter und die Menschenrechte vieler westlicher Länder in Abu-Ghuraib oder Guantanamo verniedlichen, aber was der Iran abzieht ist auch kein Stück besser.

Gefangene vorzuführen ist genauso unvereinbar mit den Genfer Konventionen wie die Folter und die Erniedrigung in Abu Ghuraib.
Dass das sogenannte “Geständnis” der 15 Soldaten von heute ohne jeden Druck des Irans zustande gekommen sind kann man doch bei allem Wohlwollen nicht glauben.

Pass auf dass du vor lauter (verständlicher) Kiritk und Abscheu der einen Seite gegenüber nicht der Propaganda der anderen Seite aufsitzt.

Kommentar von Florian Horváth am 2. April um 11:01 Uhr

Die Zeit der Schauprozesse:

“[…] Hicks wurde zu nur sieben Jahre Gefängnis in einem Deal verurteilt, der ihn dazu verpflichtet, die Amerikaner nicht für Folter oder Misshandlungen belangen zu wollen. […] Gestanden hat er mit großer Sicherheit, um nicht lebenslänglich zu erhalten, sein Ticket zur Freiheit erhielt er, um die Bush-Regierung weißzuwaschen, also um zu demonstrieren, dass die Gefangenen von einem Gericht schuldig gesprochen werden und dass keine Misshandlungen begangen wurden. Allerdings müsste ebenso viel Naivität vorhanden sein, hier von Recht und Wahrheit zu sprechen, wie bei den Geständnissen der britischen Soldaten. […]”

http://www.florian-horvath.de/blog/?p=20

Kommentar von DaRockwilda am 2. April um 11:56 Uhr

@Florian:

Gut dass du über den Prozess schreibst, ich hab mich damit noch gar nicht befasst.

@ethone:

Wenn ich ernst nehmen soll was “meine” Vertreter so behaupten, dann muss ich sogar mit zweierlei Maß messen. Weil ich angeblich einem Kulturkreis angehöre, der so schrecklich stolz auf seine Werte ist. Und man sollte immer für sich selbst höhere Maßstäbe ansetzen als für andere, besonders wenn mit diesen Maßstäben geprahlt wird.

Und dass der Iran ebenso irgendwo foltern lässt habe ich ja exlizit geschrieben.

Übrigens ist das Geständnis der Briten weitaus plausibler als die ganzen Geständnisse die in US-Gefängnissen so zustandekommen, wie zB “ich bin für alle Unglücke verantwortlich von 9/11 bis zu Elvis Tod.”

Und bei solchen Geständnissen wie die von Khalid Sheikh Mohammed schreibt keine westliche Zeitung auf der Titelseite “Wen wollen sie eigentlich verarschen Mr Bush?”. Das ist Doppelmoral.

Kommentar von Lara am 2. April um 12:58 Uhr

Ich glaube, ich lese nicht richtig…: Soll das heißen, Hunde auf Menschen hetzen, sie vergewaltigen, sie mit Elektroschocks quälen und allgemein zu foltern und das Ganze auch noch als Trophäe zu fotografieren sei nicht schlimmer als Gefangenen Essen zu geben und sie dabei zu filmen???

Das finde ich dann doch ziemlich grotesk. Bist du sicher, dass nicht du es bist, der Propaganda aufsitzt? Anders kann ich mir eine solche Fehlbeurteilung der Vorfälle nicht erklären.

Kommentar von ethone am 2. April um 14:53 Uhr

Lara:
Willst du die Gewalt, die einem Menschen angetan wird mit der Gewalt vergleichen, die einem anderen Menschen angetan wird?
Wenn du anfängst Unrecht mit Unrecht quantitativ oder qualitativ in Relation zu setzen begibst du dich auf sehr subjektives Gebiet.

Um Unrecht als solches identifizieren und zu ahnden musst du irgendwo eine Grenze ziehen bei der du sagst “bis hierhin und nicht weiter”, alles was darüber hinaus geht ist nicht mehr zu dulden.
Die Genfer Konventionen sind da eine Linie die man nehmen kann, oder man zieht es sogar noch enger.

In jedem Fall aber verstößt es auch gegen die Genfer Konventionen, Gefangene öffentlich vorzuführen und das ist passiert.
Ich persönlich ignoriere nicht die vermeintlich kleineren Überschreitungen der Linie, die man nicht überschreiten darf, um lauter für die Ahndung der vermeintlich schlimmeren Überschreitungen schreien zu können.
Das wollte ich da sagen, und nicht dass eine öffentliche Fütterung weniger demütigend ist als wie ein Hund nackt am Boden fotografiert zu werden. Aber das hast du bestimmt schon vorher gewusst.

Kommentar von Gefangene des Irans und der USA im Vergleich « deutsche am 5. April um 23:42 Uhr

[…] Politblog.net » Gefangene des Irans und der USA im Vergleich. […]

Kommentar von A.Berger am 9. April um 21:25 Uhr

Es ist für jeden sonnenklar, daß die 15 britischen Soldaten NIEMALS öffentlich zugeben dürften, daß sie tatächlich in iranischen Gewässern gewesen sind. Dann hätte Blair doch öffentlich gelogen! Was zwar jeder sowieso von ihm annimmt, der seine Reden ein paar Jahre verfolgt hat, aber britische Soldaten dürfen das nicht, es gäbe den vollen Skandal und Heimatverrat usw.

Und es ist sonnenklar, daß während die USA und die Briten mühevoll die Kriegskulisse gegen den Iran aufbauen, dann die 15 Soldaten auch natürlich niemals sagen dürften, daß die Iraner nett zu ihnen gewesen sind. Auch das wäre Heimatverrat.

Und weil die USA und Briten bald den Iran- Angriffs- Krieg vom Zaun brechen wollen, müssen jetzt erfundene Soldaten HOMESTORIES ran, wie bös diese Iraner zu den Soldaten gewesen sind und wie hungrig sie gewesen sind und daß sie sicher nur unter vorgehaltener Waffe Tischtennis gespielt haben usw.

Ich bin sicher, jetzt kommen erfundene Gruselstories noch und nöcher, daß es fair denkenden Soldaten unter den 15 den Magen umdreht.

Und das Problem des militärischen Geheimnisverrates, warum öffentliche Darstellungen durch Soldaten stets strikt verboten sind, wird ganz schnell vergessen und man schiebt den negativen Beigeschmack von solch ungewöhnlicher Propaganda geschickt auf die Soldaten ab, die “so geldgierig sind” usw.

Diese 15 Soldaten sind voll arm, Spielball der Interessen der Weltmächte und sie dürfen niemandem die Wahrheit sagen und sie haben immer die A-karte, solange ihre Chefs den Iranern nicht danke sagen wollen, sondern sie mit der A-oder mit anderen Bomben beglücken wollen.

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