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Jüdin erbost über Indoktrinierung auf AIPAC-Jahreskonferenz

AIPAC, das American Israel Public Affairs Committee, ist der Stützpfeiler der korrumpierenden pro-Israel Lobby in Amerika.

Dieses Frühjahr veranstaltete AIPAC die jährliche Hautpversammlung in Washington. Während auf diesen Hauptversammlungen Amerikas Politelite einen Wettkampf veranstaltet, wer am eloquentesten ausdrückt dass er Israel gern hat, war die Konferenz für eine Frau unter den Gästen scheinbar weniger erfreulich.
Alice Ollstein schrieb daraufhin im “Jewish Journal Of Greater Los Angeles” einen Artikel mit dem Namen “Wandering Jew - Propaganda for the Insipid” (in Etwa: Der wandernde Jude - Propaganda für die Dumpfen).

Da heutzutage ja jedwede Kritik an AIPAC oder Israel allgemein allzu voraussschaubar als antisemitisch abgetan wird, erklärt Ollstein erstmal, dass sie selber eine überzeugte Jüdin ist. Sie arbeitet schon vier Jahre als eine Lehrerassistentin in einer jüsischen Tempelschule. Sie bringt kleinen Kindern Hebräisch und israelische Geographie bei. Diese Arbeit, so schreibt Ollstein”, gebe ihr eine Verbindung zu Judaismus und Israel, und das liebt sie an ihrer Arbeit. Und aus diesem Grund habe sie sich sehr gefreut, als ihr Großvater zur Jahreskonferenz der AIPAC eingeladen hatte. Dort habe sie schließlich die Möglichkeit, tausende andere junge Juden kennenzulernen.

Doch was sie dann bei der Konferenz gesehen und gehört hat, war für sie eher abstoßend. Nach der Konferenz fühlte sie sich “manipuliert, beunruhigt und angewidert.”
Grund dafür war die offensichtliche gezielt an Juden und ihre Vergangenheit gerichtete Propaganda auf der Konferenz. Gleich zu Beginn fiel Ollstein die “sorgfältig aufgebaute Atmosphäre der Angst und der Dringlichkeit” - Dringlichkeit eines Krieges. Ollstein beschreibt die große Halle, in der die Plenarsitzungen und die gemeinsamen Mahlzeiten abgehalten wurden: “(Sie) war immer mit dramatischer klassischer Musik beschallt und mit rotem Licht beleuchtet und auf großen Schildern stand “Es ist Zeit”" - Zeit für einen Krieg:

“Insgesamt unterteilte die Konferenz alles in Schwarz und Weiß. Entweder bist du für Israel oder gegen Israel. Entweder bist du für Demokratie oder für böse Regime.
Die Redner und “informationellen” Video ließen keinen “grauen” Bereich, keinen Platz für Dialog oder Debatte, und schon gar nicht Platz für eine abweichende Meinung. Mir waren besonders jene Parallelen unangenehm, die AIPAC zwischen dem iranischen Präsidenten Ahmadinejad und Hitler zog. Zum Klang von noch dramatischerer klassischer Musik wechselten auf sechs gigantischen Bildschirmen Bilder von Hitler und Admadinejad hin und her, wie sie anti-jüdische bzw. anti-israelische Reden hielten. Das berühmte Mantra der Zeit nach dem Holocaust, “Nie mehr wieder”, blinkte mehrere Male auf. Alles war darauf ausgerichtet, das Publikum davon zu überzeugen dass ein weiterer Holocaust unmittelbar bevorstünde… es sei denn wir schlagen zuerst zu. Ich bin mir im Klaren darüber dass der iranische Präsident ein Holocaustleugner ist und dass er sogar Israel angreifen könnte. Aber ich habe ein großes Problem damit, mit geschickten Audioschnipseln und beeindruckenden Bildern gewaltsam davon überzeugt zu werden, dass er das reine Böse sei.

Die Bildschirme wurden schwarz und die Reden begannen, und ich registrierte neben der Rhetorik einen Aufruf zur Schlacht. Als (der amerikanische) UN-Botschafter John Bolton “schmerhafte und handfeste Konsequenzen für den Iran” versprach und Dick Cheney sagte “Die Terroristen haben der zivilisierten Welt den Krieg erklärt, aber wir werden den Sieg erklären” bemerkte ich die erschreckendste Aufteilung von allen: Du bist entweder für den Krieg (gegen den Iran), oder für den Holocaust.”

“Spätestens bis wir fertig mit Essen waren, schien das Publikum willens, alles zu tun um Israel zu beschützen - und wenn es ein Krieg wäre.”

Göbbels hätte die Meute nicht besser aufhetzen können.

Diese eindrucksvolle Beschreibung der Arbeitsweise der AIPAC von Alice Ollstein zeigt für mich nicht nur, wie rücksichtslos und manipulierend AIPAC vorgeht. Ollstein zeigt auch, dass längst nicht alle Juden mit der ultrarechten Politik der israelischen jabotinsky-esken Likudregierung einverstanden sind. Viele Juden wissen genau, dass all die unprovozierte rhetorische und militärische Aggression nach außen hin der israelischen Bevölkerung und dem Ansehen der Juden allgemein auf lange Sicht nur schaden kann.

DaRockwilda
Dieser Eintrag wurde am Freitag, den 30. Juni 2006 von DaRockwilda geschrieben und in die Kategorie Internationale Politik eingeordnet. Du kannst alle Kommentare zu diesem Artikel mit dem RSS 2.0 Feed beobachten. Du kannst eine Antwort hinterlassen, oder durch einen Trackback auf diesen Artikel verlinken.
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Kommentar von arm am 12. Juli um 21:54 Uhr

Sehr guter Artikel, der zeigt, dass man sich davor hüten muss (was AIPAC-Anhänger unterlassen), eigene und fremde Interessen zu vermengen. Auch bei uns gibts es ähnliche Phänomene: Aktuelle greifen auch Juden den “Zentralrat der Juden” an, weil er sich als “Sprachrohr der israelischen Regierung” gebärdet. Anders gesagt: Dieser Zentralrat dient einem zionistischen Unterdrückerregime und nicht uns!

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