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Kanadische Gewerkschaft boykottiert Israel wegen Palästinapolitik

Letztes Jahr begann das christliche “Sabeel Ecumenical Liberation Theology Center” mit Sitz in Jerusalem eine Boykottkampagne gegen Israel. Unterstützt wird die Kampagne seitdem unter Anderem von mehreren nordamerikanischen Kirchen und über 20 Organisationen in Kanada.

Die Kampagne ruft zum Boykott Israels auf, weil Israel sich im Umgang mit den Palästinensern ein Verbrechen gegen internationales Recht nach dem anderen zu schulden kommen lässt. Genannt sei hier nur die berüchtigte Apartheidmauer quer durch palästinensisches Hoheitsgebiet.

In den letzten Wochen hat die Kampagne neue Unterstützung bekommen. Zum einen vom größten Verband englischer Hochschullehrer, und zum anderen von einer der größten Gewerkschaftsgruppen Kanadas, der “Canadian Union of Public Employees (CUPE) Ontario”.

Die Gewerkschaftler erklären ihre Entscheidung so:

“Boykott, Sanktionen und Abziehung von Investitionen haben das Ende des Apartheidregimes in Südafrika bewirkt. Wir glauben, dass die gleiche Strategie dabei helfen kann, den Palästinensern ihre Rechte zurückzugeben.”

Was folgte war vorhersehbar. Der Ausschuss für Forschung und Technologie in der Knesset (dem israelischen Parlament) verlangte von seinen britischen Kollegen, die Entscheidung des englischen Hochschullehrerverbands zu verurteilen:

“Wir erwarten von den Engländern, dass sie diese anti-semitische und rassistische Entscheidung verurteilen.”

Wenn Israel mal aufhöhren würde, englische Staatsbürger im Gazastreifen zu erschießen, würde es vielleicht nicht auf so viel Unmut aus England stoßen.

Zahlreiche Zeitungsartikel verwendeten auch bei den Reaktionen auf die kanadische Entscheidung das Wort anti-semtisch, die “führende Juden” und der israelische Botschafter in Kanada nach der Entscheidung geäußert hätten.

Und hier liegt mal wieder der Hase im Pfeffer und die Harvardstudie richtig. Kritik an Israel wird zuerst immer mit dem alten Totschlagargument und dem Brandzeichen “anti-semitisch” abgetan. Anstatt sich mit den eigentlichen Verbrechern gegen die Palästinenser zu befassen, wird erstmal die Spraydose rausgeholt und dem jeweiligen Kritiker ein Hakenkreuz auf die Stirn gesprüht.

Würde der iranische Präsident sich etwa mit dem Argument verteidigen, all die Anschuldigungen gegen ihn rührten von einem tiefen “Anti-Iranismus” her, der westlichen Menschen innewohnt ?

Ich finde eine christliche Gruppe als Initiator der Sache nicht ganz optimal. Das ganze könnte dann am Ende so dargestellt werden, dass nur Christen so gute Menschen sind, dass sie sich um Menschenrechte kümmern. Das kann aber jeder Mensch, und so wäre ich für einen ganzheitlicheren Ansatz und eine Initiative zum Beispiel von der UNO. Wobei die ja eigentlich mit den zahlreichen Resolutionen, die Israels Verbrechen attackieren, ihre Schuld getan hat. Jetzt müsste nur noch jemand die Resolutionen implementieren, aber das wird nichts. So lange nicht, solange sich Entscheidungsträger und Normalbürger vor dem Attribut “anti-semitisch” fürchten und ein Verbrechen nicht nennen was ein Verbrechen ist.
Dieser Eintrag wurde am Mittwoch, den 7. Juni 2006 von DaRockwilda geschrieben und in die Kategorie Internationale Politik eingeordnet. Du kannst alle Kommentare zu diesem Artikel mit dem RSS 2.0 Feed beobachten. Du kannst eine Antwort hinterlassen, oder durch einen Trackback auf diesen Artikel verlinken.
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