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Negroponte wird neuer Vizeaußenminister, McConnell neuer Geheimdienstchef

In diesem Artikel wurde darüber spekuliert, ob der amtierende US-Botschafter im Irak, Zalmay Khalilzad, der Nachfolger des zurückgetretenen UNO-Botschafters John Bolton wird:



“Die beiden Journalisten jedenfalls zitieren ein Regierungsmitglied aus Washington, wonach Khalilzad entweder Rice’s persönlicher Berater oder der Vizeaußenminister wird, oder eben der neue Botschafter bei den Vereinten Nationen”



Zumindest das Amt des Vizeaußenministers unter der irgendwie von der Bildfläche verschwundenen Condoleeza Rice jedenfalls ist jetzt vergeben. Der amtierende Geheimdienstdirektor John Negroponte wird demnach ins Außenministerium wechseln. Negropontes Nachfolger als Geheimdienstdirektor wird vermutlich Admiral Mike McConnell sein, der von 1992 bis 1996 Chef des Nachrichtendienstes NSA war. McConnell scheint für die Washingtoner Elite die richtige Wahl zu sein. MSNBC schreibt von starken Verbindungen zu Vizepräsident Dick Cheney, und McConnell ist ein echter Vertreter des Militärisch-Industriellen Komplexes. Noch ist er nämlich Vizepräsident der Firma Booz Allen Hamilton, und über die schreibt Wikipedia:


“Booz Allen bietet Strategie- und Technologieberatung. Es ist neben Halliburton auch ein führendes Unternehmen im Bereich der militärischen Dienstleistungen für das US-Verteidigungsministerium - zum Beispiel im Irakkrieg.

Menschenrechtsorganisationen sehen das militärische Engagement zum Beispiel im Irakkrieg kritisch. So stellt Booz Allen Hamilton eine ‘große Bandbreite an Serviceleistungen’ für das US-Militär bereit. Zudem bietet es nach eigenen Angaben: ‘intelligence and security support’, ‘military medical functional and technical expertise for real-world operations’ sowie ‘capabilities in wargaming, modeling, and strategic simulation to multiple Army clients.’ an.”



Englischsprachige nennen das eine “revolving door”. Soll heißen, die Leute wechseln fröhlich zwischen Politik und Wirtschaft und scheffeln dabei für sich und ihre Firmen einen Haufen Geld. Und McConnell wird dies weiterführen und in seiner neuen Position als Geheimdienstchef privaten Firmen und Beratern unter dem Vorwand des Heimatschutzes Unsummen zuteilen.

Für Khalilzad nun bedeutet Negropontes Berufung, dass die Chancen auf den Posten bei der UNO besser stehen. Für Bush und PNAC ist das gut, für die Welt vermutlich nicht.

DaRockwilda
Dieser Eintrag wurde am Donnerstag, den 4. Januar 2007 von DaRockwilda geschrieben und in die Kategorie Internationale Politik eingeordnet. Du kannst alle Kommentare zu diesem Artikel mit dem RSS 2.0 Feed beobachten. Du kannst eine Antwort hinterlassen, oder durch einen Trackback auf diesen Artikel verlinken.
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Kommentar von DaRockwilda am 4. Januar um 15:59 Uhr

Update:

Wayne Madsen berichtet zusätzlich über Negropontes Absichten im Außenministerium. Anscheinend wird er eine “eingebettete Einheit von privaten Auftragsmitarbeitern beaufsichtigen, die einen Angriff auf den Iran planen.

Wie der Boston Globe am 2. Januar berichtete, bereitet die ‘Iran-Syria Policy and Operations Group (ISOG) eine Konfrontation der USA mit dem Iran und Syrien vor. Diese Gruppe wird von BearingPoint unterstützt, die selbe Firma die für die Iraq Policy and Operations Group (IPOG) arbeitete. IPOG bescherte uns das Desaster im Irak. Bearing Point bekam auch in einigen zweifelhaften Aufträgen der Übergangsregierung von Paul Bremer die Aufgabe, irakische Staatsbetriebe zu verkaufen.”

Es könnte gut sein, dass Negroponte und seine Söldnerbande im Außenministerium mit Liz Cheney, der Tochter von Dick Cheney, und ihrem “Office of Iranian Affairs” zusammenarbeitet.

http://politblog.net/krieg-terrorismus/die-nachfolger-des-office-of-special-plans.htm

Die Zeichen stehen also weiter auf Sturm gegen den Iran.

Kommentar von DaRockwilda am 4. Januar um 16:02 Uhr

Ach ja, für den Sturm auf den Iran spricht auch, dass eine weitere FLugzeugträgerflotte in den Persischen Golf verlegt wurde:

“WASHINGTON (Reuters) - The
Pentagon will send a second aircraft carrier and its escort ships to the Gulf, defense officials said on Wednesday, as a warning to
Syria and
Iran and to give commanders more flexibility in the region.

Officials, speaking on condition of anonymity, said the Bremerton, Washington-based USS John C. Stennis strike group would deploy this month. It will put 5,000 more U.S. sailors in the region, bringing the total to 16,000.

The USS Dwight D. Eisenhower aircraft carrier group entered the Gulf in December.”

http://news.yahoo.com/s/nm/20070103/ts_nm/usa_gulf_navy_dc

Kommentar von Lara am 4. Januar um 16:46 Uhr

Diejenigen, die schon das Irak-Desaster veranstaltet haben, dürfen also weitermachen. Interessant.

Wenn ich Angestellte hätte, die so einen Bockmist verzapfen, dann würden die im hohen Bogen rausfliegen. Dass die jetzt weiterbeschäftigt werden oder, wie John Deathsquad Negroponte, sogar noch befördert werden, zeigt überdeutlich, dass die katastrophalen Umstände, die jetzt im Irak herrschen, keineswegs ein Unfall, Versehen oder Unvermögen waren. Nein, Bush und die Leute hinter ihm, haben mit voller Absicht die heutige Situation herbeigeführt und jetzt wollen sie das gleiche für den Iran, für Syrien und Libanon.

Behauptet irgendjemand noch, Bush, Cheney, Rumsfeld, Wolfowitz, Negroponte, Rice et al seien keine Massenmörder?

Gibt es in den USA eigentlich nicht einen einzigen Georg Elser?

Oder zumindest ein paar Vernünftige in der Regierung, die dafür sorgen, dass diese Verbrecher verhaftet werden?

Ich plädiere dann auch dafür, dass sie genauso einen Prozess bekommen wie Saddam. Bush wird ja keine Probleme damit haben, wenn Sunniten, deren Angehörige von amerikanischen Soldaten ermordet wurden oder in Abu Ghraib gefoltert wurden, über ihn zu Gericht sitzen. Und seine Verteidiger abgeknallt werden, er die Zeugen nicht befragen kann und er, sollte es - für die westlichen Medien ganz überraschend - dann zu einem Schuldspruch kommen, er innerhalb von 30 Tagen nach dem Urteil ratzfatz aufgeknüpft wird. Er sagt ja selbst, dass er diesen Prozess ganz toll fand, dann soll er auch so einen kriegen. Jedem das, was er sich wünscht. Demokratie ist ja das, was Bush sich am meisten wünscht - zumindest, wenn man was auf das gibt, was der immer so vor sich hinplappert.

Aber eine Verurteilung würde ja sicher auch gar nicht erfolgen, denn Bush hat sich ja nur verteidigt, er hat nie gelogen, die Toten sind die Schuld der “Ausländer”, die Bush nicht liebhaben, weil er so liberal ist und überhaupt ist Bush ja ein wirklich feiner Kerl. Der würde nie verurteilt werden. Das werden sicher auch die Angehörigen verstehen, die sicher nicht von Rachegedanken geleitet wären. Natürlich nicht.

Kommentar von Urban am 4. Januar um 21:54 Uhr

@Lara: Bist du also für den Tyrannenmord?
Abgesehen davon, dass Bush irrsinnig abgeschirmt wird (wo er auftaucht, werden sogar die Kanaldeckel zugeschweißt), was würde die Ermordung dieser
Marionette nützen? Glaubst du, dass dann die Politik in den USA eine andere würde?

Kommentar von Lara am 4. Januar um 23:30 Uhr

Nein, ich bin für einen Prozess vor dem IStG.

Ohne Todesstrafe natürlich auch, weil ich das primitiv finde.

Aber ich frage mich schon, wieso den keiner daran hindern kann, einen Krieg zu fortzusetzen, der jetzt sogar mit atomarem Holocaust droht. Es tut mir leid, mir geht jedes Verständnis ab, wieso keiner in den USA fähig zu sein scheint, diese Bande an ihrem verbrecherischen Tun zu hindern. Das mit Elser fand ich im Nachhinein auch zu krass, aber die halbe Stunde für’s Editieren war schon um. Aber andererseits: ‘Ne Gegenfrage: Wärest du dagegen, jemanden wie Hitler zu ermorden, bevor er Polen überfällt? Wieviele Tote muss jemand anvisieren, bevor er als Gefahr für die Menschheit erkannt wird?

Überlegen wir doch mal: Iran kann nur atomar besiegt werden, es gibt nicht genügend Truppen, nicht genügend Geld und wie Israel gezeigt hat, ist das konventionelle Flächenbombardement gegen dezentrale, kampferprobte und richtig bewaffnete Kämpfer noch nicht mal bei einem kleinen Land wie Libanon erfolgversprechend.

Also wird der Iran nicht nur mit abgereichertem Uran, wie schon Afghanistan und Irak, verstrahlt, so dass sogar noch die kommenden Generationen krank sein werden und frühzeitig sterben, sondern es werden richtig viele sofort umgebracht, viele weitere werden in den Folgejahren an der Strahlenkrankheit sterben und die, die überleben, werden genetische Deformationen haben und an ihre Kinder diese Schäden weitergeben.

Die Anzahl Tote, die die Bush/Olmert (vormals Sharon)-Kamarilla da über einen langen, langen Zeitraum plant, ist weitaus mehr als das, was ein Saddam, ein Ahmadinedschad oder auch ein Pinochet fabriziert hat, haben könnte oder im letzten Fall wieder hat.

Keiner kann mehr sagen, dass er nicht erkennt, dass das ein Muster hat. Erst Afghanistan, dann Irak, jetzt Iran, dann Libanon und Syrien, danach dann wahrscheinlich Ägypten (die Anbiederei nützt dann auch nichts mehr - wie die USA ihre treuen Verbündeten behandeln, ist spätestens nach Saddams Hinrichtung jedem klar. Wer immer noch glaubt, er könne sich durch Unterwerfung unter das Weiße Haus oder Tel Aviv schützen, ist fast schon selber schuld).

Offensichtlich hat Amerika versagt. Ich meine nicht Bush, sondern das Amerika, das Hitler besiegt hat, dass Europa gerettet hat, dass Menschenrechte, Völkerrecht und echte Freiheit verkörpert, denn einer wie Bush und mehr noch seine Leute, die Gehirne hinter Bush, hätten niemals an die Macht gelangen dürfen, wenn das System funktioniert.

Es ist kaputt, das System. Da können wir hier noch so oft sagen, dass wir die Überlegenen, die Gewinner sind. Wir haben es selbst kaputtgemacht (auch hier, deswegen “wir”), indem wir uns in Panik versetzen ließen, alles glauben, was uns aufgetischt wird und keinen Mucks machen, wenn wieder eines unserer Bürgerrechte eingeschränkt wird.

Das muss aufhören. Sofort.

Kommentar von DaRockwilda am 5. Januar um 01:07 Uhr

“Es tut mir leid, mir geht jedes Verständnis ab, wieso keiner in den USA fähig zu sein scheint, diese Bande an ihrem verbrecherischen Tun zu hindern.”

Also folgendes. Ich denke, die Gruppe von unzufriedenen Leuten, die es zweifelsfrei gibt, wäre entschieden erfolgreicher, wenn sie finanziell interessierte Hintermänner hat. Man muss sich also überlegen, welche wohlhabendene Geschäftsmänner von einer Amtsenthebung Bushs/Wiedeherstellung der gestrichenen Grundrechte/etc. profitieren.

Denn auch Widerstand braucht Geld für Informationsverbreitung. So sind zum Beispiel ganzseitige Anzeigen in den großen Zeitungen und Spots im Fernsehen zur Primetime nicht ohne, wenn sie beispielsweise eine Amtsenthebung fordern.

Welche Firmen/Geschäftsleute würden hier also in Frage kommen?

Kommentar von jonnyjonetti am 5. Januar um 13:44 Uhr

Welche Firmen/Geschäftsleute würden hier also in Frage kommen?

würde behaupten alle ausser waffen , auto , oel industrie .
denn geht es allen menschen gut dann profitieren auch alle firmen und geschäftsleute.
doch die wirklichkeit sieht wie immer anders aus .
denn geld ist der grösste wert in unserer schönen welt.
die sucht nach geld ist zerstörerischer als alle anderen bekannten suchtformen .
welche firmen sind hier ohne schuld und welche einfluss haben sie auf die politik .
eigenschaften wie gier neid und hass
bekommen intelligenz zertifikate in unseren bildungsstädten .
diese eigenschaften mischen sich unerkannt unter die gesellschaft .

geistigerfreiheitskampf
denn alle müssen es verstanden haben
internet die möglichkeit viel menschen zu informieren
zu vernetzen

Kommentar von Lara am 5. Januar um 13:49 Uhr

Hi Rockwilda,

ich meine nicht die finanzielle Ausstattung. Bzw. nicht direkt. Ich frage, wo die echten Demokraten sind (nicht Democrats, die Republikaner müssten eigentlich auch demokratisch sein). Wenn die Demokratie so im Denken der Menschen verfestigt wäre, dann würde man genügend Leute finden, die sich gegen Bushs Politik auflehnen. Auch Geschäftsleute.

Das Problem ist ja auch nicht nur die Finanzierung von Anzeigen, sondern auch, ob zum Beispiel die NYT solche Anzeigen überhaupt drucken würde. Ich glaube, es gab so eine Anzeige mal, aber das war - wenn ich mich richtig erinnere - nur eine exotische Ausnahme.

Es gab doch mehr als genug Hinweise: Michael Moore hat angefangen, Loose Change wurde Millionen mal runtergeladen, die Lügen der Neocons sind allgemein bekannt.

Trotzdem sind Bush und Cheney noch immer nicht im Gefängnis.

Das zeigt, dass dieses Demokratiegetue nichts weiter als eine Art Budenzauber für das Volk ist. Ein amerikanischer Präsident kann sich hinstellen und das Völkerrecht für irrelevant erklären, das zu einem großen Teil nach dem 2. WK entwickelt wurde, um Elementen wie Hitler mehr Hindernisse in den Weg zu legen und Straftatbestände zu schaffen, um solche Leute hinterher zumindest bestrafen zu können.

Was ist los mit den Leuten? Kapieren die nicht, dass nur jemand, der genau das tun will, was mit diesen Gesetzen verhindert werden soll, so etwas nötig hat?

Das ist keine Frage des Geldes, sondern eine Frage der Einstellung. Und diese Einstellung lässt zu wünschen übrig, um es mal höflich auszudrücken.

Okay, hab’s eilig, sorry, wenn’s etwas abgehackt klingt.

Bis später!

Kommentar von DaRockwilda am 6. Januar um 04:09 Uhr

Zum Thema neuer Geheimdienstchef McConnel. Da wirds immer besser:

“Still, some of McConnell’s longtime associations may cause him headaches during Senate confirmation hearings, especially with the Democrats taking over Congress. One such tie is with another former Navy admiral, John Poindexter, the Iran-contra figure who started the controversial “Total Information Awareness” program at the Pentagon in 2002. The international consultancy that McConnell has worked at for a decade as a senior vice president, Booz Allen Hamilton, won contracts worth $63 million on the TIA “data-mining” program, which was later cancelled after congressional Democrats raised questions about invasion of privacy.”

http://www.msnbc.msn.com/id/16475979/site/newsweek/

Kommentar von Allan am 6. Januar um 04:36 Uhr

Eure Schreiberei hat regelrecht Komitiantischen Wert. Teilweise so absurd, dass man nur noch lachen kann.

Kommentar von DaRockwilda am 6. Januar um 04:40 Uhr

Uuuuh jetzt aber. Es heißt übrigens “komödiantisch”. Dein Kommentar jedenfalls entbehrt jeden Wertes, zeigt er doch nicht einmal ansatzweise auf, was genau dir an “unserer Schreiberei” nicht passt.

Kommentar von Lara am 6. Januar um 09:35 Uhr

Nicht doch, Rockwilda, natürlich hat er einen Wert: Er zeigt uns immerhin, dass er sauer ist und sonst nichts zu sagen hat.

@Allan: Wo bleibt denn dein Artikel? Ich habe gewettet, dass du’s nicht machst, weil du dann deinen Namen nennen müsstest.

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