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Halliburtons “Arbeit” im Irak

Dick “Deadeye” Cheney ist CEO von Halliburton. Dann wird er Vizepräsident. Dann greift sein Weißes Haus den Irak an, und Halliburton darf das zerbombte Land wiederaufbauen.

Wie diese Arbeit wirklich aussieht, schreibt heute die New York Times.

Am 3. April 2003, kurz nach der Invasion, bombardiert ein Flugzeug der U.S. Navy die Fatahbrücke nahe bei Baghdad. Auf der Brücke überquerten davor nicht nur Fahrzeuge den Fluss Tigris, sondern auch Ölpipelines.
15 an der Zahl, transportierten sie irakisches Rohöl von den reichen Feldern aus der Gegend um Kirkuk im Norden des Landes hinauf zu Raffinerien und Exportterminals in der Türkei.

Die Pipeline wäre eine wichtige Einkommensquelle für den Irak, und eine Möglichkeit für mehr Angebot auf dem Ölmarkt zu sorgen und so die Preise zu entspannen.

Bei oberflächlicher Betrachtung scheint es Cheney und seinen Mannen auch wichtig zu sein, die zerstörten Pipelines wieder zu errichten. So erhält KBR, eine Tochter von Cheneys Halliburton, einen mit 75,7 Millionen $ dotierten Auftrag (ohne vorherige Ausschreibung versteht sich), um mit der Wiederaufbauarbeit zu beginnen.

Wenn man aber genauer hinschaut, wie es in dem Artikel aus der Times der Beauftragte der U.S. Army und Ölbohrexperte aus Texas, Robert Sanders, tut, dann offenbart sich ein riesiger Betrug.

Kurz nachdem KBR mit der Arbeit beginnt, fertigt die geotechnische Firma Fugro South einen Bericht an, wonach die Arbeit ohne ausführliche Tests nicht erfolgreich sein könnte, weil der Untergrund durch tektonische Verschiebungen höchst instabil ist.

Doch KBR macht unbeirrt weiter, und verschweigt den Bericht dem zuständigen Ingenieurskoprs der Armee.

Wie in dem Report vorhergesagt, schlagen die Borhbemühungen von KBR immer fehl, weil der Untergrund zu instabil ist.
Doch KBR denkt immer noch nicht daran, seine Auftraggeber zu informieren, und seinen Auftragnehmern wiederum verbot KBR vertraglich, mit dem Ingenieurskorps in Kontakt zu treten wenn es Probleme gab.

Und so warteten die Bauarbeiter von KBR manchmal tagelang auf der Baustelle, ohne etwas zu tun, und konnten dafür immer noch die unglaubliche Summe täglich 100.000 $ kassieren.
Und so dümpelte das Projekt dahin, bis das zugesagte Geld aufgebraucht war.

Dann erst schickte die Armee Robert Sanders, um die Sache zu untersuchen. Dieser macht sowohl KBR als auch deren Auftraggeber bei der Armee für diese gigantische Geldverschwendung verantwortlich. KBR hat betrogen, und die Armee hat weggeschaut.

Es ist ja nicht ihr Geld, das dort verpulvert wird, sondern das der Steuerzahler.

Dieses Pipelineprojekt oder besser gesagt dessen Scheitern verdeutlicht zwei Dinge:

Private Firmen sind geldgierege Vampire, und Amerika tut für den Wiederaufbau des Iraks trotz großem Propaganda-Tamtam nicht wirklich etwas.

Das einzige was gesichert ist, ist die Spirale des Geldes. Halliburton bekommt die fetten Aufträge, und Cheney bekommt weiterhin Geld von der Firma, was ihn zum reichsten Mitglied der Regierung Bush macht.

DaRockwilda
Dieser Eintrag wurde am Donnerstag, den 27. April 2006 von DaRockwilda geschrieben und in die Kategorie Internationale Politik eingeordnet. Du kannst alle Kommentare zu diesem Artikel mit dem RSS 2.0 Feed beobachten. Du kannst eine Antwort hinterlassen, oder durch einen Trackback auf diesen Artikel verlinken.
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Kommentar von jonas am 27. April um 19:39 Uhr

nur ne kleine geographische sache, wenn öl von kirkuk in die türkei fließen soll, kommt die pipeline sicher nicht an bagdad vorbei, das sind, nach vorsichtiger schätzung, knapp 270 km in die falsche richtung

Kommentar von DaRockwilda am 28. April um 13:05 Uhr

Da muss einer grad für jede Scheiße Google Earth benutzen ;-)

Du hast aber Recht dass das irgendwie komisch ist. Wenn dann liegt der Fehler bei der NYT, hier die Originalpassage:

“The pipelines had carried crude oil from the fields around Kirkuk, 60 miles to the northeast, crossed the Tigris at Al Fatah and transported the crude to refineries or to export terminals in Turkey.”

Also nicht ganz 100 km zu weit südlich… schon komisch.

Kommentar von Danny Busch am 29. April um 16:00 Uhr

Immer wieder lustig… als jemand, der aus einer “Dschi-Ei” besetzten Stadt kommt treffe ich ja immer wieder mal auf diese pussierlichen Freiheitskämpfer der Vereinigten Staaten. “We fight for freedom, for the freedom of the U.S. and for the freedom of Germany”. Besten Dank an dieser Stelle für den Pax Americana und den Zugang zu tollen Produkten aus Plastik.

Kommentar von DaRockwilda am 29. April um 18:06 Uhr

Hey ohne Dschi-Eis könntest du nicht diese kleinen Transformerfiguren kaufen !

Kommentar von Politblog.net » Mehr “Aufbauarbeit” (=Veruntreuung von Steuergeldern) im Irak am 30. April um 16:31 Uhr

[…] Als wäre der Fall des Pipelinebaus seitens KBR nicht genug, berichtet die Los Angeles Times (Registrierung nötig) über einen weiteren Fall. Auch hier lebt eine private Firma in Symbiose mit dem Ingenieurskorps der Armee, die Firma faulenzt und das Korps schaut weg, und alle werden irgendwie reicher auf Kosten des Staatshaushalts. […]

Kommentar von Politblog.net » Amerika hat zweithöchste Kindersterblichkeit unter den Industrienationen am 10. Mai um 22:01 Uhr

[…] Schon mit wenigen Mitteln könnte man also Millionen von Babys retten. In Amerika wie in Afrika sind die Gründe, warum diese Mittel nicht zur Verfügung stehen, im Übrigen verwandt: In Amerika herrscht der militärisch-industrielle Komplex, der astronomisch hohe Rüstungsausgaben für sich einsackt. Da bleibt kein Geld für ein paar Ghettomütter. Für Halliburtons Aktienkurs muss nunmal auch der ärmste Amerikaner Opfer bringen. […]

Kommentar von Politblog.net » Rumsfeld träumt am 18. Mai um 03:38 Uhr

[…] Irgendwelche Wetten, wieviel von den 65 Milliarden anstatt im rosigen Irak auf dem Bankkonto von Halliburton wieder auftauchen werden ? […]

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