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Israel boykottiert Untersuchung des Todes von Friedensaktivist

Zwischen November 2002 und April 2003 wurden in Israel insgesamt drei britische Zivilisten von der israelischen Armee erschossen. Die israelische Armee behauptete in allen drei Fällen, die Zivilisten seien getötet worden nachdem die eigenen Truppen unter Beschuss geraten waren.

Der erste, der 50 jährige Ian Hook, leitete ein Wiederaufbauprogramm in Camp Jenin. Laut den Vereinten Nationen saß er in seinem Büro, als er von mehreren Kugeln getroffen wurde. Im Dezember letzten Jahres kam eine Untersuchungsjury zu dem Schluss, dass er “gesetzeswidrig” und “absichtlich” von den Israelis getötet wurde.

Die anderen beiden Fälle wurden und werden vor dem Untersuchungsgericht St Pacras in London behandelt. Auch im Falle des im Mai 2003 erschossenen Kameramannes James Miller entschied das Gericht, dass er gesetzeswidrig getötet wurde.

Der dritte Fall wird gerade verhandelt. Es geht um den damals 22 jährigen Friedensaktivisten Tom Hurndall, der im April 2003 am hellichten Tage im Gazastreifen erschossen wurde, als er versuchte palästinensische Kinder vor israelischem Feuer in Sicherheit zu bringen. Erschossen hat ihn ein israelischer Soldat auf einem Wachturm.
Hurndall war im Gazastreifen mit der Organisation “International Solidarity Movement”, und trug eine orangene Weste die diese Organisation ihren Freiwilligen gibt damit sie für die israelischen Soldaten als Zivilisten erkennbar sind.

In Israel gab es schon eine Verhandlung zu dem Fall, und der Schütze Sergeant Taysir Hayb wurde zu 8 Jahren Gefängnis verurteilt. Das wäre eigentlich zu begrüßen, das Problem ist nur dass Israel weiterhin die Politik betreibt, in den so genannten “fire zones” auf alles zu schießen, was sich bewegt. Obwohl die IDF (Israel Defense Force) weiß, dass ihre Soldaten damit geltendes Recht brechen, gibt sie weiterhin diese Befehle.

Überhaupt wurde der Fall erst geprüft, nachdem die Familie des Getöteten sieben Wochen in Israel damit verbrachte, die Behörden und die Medien auf den Fall aufmerksam zu machen, so die Mutter.
Israel hatte keine Anstalten gemacht, den Fall wenigstens intern zu untersuchen.

Zu allem Überfluss hat Israel jetzt noch verkündet, es werde die englische Untersuchung in London zu dem Fall boykottieren, da ja schon ein Soldat dafür bestraft wurde.

Die Mutter des Angeklagten richtete sich auch an Premierminister Tony Blair und Englands bedingungslose Unterstützung für Israel:

“Ich bin schockiert darüber, dass Tony Blair die Tötung von Tom nie öffentlich angeprangert hat. Ich denke wir sollten unser Verhältnis zu Israel überdenken, wenn Israel sich nicht transparent und kooperativ gibt wenn es um die Tötung von palästinensischen und britischen Zivilisten geht.”

Laut der israelische Menschenrechtsorganisation B’Tselem starben seit dem Jahr 2000 1737 palästinensische Zivilisten durch die israelische Armee. Nur 131 dieser Fälle wurden seitens der Armee untersucht, und selbst dabei kam es nur zu 12 gerichtlichen Verfahren.

DaRockwilda
Dieser Eintrag wurde am Mittwoch, den 12. April 2006 von DaRockwilda geschrieben und in die Kategorie Internationale Politik eingeordnet. Du kannst alle Kommentare zu diesem Artikel mit dem RSS 2.0 Feed beobachten. Du kannst eine Antwort hinterlassen, oder durch einen Trackback auf diesen Artikel verlinken.
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